Wermelskirchen Kein Abriss der Bruchbude

Wermelskirchen · Die Stadt wird die Obdachlosen-Unterkunft nicht abreißen: Sie hat kein Geld dafür. Damit wird alle Hoffnung zerschlagen, die Parkplatz-Situation zwischen Markt und Weihnachtsbaum zu entzerren. Ein Verkauf steht an.

 Die Obdachlosen-Unterkunft Berliner Straße 17a ist inzwischen freigeräumt – die Stadt hat aber kein Geld, sie abzureißen.

Die Obdachlosen-Unterkunft Berliner Straße 17a ist inzwischen freigeräumt – die Stadt hat aber kein Geld, sie abzureißen.

Foto: hans Dörner

Die Obdachlosen-Unterkunft an der Berliner Straße/Ecke Taubengasse ist freigeräumt. Die fünf Männer, die zuletzt dort gelebt hatten, sind nach Kenkhausen umgezogen. Doch wer gehofft hatte, dass dieses baufällige Gebäude schnellstmöglich abgerissen wird, irrt. Die Stadt hat kein Geld für den Abriss, ließ der Technische Beigeordnete Dr. André Prusa auf Anfrage der Bergischen Morgenpost mitteilen.

Mit einem halben Jahr Verspätung sind die fünf Männer nach Kenkhausen umgezogen. Das Gebäude dort musste nach einem Rohrbruch erst saniert werden. Für November war der Umzug eigentlich geplant gewesen. Schon damals hatte sich der Beigeordnete mehrere Optionen für die weitere Nutzung offen gehalten: Abriss und Schaffung von Parkraum oder Verwertung durch Verkauf.

Jetzt scheint aber die finanzielle Situation ausschlaggebend zu sein, das öffentliche Interesse, nämlich die Schaffung von Parkraum, tritt ins zweite Glied zurück. Die Stadt reißt das Gebäude nicht ab, weil sie die Mittel dafür nicht hat. Das Grundstück soll jedenfalls so schnell wie möglich verkauft werden.

Durch Neubau fehlen Parkplätze

Das Problem: Damit wird die Parksituation nicht entschärft. Denn mit dem Neubau auf dem ehemaligen Parkplatz fehlen Parkplätze. Acht wurden zwar provisorisch unterm Weihnachtsbaum geschaffen, doch das reicht nicht aus. Einzelhändler spüren dies. Teilweise können dort leerstehende Ladenlokale nicht vermietet werden, weil Parkflächen fehlen.

Beim Café Wild verzichtet man derzeit angesichts des Marktumbaus und der schwierigen Verkehrssituation auf der Oberen Remscheider Straße auf Außengastronomie. "Hier fahren immer Autos rein. Das ist nicht zumutbar", so Thomas Wild. Er ist sehr enttäuscht über die Stadtverwaltung. "Man brüstet sich auch mit dem Café Wild in der Stadtwerbung, aber uns Einzelhändlern wird nicht geholfen." Auch er muss bereits Umsatzeinbußen hinnehmen. "Ich mache mir schon Gedanken, wie es hier weitergehen soll." Kunden würden sich beschweren, dass sie nirgends parken könnten. "Die Auswirkungen bekommen wir leider inzwischen zu spüren."

Kein Kontakt

Er hatte im vorigen Jahr dem Bürgermeister einige Vorschläge unterbreitet, so die Einrichtung der Parkplätze unterm Weihnachtsbaum wie auch den Abriss der Obdachlosen-Unterkunft. Die Information, dass dort keine Parkplätze zur Entlastung angelegt würden, nahm er mit einem Kopfschütteln entgegen. "Der Bürgermeister hatte mir damals schriftlich zugesagt, dass der Technische Beigeordnete sich mal bei uns melden wollte. Doch nichts ist bisher geschehen."

(RP/rl)
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