Wermelskirchen Krankenhaus-Ärzte vertreten Praxisarzt

Wermelskirchen · Zwei Oberärzte des Krankenhauses werden ab Montag stundenweise tätig werden. Damit ist die ambulante Versorgung der chirurgischen Praxis am Schwanen bis Ende 2016 gesichert. Das Nachbesetzungsverfahren hat jetzt begonnen.

 Dr. Sebastian Dömkes, Oberarzt der Orthopädie und Unfallchirurgie.

Dr. Sebastian Dömkes, Oberarzt der Orthopädie und Unfallchirurgie.

Foto: Krankenhaus

Die chirurgische Praxis von Dr. El Mouaaouy am Schwanen wird ab Montag wieder stundenweise geöffnet. Das Krankenhaus Wermelskirchen hatte bereits vor Wochen dem Chirurgen Unterstützung mit Vertretungsärzten angeboten, um die Praxis zur Versorgung der Bevölkerung wieder zu öffnen. Die Vertretung war vom Praxisinhaber bei der Kassenärztlichen Vereinigung beantragt worden; die Entscheidung ist jetzt gefallen.

Das Krankenhaus wird zwei Oberärzte in die seit langem verwaiste Praxis schicken: Dr. Sebastian Dömkes, Oberarzt für Orthopädie und Unfallchirurgie, sowie Gregor Olmos, Oberarzt der Allgemein- und Viszeralchirurgie. Sie werden, so teilte gestern Krankenhaus-Verwaltungsleiter Ralf Schmandt mit, abwechselnd in der Praxis tätig sein. Die chirurgische Praxis ist an drei Tagen geöffnet - montags, mittwochs und freitags von 9 bis 15 Uhr. Schmandt wies drauf hin, dass dies eine reine Vertretungsregelung sei. Und zwar bis Ende 2016.

 Gregor Olmos, Oberarzt der Allgemein- und Viszeralchirurgie.

Gregor Olmos, Oberarzt der Allgemein- und Viszeralchirurgie.

Foto: Krkhaus

Dieser Schritt des Krankenhauses hat nichts mehr mit der Gründung des Medizinischen Versorgungszentrums (MVZ) zu tun. Dieser erste Schritt ist inzwischen vollzogen, nachdem die Politik im Frühjahr grünes Licht gegeben hatte. Diese 100-prozentige Tochtergesellschaft der Krankenhaus GmbH soll zur Stärkung des Krankenhauses beitragen - über dieses Versorgungszentrum wäre es möglich, Kassenpraxen zu übernehmen.

Die Gründung eines Versorgungszentrums muss übrigens nicht bei der Kassenärztlichen Vereinigung angezeigt werden, erklärte KV-Pressesprecher Christopher Schneider. "Will ein MVZ an der vertragsärztlichen Versorgung teilnehmen und ambulante Leistungen der gesetzlichen Krankenversicherung abrechnen, braucht es allerdings eine entsprechende Zulassung", sagte Schneider. Diese müsse vom Zulassungsausschuss erteilt werden. Diese ambulante Zulassung hat die Tochtergesellschaft des Krankenhauses aber noch nicht.

Ralf Schmandt: "Die Praxis wird offen ausgeschrieben. Das Medizinische Versorgungszentrum bewirbt sich wie auch andere Interessierte, die es gibt." Dass das Ausschreibungs- und Nachbesetzungsverfahren angelaufen ist, bestätigte auch der KV-Sprecher: "Einen konkreten Zeitplan können wir derzeit noch nicht benennen."

Und wie sieht die Kassenärztliche Vereinigung Nordrhein die Entwicklung in Wermelskirchen mit der Gründung des Versorgungszentrums? "Für die KV, die den Sicherstellungsauftrag für die ambulante Versorgung hat, ist entscheidend, dass die ambulante Versorgung der gesetzlich Versicherten sichergestellt ist", erklärte Schneider. "Prinzipiell kann es auf Dauer problematisch sein, ärztliche Kapazitäten zunehmend in zentralen Einrichtungen zu bündeln, wenn damit der Wegfall von Praxen in der Fläche verbunden ist." Aus Sicht der KV könne ein MVZ die ambulante Versorgung an einem zentralen Standort sinnvoll ergänzen, "sollte sie aber nicht ersetzen".

Den Anstoß zur Gründung des Versorgungszentrums als Tochtergesellschaft gab der leichte Einbruch in der Abteilung Allgemein-/Viszeralchirurgie 2014/2015. Nach einer Marktanalyse erkannte hier das Krankenhaus ein weiteres Potenzial zur Leistungssteigerung. Insgesamt sei die Chirurgie in den vergangenen Jahren deutlich auf Wachstumskurs, sagte Geschäftsführer Christian Madsen gegenüber der BM im Februar, aber trotzdem sei eine Leistungssteigerung im harten Wettbewerb notwendig. Das Krankenhaus erhofft sich durch eine Übernahme eine Ergebnisverbesserung durch Steigerung der Fallzahlen im stationären Bereich.

(RP)
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