In der Katt in Wermelskirchen Ausverkauftes Affentheater mit Herbert Knebel

Wermelskirchen · Zum ersten Mal seit drei Jahren war die große Halle in der Kattwinkelschen Fabrik in Wermelskirchen wieder einmal ausverkauft – dank Kabarettist und Komiker Herbert Knebel samt seiner Begleitung.

 Herbert Knebel sorgten mit seinen Geschicten im Ruhrpott-Slang für viele Lacher in der Katt.

Herbert Knebel sorgten mit seinen Geschicten im Ruhrpott-Slang für viele Lacher in der Katt.

Foto: VA

Ziemlich genau drei Jahre sind zwei Dinge her: Zum einen war es im Dezember 2019, als das Affentheater und sein Dompteur Herbert Knebel zuletzt in Wermelskirchen die Bühne unsicher gemacht haben. Und zum anderen war just bei diesem vielumjubelten Aufritt zum bis Mittwochabend letzten Mal der große Saal in der Katt ausverkauft.

Herbert Knebel, der mal alleine als Unterhalter auftritt, aber mit seinen drei musikalischen Sidekicks an Gitarre, Bass und Schlagzeug in Form des Affentheaters ein mindestens ebenso witziges zweites Standbein am Start hat, ist dieses Kunststück nun kurz vorm Jahresende im dritten Corona-Jahr noch einmal geglückt. Katt-Chef Achim Stollberg war die Freude darüber trotz Maske deutlich anzusehen. Und auch die Stimmung im Saal ist bestens – bis kurz vor 20 Uhr summen die vorfreudigen Gespräche, und als das Affentheater schließlich die Bühne betritt, bricht lauter Applaus los.

Der wiederum kommt bei Knebel (alias Uwe Lyko), Ernst Pichel (alias Martin Breuer, Bass), Ozzy Ostermann (alias Georg Göbel, Gitarre) und dem „Trainer“ (Detlef Hinze, Schlagzeug) offensichtlich ebenfalls gut an. Denn das Quartett präsentiert das neue Programm „Fahr zur Hölle, Baby!“ wie aus einem Guss. Vom Konzept ist alles beim Alten geblieben – im Ruhrpott-Slang solistisch dargebotene Geschichten, etwa jene über Rita und das Pony Enzo, das nicht reiten wollte, die vom Chef selbst in seiner unnachahmlichen Art dargeboten werden, wechseln sich mit konspirativen Zwiegesprächen der Band-Mitglieder, in denen sie über die Probleme ihres Chefs sinnieren – seien es nun Geldmangel, Alkohol oder Frauen.

Und dann ist da natürlich noch die Musik. Hier zeigt sich das Quartett einmal mehr von seiner kreativen und stilistisch sehr breit aufgestellten Form. Da kommt etwa der Red-Hot-Chili-Peppers-Klassiker „Give It Away“ als Song zum Einsatz, bei dem Knebel wie ehemals Anthony Kiedis über seine Rolle als Mann in seiner ehelichen Beziehung sinniert. Oder auch „Hotel California“ von den Eagles als traurige Hymne an die unterschiedlichen vom Gesundheitsamt geschlossenen Imbiss-Stuben, in denen das Affentheater schon seinen Hunger gestillt hat – „jetzt ist der Ofen aus, nie mehr Gaumenschmaus“, heißt es da etwa. Bei allem Klamauk werden diese Songs sehr kompetent gespielt. Etwa mit interessanten Soli von Gitarrist Ozzy oder mehrstimmigem Satzgesang.

Apropos Ozzy. Der Gitarrist mit Hawaii-Hemd und Wohlfühl-Wampe singt zum erotisch-schwülstigen „Lady Marmalade“ eine Ode an seinen Hunger: „Voulez-vous manger avec moi? Woll’n wir zwei mal spachteln geh’n…“ Und auf der anderen Seite gibt er den Vollblut-Rocker, wenn er zu „Johnny B. Goode“ – oder auch „Ozzy ist gut“ – wie einst Chuck Berry im Entengang über die Bühne hampelt.

Auf der anderen Seite steht natürlich Knebel im Mittelpunkt – als launiger Geschichtenerzähler. Etwa über seine alte Liebe Lola Hasenkamp. „Die hat mir hohen Blutdruck verpass, den hat erst meine Frau wieder normalisiert“, sagt er. Und ergänzt trocken: „Man braucht keine Medikamente mehr, manchmal reicht eine Heirat.“

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