Krisensitzung nach Messerattacke von Solingen So steht es um die Herbstkirmes in Wermelskirchen

Update | Wermelskirchen / Solingen · Am späten Freitagabend wurden bei der 650 Jahr-Feier der benachbarten Klingenstadt bei einer Messerattacke drei Menschen getötet und acht Personen verletzt. So reagiert die Stadt Wermelskirchen auf die Ereignisse.

An den Zuwegen zum Volksfest-Gelände sind sogenannte Terrorsperren eingerichtet.

Foto: Stephan Singer

„Wir trauern um die Menschen, die bei dem grausamen Anschlag auf dem Stadtjubiläum in unserer Nachbarstadt Solingen auf so furchtbare Weise aus dem Leben gerissen wurden“, schreibt die Stadtverwaltung auf ihrer Facebook-Seite. „Unser tiefes Mitgefühl und unsere Gedanken sind bei den Angehörigen der Opfer und bei den Verletzten, denen wir eine rasche und vollständige Genesung wünschen.“

Verzicht auf Absage

Indes wurde seit den frühen Morgenstunden auf allen Organisationsebenen beratschlagt, wie man in Wermelskirchen auf die Situation mit Blick auf Herbstkirmes und Krammarkt reagiert. In einer Krisensitzung wurde entschieden: Die Kirmes wird nicht abgesagt.

„Wir haben uns nach langen Diskussionen gegen eine Absage entschieden, weil wir damit auch der Angst die Stirn bieten wollen“, sagte Bürgermeisterin Marion Lück. „Ansonsten müsste jede Veranstaltung abgesagt werden.“ Die bereits geplanten Sicherheitsmaßnahmen seien bereits deutlich erweitert und zusätzliche Maßnahmen initiiert worden, um die Sicherheit für die Besucherinnen und Besucher zu erhöhen.

Händler nehmen Messer aus Angebot

Auf dem Krammarkt haben vier Händler aus Solingen und ein weiterer Anbieter, bei denen Messer und Stahlwaren im Angebot waren, diese Produkte umgehend aus dem Programm genommen. Der Messerschleifer aus der benachbarten Klingenstadt lässt am Samstag seinen Stand geschlossen.

Ordnungsdienst verstärkt

Für die weiteren Kirmestage sind für den Bereich des Kommunalen Ordnungsdienstes (KOD) zusätzliche Kräfte aus den umliegenden Städten angefordert worden. „Zusätzlich werden die Mitarbeiter des KOD mit Bodycams ausgestattet“, heißt es nach der Krisensitzung.

Zugleich wird die Polizeipräsenz auf dem Festgelände deutlich erhöht. Die Kreispolizeibehörde kündigt an, die Zahl der Einsatzkräfte für die Dauer der Kirmes nahezu zu verdreifachen. Zusätzlich hat die Stadt Wermelskirchen kurzfristig zwei private Sicherheitsdienste beauftragt.

„Wenn Besucherinnen und Besuchern etwas auffällt, dass ihnen unsicher erscheint, sollten sie sich umgehend an die Polizei oder Sicherheitsleute vor Ort wenden“, sagt Ordnungsamtsleiter Arne Feldmann.

Um 15 Uhr am Samstag standen Kirmes und Krammarkt bei einer Schweigeminute in Gedenken an die Opfer der Messeranschlags von Solingen still.

Foto: Jürgen Moll

Gedenkminute

Auf Initiative der Schausteller fand eine Gedenkminute für die Opfer des Messeranschlags in Solingen statt. Um 15 Uhr stand die gesamte Kirmes und der Krammarkt für eine Schweigeminute still.

Gemeinsames Statement der Politik

Die im Rat vertretenen Parteien von FDP, CDU, SPD, Grüne, Bürgerforum, Freie Wähler und Die Linke drücken in einer gemeinsamen Erklärung den Hinterbliebenen, den Familien und Freunden der bei dem Messeranschlag in Solingen Verstorbenen und Schwerveletzten ihr tiefes Mitgefühl aus: „Wir stehen an der Seite Solingens und trauern um die Verstorbenen. Wir hoffen auf eine schnelle Genesung der Verletzten sowie eine Erholung des Schocks aller Betroffenen“.

In dem Statement bedanken sich Fraktionssprecher und Verbandsvorsitzenden zugleich bei den für die Kirmes-Verantwortlichen in Wermelskirchen für ein unmittelbares, besonnenes und verantwortungsvolles Handeln. „Ebenso gilt der Dank allen Einsatzkräften, die die Sicherheit der Besucherinnen und Besucher sowie der Beschicker während der Kirmestage gewährleisten.“ Die Unterstützung der umliegenden Städte zeige, wie groß und wie wichtig der interkommunale Zusammenhalt sei.

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