Wermelskirchen Kreis plant Maßnahmen gegen Schweinepest

Wermelskirchen · Forstbetriebsgemeinschaft muss zur Holzvermarktung mit anderen kooperieren.

Der Forstbetriebsgemeinschaft (FBG) stehen "stürmische" Monate bevor. Das hat weniger mit den Folgen der Orkanböen des Orkans "Friederike" vom 18. Januar zu tun, sondern vielmehr mit neuen kartellrechtlichen Bestimmungen, die auf Landesebene beschlossen werden und deren Details für die FBG noch nicht absehbar sind. "Private Waldbesitzer leben in spannenden Zeiten"; kommentierte Stefan Springer die Situation. Gleichzeitig betonte der Revierförster: " Friederike hat im heimischen Wald rund 500 Festmeter geworfen. Im Vergleich zu Nachbarregionen ist das gar nichts."

Zum 31. Dezember 2018 steigt der Landesbetrieb Wald und Holz aus dem Holzverkauf aus. Damit entfällt die gebündelte Vermarktung für alle FBG in NRW. Hintergrund sind Maßnahme des Bundeskartellamts, das eine Monopolstellung auf dem deutschen Holzmarkt sieht und zukünftig untersagt, dass staatliche Forstverwaltungen das Holz aus Wäldern in Privatbesitz verkaufen. Vor den 70 Anwesenden auf der FBG-Mitgliederversammlung im "Jägerhof" erläuterte der Vorsitzende Robert Schmitz die Optionen: "Der Holzverkauf muss neu organisiert werden." Um die nötige "Schlagkraft" gegenüber den Holzeinkäufern zu bewahren, sei der Zusammenschluss mit anderen FBG zu forstwirtschaftlichen Vereinigungen die wahrscheinlichste Lösung.

Auf die FBG käme auf jeden Fall eine Erweiterung der Aufgaben zu, die auf Ehrenamtsbasis nicht mehr leistbar sei. Das bestätigte der CDU-Landtagsabgeordnete Rainer Deppe: "Auf die FBG kommt mehr Eigenverantwortung zu. Fahrlässig wäre es, länger mit der Neuaufstellung zu warten." Für Robert Schmitz steht fest: "Für uns ist die Entwicklung holterdiepolter gegangen. Wir können zwar diskutieren, uns fehlen aber die Richtlinien als Leitplanken."

Als ökologisch und ökonomisch sinnvoll bezeichnete Revierförsterin Christina Amling vom Landesbetrieb Wald und Holz die Strategie "Aufbau, Pflege und Erhalt gemischter und strukturreicher Wälder". Dazu seien jedoch nicht Verallgemeinerungen zielführend, sondern müssten konkrete, an die örtlichen Gegebenheiten angepasste Konzepte geschaffen werden. Beitragen soll ein Verbissgutachten für den gesamten Wermelskirchener Wald in 2018. Zehn mit Fördermitteln angeschaffte Weisergatter, die Rehwild abhalten, sollen an exemplarischen Punkten aufgestellt werden. Das Ziel beschreibt Robert Schmitz: "Dadurch kann das Pflanzenwachstum im und um das Gatter beobachtet werden." Aus dem Ergebnis könne abgeleitet werden, ob und wo Wildverbiss die Ursache für eine Entmischung der Pflanzenarten im Wald ist. Denn diese sei ansonsten nicht immer direkt erkennbar.

Die Stadt Wermelskirchen ist mit 630 Hektar der flächenmäßig größte Waldbesitzer der insgesamt 1600 Hektar Wald, die die FBG Wermelskirchen mit ihren 320 Mitgliedern betreut. Bürgermeister Rainer Bleek kündigte an: "Die Ordnungsämter werden zeitnah auf Kreisebene vorbeugende Maßnahmen verabreden, um die Verbreitung der Schweinepest durch Wildschweine zu verhindern."

(sng)
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