Kirmes in Dhünn Atemberaubender Blick auf die Kirmes

Wermelskirchen · Sommerliche Temperaturen, engagierte Ehrenamtliche und ein vielseitiges Programm: Die Dhünner Kirmes zog am Wochenende Hunderte von Besuchern in die Dorfmitte. Unter der Dorfeiche sorgte am Freitag „Replik“ für Stimmung.

 Musik in 70 Meter Höhe: Auch Julian Rüsing, Andreas Glaser und Christian Gerhards wagten die Fahrt auf der Aussichtsplattform. Oben angekommen schickten sie mit ihren Instrumenten Melodien über den Kirmesplatz.

Musik in 70 Meter Höhe: Auch Julian Rüsing, Andreas Glaser und Christian Gerhards wagten die Fahrt auf der Aussichtsplattform. Oben angekommen schickten sie mit ihren Instrumenten Melodien über den Kirmesplatz.

Foto: Demski

Als Frank Jäger am Mittag den Gurt anlegt und mit der ersten Gruppe auf die Aussichtsplattform steigt, strahlt er. Rund 70 Meter hoch wird der Kranarm ausfahren, zum ersten Mal sieht der Vorsitzende des Verkehrs- und Verschönerungsvereins (VVV) in Dhünn die Kirmes von oben. Und so gelöst wie er wirkt, sei er auch, sagt Frank Jäger. „Ich freue mich, dass der Frieden mit der Stadt wieder hergestellt ist“, sagt er, „und dass wir an diesem Wochenende so viele Besucher auf der Kirmes haben.“

Noch im vergangenen Jahr hatten die Zeichen auf Sturm gestanden: Neue Auflagen hatten die Traditionsveranstaltung in Frage gestellt. Festzug und Fallschirm-Bedachung gehören nun der Vergangenheit an. „Aber vielleicht hatte am Ende auch alles etwas Gutes“, sagt Jäger, der den atemberaubenden Blick über das Dorf genießt. Die Wermelskirchener hätten sich an Dhünn erinnert und daran, dass man ein Teil der Stadt sei. Und anderen sei der Wert ihrer Kirmes noch mal bewusster geworden. Als der Korb wieder am Boden aufsetzt, ist die Schlange an der Aussichtsplattform schon lang. „Unser Ersatzprogramm für den Sonntag funktioniert“, freut sich Jäger. Viele wollen den einmaligen Blick wagen. Das gilt auch für Julian Rüsing, Andreas Glaser und Christian Gerhards, die sich mit ihren Blasinstrumenten auf den Weg in die Höhe machen. Als der Kran anhält, stimmen die drei ihren ersten Choral an. Dann folgt „Großer Gott wir loben dich“. Der Blick geht in die Weite, die Töne fliegen über die Kirmes und treffen dort auf die Musik an der Bühne. Dort haben die „Brassfluencer“ aus Kürten Aufstellung bezogen: Die jungen Musiker sorgen für flotte Melodien, die gefallen.

Um 7 Uhr waren die ersten Ehrenamtlichen an diesem Morgen in der Dorfmitte aufgetaucht, mit Müllsäcken und Handschuhen. Selbst noch ein bisschen müde vom Vorabend, hatten sie die Spuren der Nacht beseitigt. „Es ist uns wichtig, dass am Sonntag dann wieder alles sauber ist“, erklärt Jäger. Und es gab viel zu tun. Denn am Samstagabend hatten nach Angaben des Veranstalters rund 2000 Gäste mit der Band „Replik“ unter der Dorfeiche gefeiert. Der Fallschirm fehlte auch deswegen kaum, weil das Wetter es gut meinte mit den Kirmesbesuchern. Und weil die Musik so gut ankam, die Stimmung bestens war, buchten die Dhünner unter großem Jubel des Publikums die Band gleich auch für das nächste Jahr.

Viele waren dann am Sonntagmorgen zum Gottesdienst unter freiem Himmel auf den Beinen. Gäste aus vielen verschiedenen Gemeinden der Stadt kamen zum Abschluss der Hoffnungswoche nach Dhünn. Die Sitzplätze waren schnell belegt, auch Stufen, Bänke und Stehplätze waren gut voll, als der Posaunenchor des CVJM Dhünn die erste Melodie anstimmte. Der Allianzchor, CVJM-Sekretär Jürgen Vogels, Pfarrer Reinald Rüsing, André Frowein für die Hoffnungswoche, die Gruppe „The New Shepherds“: Gemeinsam sorgten sie für einen besonderen Gottesdienst unter der Dorfeiche.

Viele bleiben nach dem Gottesdienst. So herrscht auch am Sonntagmittag noch fröhlicher Trubel auf dem Kirmesgelände: Und wer sich nicht in die lange Schlange vor dem Kran stellt, der trifft auf Nelly und Kornelia. Mit vielen Kindern haben sie ihre Decke beim Kindertrödel aufgeschlagen. „Wir haben auch gestern schon hier gesessen“, erzählen die Mädchen. Das Wochenende sorge für ein Extra-Taschengeld. Neben dem Restaurant, das erstmals zum Fest ein „Kirmes-Menü“ aufgelegt hat, duftet es nach Popcorn und Zuckerwatte und das Kinderkarussell dreht seine Runden. „Alle ziehen an einem Strang“, freut sich Jäger. Die Damen des Ortes haben viele Kuchen und Torten gebacken, an der Kapelle wird Eis serviert, der TGV bietet ein Kinderprogramm an, die Jecken sorgen nicht nur für Tanz und Musik, sondern genauso wie die Löschgruppe für ein Mittagessen.

Zum Ausklang lassen am Montag vor allem die „Dhünnschen“ selbst ihr Fest bei Kaffee und Musik Revue passieren.

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