Wermelskirchen Kandidaten wollen Wähler für zweite Runde motivieren

Wermelskirchen · Bei der Landratswahl erreichte keiner der fünf Kandidaten die absolute Mehrheit. Nun muss am 8. Oktober eine Stichwahl darüber entscheiden, wer neuer Landrat in Rhein-Berg wird.

 CDU-Mann Stephan Santelmann (m.) oder...

CDU-Mann Stephan Santelmann (m.) oder...

Foto: Moll

Im Rheinisch-Bergischen Kreis geht der Wahlkampf weiter: Keiner der fünf Landratskandidaten schaffte im ersten Wahlkampf die 50-Prozent-Hürde. "Es hat nicht gereicht, damit mussten wir rechnen", stellte am Abend Stephan Santelmann (CDU) fest, "aber es ist eine gute Ausgangslage für die Stichwahl". 44,6 Prozent der Stimmen fielen auf den Christdemokraten. In Wermelskirchen erreichte er 46,9 Prozent. 25,3 Prozent erhielt Tülay Durdu (SPD), in Wermelskirchen stimmten für sie 23,0 Prozent. Am 8. Oktober haben die Menschen im Rheinischen-Bergischen Kreis deswegen erneut die Wahl - dann zwischen Santelmann und Durdu. Was sich für die Christdemokraten als Enttäuschung entpuppte, bedeutet für Tülay Durdu eine zweite Chance. "Ich bin eine Löwin, eine Kämpfernatur", erklärte die SPD-Kandidaten, "ich gebe jetzt noch mal richtig Gas."

 ...SPD-Frau Tülay Durdu? Diese Frage werden die Wählerinnen und Wähler am 8. Oktober beantworten.

...SPD-Frau Tülay Durdu? Diese Frage werden die Wählerinnen und Wähler am 8. Oktober beantworten.

Foto: Moll Jürgen

Die größte Herausforderung dürfte sein, die Wähler in zwei Wochen überhaupt noch mal an die Wahlurne zu bekommen. Dank der gleichzeitig stattfindenden Bundestagswahl lag am Ende bei 75,2 Prozent. Bei der letzten Landratswahl im Rheinisch-Bergischen Kreis hatten nur 28,8 Prozent der Menschen ihr Wahlrecht in Anspruch genommen. "Jetzt wird es darum gehen, den Menschen deutlich zu machen, dass es wichtig ist, noch einmal zu wählen", befand Santelmann. Indes will sich Tülay Durdu in diesen Tagen mit ihrem Beraterteam zusammensetzen: "Wir werden einen Fahrplan erarbeiten, um die Menschen nochmal für die Wahl zu motivieren", erklärte sie.

Rund 233.500 Männer und Frauen haben am 8. Oktober die Wahl, etwa 29.200 von ihnen in Wermelskirchen. Ihre Entscheidung fiel am vergangenen Sonntag ähnlich deutlich aus wie im restlichen Kreis. Überall lag Stephan Santelmann vorne. Besonders hohe Werte sammelte er im Stimmbezirk Wellerbusch (51,2 Prozent) und im Jägerhof in Neuenhaus (58,6). Im Seniorenpark "Carpe diem" gaben indes überdurchschnittlich viele Wähler ihre Stimme für Tülay Durdu ab (27,8). Auch die anderen drei Kandidaten, die zur Wahl angetreten waren, zeigten sich am Sonntagabend zufrieden. Auf Jörg Wagner (Grüne) entfielen 10,3 Prozent der Stimmen, in Wermelskirchen 8,6 Prozent. Dorothee Wasmuth erhielt 13,2 (14,6) Prozent und Thomas M. Santillan 6,7 (6,8) Prozent. "Auf der einen Seite hat uns sicher der Lindner-Effekt geholfen", räumte Wasmuth ein, "aber wir haben auch selbst einen richtig guten Wahlkampf gemacht." Und der werde auch ohne Amt nicht verpuffen, prognostizierte sie. Die FDP werde den neuen Landrat oder die neue Landrätin in die Pflicht nehmen und ihre Themen im Kreistag platzieren. Auch die Wermelskirchener Wähler hatten viele Stimmen für die Kandidatin der FDP vergeben - besonders im Wahllokal im Gemeindehaus in Hünger. 20,32 Prozent entschieden sich dort für Dorothee Wasmuth.

Zufrieden mit seinem zweistelligen Ergebnis zeigte sich auch der Kandidat der Grünen: Der Wahlkampf habe ihn verändert, befand Jörg Wagner. Sein Blick sei nun weiter, viele Menschen hätten ihre Themen mit ihm besprochen. "Diesen Mehrwert hatte ich gar nicht erwartet", stellte er fest. In Wermelskirchen bekam der Kandidat nur selten die zweistellige Wertung: Die meisten Stimmen sammelte er in der Mehrzweckhalle in Dabringhausen. Dort entfielen 11,7 Prozent der Stimmen auf den Grünen.

Ähnlich viele Kreuze machten die Wähler im Gemeindehaus Heisterbusch für den Landratskandidaten der Linken: Thomas M. Santillan sammelte dort 11,8 Prozent. "Wir liegen über den fünf Prozent", befand der Kandidat am Wahlabend zufrieden, "damit haben wir gezeigt, dass die Linke in Rhein-Berg angekommen ist."

(resa)
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