Wermelskirchen KGS führt neue Handschrift ein

Wermelskirchen · Schüler der Katholischen Grundschule sollen künftig die neue Grundschrift lernen. Sie soll Anfängern das Schreiben erleichtern und die Handschrift später lesbarer machen. Die Schwanenschule überlegt zu folgen.

 Leonie aus der 4b schreibt einen Satz in Schreibschrift auf die Tafel. Ab dem kommenden Jahr sollen die Schüler der KGS stattdessen die neue Grundschrift lernen.

Leonie aus der 4b schreibt einen Satz in Schreibschrift auf die Tafel. Ab dem kommenden Jahr sollen die Schüler der KGS stattdessen die neue Grundschrift lernen.

Foto: Nico Hertgen

Lesbarer, einfacher zu erlernen und zeitsparend — Befürworter der Grundschrift erhoffen sich viele Vorteile. Nun will die Katholische Grundschule (KGS) in Wermelskirchen die neue Schriftart einführen, die vom Grundschulverband beworben wird und statt Druck- und Schreibschrift unterrichtet werden soll.

Schon das laufende erste Schuljahr soll umsteigen, das nächste ab dem Sommer direkt mit der anderen Schrift beginnen. Die Schulkonferenz soll noch vor den Ferien zustimmen. Andere Grundschulen in Wermelskirchen sind zurückhaltender. An der Schwanenschule hat man noch nicht entschieden, ob man der KGS folgt, an der Grundschule Am Haiderbach hat man sich gegen die Grundschrift entschieden.

Zeit zum Üben fehlt

KGS-Leiter Gerd Palmersheim hofft, dass Schüler durch die neue Schrift schöner und klarer schreiben. Denn um die Handschrift sei es schlecht bestellt. "In unseren Gesprächen mit weiterführenden Schulen geht es immer wieder darum", sagt Palmersheim.

Während Schönschreiben früher sogar ein eigenes Schulfach war, fehle heute die Zeit zum Üben — sie fiel etwa für Unterricht in Naturwissenschaften weg. Von der Grundschrift erhofft sich Palmersheim Besserung. Sie ist Teil einer ganzen Schönschreib-Initiative. "Wir wollen auch Schönschreibhefte einführen."

Zum Hintergrund: Heute lernen die meisten Grundschüler in Deutschland im ersten Schuljahr die Druckschrift, im zweiten folgt dann eine von drei zur Auswahl stehenden Schreibschriften. Aus der Schreibschrift entwickelt sich später die Handschrift, in die meist auch Druckbuchstaben einfließen.

Mit der Grundschrift sollen Schüler nur noch eine Schrift erlernen, die aus Druckbuchstaben besteht, die später verbunden werden. Kritiker bemängeln, dass Kindern die motorische Übung durch die Schreibschrift verloren geht.

Palmersheim sieht in der Grundschrift hingegen eine Chance, Kindern trotz voller Lehrpläne wieder zu einer guten Schrift zu verhelfen. "Viele Erwachsene haben heute eine völlig verhunzte Handschrift", findet er.

Die Schwanenschule überlegt, nachzuziehen. "Wir diskutieren das", sagt Rektorin Carolin Maus. Sie findet es "naheliegend", auf die Grundschrift umzusteigen. Frühestens bei der Schulkonferenz im Herbst werde eine Entscheidung fallen.

Bei der Grundschule Am Haiderbach hingegen wird es weiter Druck- und Schreibschrift geben. "Wir haben uns bewusst gegen die Grundschrift entschieden", sagt Schulleiterin Katrin Wagner. Die sei noch nicht erprobt. "Es ist auch wichtig, dass Kinder eine Schreibschrift lernen", findet sie.

(RP)
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