Wermelskirchen Kein Pardon für Randalierer

Wermelskirchen · Interview mit Polizeioberrat Hans-Dieter Husfeldt, Leiter der Direktion Gefahrenabwehr/Einsatz.

Heute trifft das deutsche Team im zweiten Vorrundenspiel der Fußball-EM auf Kroatien. Die Jubelfeier nach dem Sieg gegen Polen hatte einen üblen Nachgeschmack: Jugendliche randalierten; der Rädelsführer (17) verbrachte die Nacht im Polizeigewahrsam. Polizeioberrat Hans-Dieter Husfeldt, Leiter der Direktion Gefahrenabwehr/Einsatz im Rheinisch-Bergischen Kreis, hat inzwischen zusätzliche Maßnahmen ergriffen.

Wie haben Sie die WM 2006 in Erinnerung?

Husfeldt Sehr gut gefallen hat mir die Stimmung in der Stadt. Es war einfach toll.

Gab's damals Randale?

Husfeldt Soweit ich mich erinnern kann, gab es solche Ausschreitungen wie am Sonntagabend auf der Kölner Straße zur WM in Wermelskirchen nicht. Hier und da mal Dispute, die aber kommunikativ gelöst wurden. Kurzfristig wurde auch mal der Kreisel gesperrt, wenn die Grenze überschritten wurde. Aber es gab keine körperlichen Auseinandersetzungen.

Jetzt "knallte" es gleich nach dem ersten Spiel. Wieso?

Husfeldt Das ist schwierig zu beantworten. Alkohol und Menschen trafen hier in einer Konstellation zusammen, die dann zu solchen Ausreißern führt. Und zwar durch Jugendliche, die polizeilich stadtbekannt sind.

Was werden sie tun, damit es heute Abend ruhig bleibt?

Husfeldt Wir haben wie schon zur WM 2006 und am letzten Sonntag zusätzliche Kräfte im Einsatz. Damit wir nicht generell die Feierlichkeiten verbieten müssen, haben wir jetzt drei dieser randalierenden Jugendlichen aus dem Verkehr gezogen: Es sind Aufenthaltsverbote für den Bereich der gesamten Innenstadt ausgesprochen worden. Die sind zeitlich auf die Spieltage der deutschen Mannschaft befristet. Werden sie trotzdem in der Innenstadt angetroffen, wird's ein Zwangsgeld geben — und falls nötig kommen sie sofort in polizeiliches Gewahrsam. Solche Leute, die dermaßen über die Strenge schlagen, haben bei den Feierlichkeiten nichts zu suchen, sie gefährden die Feier als Ganzes.

Und die übrigen Jugendlichen, die die erste Jubelfeier störten?

Husfeldt Auch die Mitläufer stehen unter Beobachtung. Sollten sie noch einmal auffallen, bekommen auch sie Aufenthaltsverbote für die Innenstadt. Denn mein Ziel ist es, die friedlichen Jubelfeiern in allen Facetten aufrecht zu erhalten und Gefahrensituationen beziehungsweise Straftaten zu verhindern. Daher gehen wir als Polizei gegen Einzeltäter konsequent vor.

Ihr Tipp im Spiel gegen Kroatien?

Husfeldt: 2:0 für Deutschland.

BM-Redakteur Udo Teifel führte das Gespräch.

(RP)
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