Wermelskirchen Kein Geld für Pflege - Hochzeitswald wird sich selbst überlassen

Wermelskirchen · Über 100 Großbäume wurden zwischen 1995 und 2005 gepflanzt. Seither ruht diese Tradition, die einst Bürgermeister Heinrich Niehaves initiierte.

Wermelskirchen: Kein Geld für Pflege - Hochzeitswald wird sich selbst überlassen
Foto: Moll, J�rgen

Es war von 1995 bis 2005 ein netter Brauch in dieser Stadt: Brautpaare pflanzten einen Hochzeitsbaum. Der damalige und inzwischen verstorbene Bürgermeister Heinrich Niehaves hatte diese Tradition in Wermelskirchen eingeführt. Über 100 Großbäume wurden gepflanzt - mit Geldspenden von Brautleuten oder Freunden, die den Jungvermählten etwas Gutes tun wollten. Seit zehn Jahren sind die Waldstücke sich selbst überlassen. Es fehlte einfach am Geld, diesen Hochzeitswald zu pflegen. Und auch die Tradition wurde nicht weitergeführt.

 Forstwirtschaftsmeister Christoph Laudenberg und die Umweltbeauftragte Brigitte Zemella stehen hinter einem 20 Jahre alten Bergahorn.

Forstwirtschaftsmeister Christoph Laudenberg und die Umweltbeauftragte Brigitte Zemella stehen hinter einem 20 Jahre alten Bergahorn.

Foto: Moll

"Es wäre sicher positiv für Wermelskirchen", sagt der neue Bürgermeister Rainer Bleek. "Und es ist ein netter Brauch." Doch Brauch und positives Image scheinen in der heutigen Zeit nicht mehr auszureichen. Denn: "Würden wir diese Tradition wieder aufleben lassen, müsste es wirtschaftlich tragbar sein." Denn der Bürgermeister hat bei seinen langen Spaziergängen mit seinem Hund die Waldstücke an der Hagener und der Mannesmannstraße gesehen - "die Waldstücke unterscheiden sich nicht vom anderen Wald. Das müsste nicht nur gepflegt, sondern anders organisiert werden". Und die Paare müssten eine Beziehung zu diesem besonderen Waldstück entwickeln können.

So nutzen andere Städte kleine Hinweisschilder, die nicht nur auf ihre Hochzeitswälder aufmerksam machen, sondern auch auf die Brautpaare als Spender hinweisen. Die Ehepaare finden dann auch Jahre später "ihren" Baum im Wald - und können ihn den Kindern zeigen.

36 unterschiedliche Arten hatte der damalige Stadtförster Klaus-Dieter Wegner gepflanzt. Dazu gehörten Arten wie Wildbirne, Speierling, Flatterulme, Traubeneiche, aber auch Sträucher wie Schlehen oder Weißdorn. 20 angepflanzte Bäume wurden gestohlen oder zerstört.

Mit koordiniert hatte damals die Umweltbeauftragte Brigitte Zemella das Projekt. Sie steht einem Hochzeitswald ebenfalls positiv gegenüber. "Ziel eines solchen besonderen Waldes sollte eine parkartige Anlage sein." So ein Waldpark müsse aber auch gepflegt werden. Und da stoße man derzeit an die Grenzen.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort