Wermelskirchen Kampf gegen Gewalt und Ausgrenzung

Wermelskirchen · Nach zehn Jahren wird die Initiative "Widerrechts" wieder mit Leben gefüllt. In einer Aktionswoche werden vor allem junge Leute auf gesellschaftliche Probleme aufmerksam gemacht. Auch rassistisch motivierte Gewalt ist ein Thema.

 Die Wermelskirchener Initiative "Widerrechts" setzt sich für den Kampf gegen Gewalt und Ausgrenzung ein.

Die Wermelskirchener Initiative "Widerrechts" setzt sich für den Kampf gegen Gewalt und Ausgrenzung ein.

Foto: polizei-beratung.de (Archiv)

Einige Wermelskirchener können sich bestimmt noch daran erinnern: Mitte der 1990er Jahre wurde die Initiative "Widerrechts" ins Leben gerufen. Mit verschiedenen Kooperationspartnern stellte die Kattwinkelsche Fabrik ein Programm auf die Beine, um der gesellschaftlichen Ausgrenzung von Menschen entgegenzutreten. 2004 gab es die vorerst letzte Veranstaltung. Heute ist das Thema aktueller denn je. Die Ausgrenzung von Menschen geschieht nicht immer mit offener Gewalt, oft erfolgt sie subtil und verdeckt. Gesellschaftliche Ausgrenzung ist alltäglich anzutreffen, auf Schulhöfen, im Beruf oder im privaten Umfeld.

Fast zehn Jahre nach der letzten Veranstaltung wird die Initiative "Widerrechts" nun wieder mit Leben gefüllt. In einer Aktionswoche vom 18. bis 24. November sollen vor allem Jugendliche (aber auch Erwachsene) auf gesellschaftliche Probleme aufmerksam gemacht werden. Die Kattwinkelsche Fabrik, die Jugendinitiative Wermelskirchen (AJZ Bahndamm), der Verein Bergische Zeitgeschichte, das Kinder- und Jugendparlament, die Stadtbücherei und das "Film-Eck" stellen gemeinsam ein Programm mit Vorträgen, Filmvorführungen, Theater-Workshops und Diskussionsrunden auf die Beine.

"Wir möchten über Probleme und Entwicklungen in der Gesellschaft informieren, aufklären und dabei unterschiedliche Facetten beleuchten", berichtete Frank Kaluscha (AJZ Bahndamm) gestern bei der Vorstellung der Aktion "Widerrechts 2013".

Los geht's am Montag, 18. November, mit einem Theater-Workshop für Schüler. Theaterpädagoge Bardia Rousta wird in den weiterführenden Schulen (alle können mitmachen) mit den Jugendlichen das Stück "Der Kick" aufarbeiten. Es handelt von einem brutalen Mord durch drei Neonazis an den damals 16-jährigen Marinus Schöberl. "Die Schüler sollen das Stück nicht nur konsumieren, sondern das Erlebte auch reflektieren. Die Diskussion ist enorm wichtig", meinte Jessica Reppahn von der Katt.

Die Stadtbücherei lädt zum Bilderbuchkino für Kinder ab vier Jahren ein. Fünf Kindergärten haben bereits zugesagt. Gezeigt werden zwei Geschichten zum Thema Freundschaft und Anderssein. Den Organisatoren ist es wichtig, auch die Jüngsten mit ins Boot zu nehmen und Präventionsarbeit zu leisten. Denn: "Ausgrenzung findet auch schon im Kindergarten statt", betonte Kaluscha.

Am Mittwoch, 20. November, wird im "Film-Eck" der Dokumentarfilm "Blut muss fließen — Undercover unter Nazis" gezeigt. Neun Jahre hatte der Journalist Thomas Kuban in der Nazi-Szene verdeckt recherchiert, der Film dokumentiert die extreme Gewaltbereitschaft und Volksverhetzung auf Nazi-Konzerten. Zuvor gibt es eine Multiplikatorenveranstaltung, in der mit dem Regisseur des Films, Peter Ohlendorf, diskutiert werden kann. Der Film wird auch in den weiterführenden Schulen gezeigt.

Viele Bands aus Wermelskirchen und die Musiker von "The Movement" aus Dänemark zeigen am Samstagabend im AJZ Bahndamm ihr Können — "von Akustik über Hip-Hop bis hin zu Rock und Punk ist alles dabei", verspricht Frank Kaluscha. Zum Abschluss der Aktionswoche berichten Vertreter der Bürgerinitiative "Runder Tisch gegen Rechts" aus Radevormwald mit Unterstützung eines Zeitzeugen über die rechte Szene im Bergischen Land. Die KiJuPa-Mitglieder organisieren für die Gäste ein Frühstück.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort