Jugendfreizeitpark Letzte Hürden für den Jugendfreizeitpark

Wermelskirchen · Noch fehlen 100.000 Euro Spendengelder zur Finanzierung. Bürgermeister Rainer Bleek ist aber optimistisch.

 Die Vertreter der Vereine sammeln Geld für den neuen Jugendfreizeitpark.

Die Vertreter der Vereine sammeln Geld für den neuen Jugendfreizeitpark.

Foto: Kandzorra, Christian

Im Frühling sollen die Bagger rollen. Im Laufe eines halbes Jahres könnte dann neben der Bundesstraße der Jugendfreizeitpark entstehen – mit Rollsportfläche und multifunktionalem Spielfeld und viel Raum für Skateboarder, BMX-Fahrer und Hockeyspieler, für Kinder, Jugendliche und Familien. „Wenn alles rund läuft, können wir im Oktober eröffnen“, sagt Bürgermeister Rainer Bleek.

Zuvor allerdings müssen noch mindestens zwei Hürden genommen werden – eine formale und eine finanzielle. Die erste könnte schon am 16. Dezember auf der Tagesordnung stehen, wenn der Rat tagt: Um die Ausschreibungen für die Bauarbeiten auf den Weg zu bringen, braucht es noch den Beschluss für den Baubeginn. Währenddessen gehen aber vor allem die beteiligten Vereine davon aus, dass zur Ratssitzung noch eine ganz andere Entscheidung fällig wird: Sollten die Spendengelder am Ende nicht reichten, wird dann die Stadt für die Lücke in der Finanzierung einspringen? Diese Frage stelle sich nicht, sagt der Bürgermeister. „Ich glaube, dass die Mittel für das Projekt ohne weiteren Finanzbeschluss des Rates aufzubringen sind“, sagt Bleek im Gespräch mit der Redaktion.

Allerdings, und das sagt Bleek auch, ist die Finanzierung des Freizeitparks noch nicht endgültig gesichert. Das bedeutet in Zahlen: Der Bau des Jugendfreizeitparks kostet insgesamt 750.000 Euro. Weil das Projekt Teil des Integriertes Entwicklungs- und Handlungskonzepts ist, übernimmt das Land aus Fördertöpfen 70 Prozent der Kosten. Der Förderbescheid liegt vor. Bleiben für die Kommune 225.000 Euro. Und weil der Rat frühzeitig festgelegt hat, dass die freiwillige Leistung in Zeiten knapper Mittel von der Stadt nicht zu stemmen sei, muss dieses Geld durch Spenden aufgebracht werden. „70.000 Euro haben wir inzwischen gesammelt“, sagt der Bürgermeister. Die Bevölkerung sei spendenfreudig, aus der Industrie sei Geld geflossen, andere Spenden seien fest zugesagt. Hinzu kommen 45.000 Euro, die noch aus dem Grundstücksverkauf am Bahnhof bereit liegen. „Bleiben rund 100.000 Euro, die fehlen“, sagt der Bürgermeister und ergänzt eilig, „aber ich bin sehr optimistisch, dass wir dieses Geld bis Anfang des Jahres zusammen haben.“ Er setzt auf weitere Spender, auf Gespräche mit der Industrie und auf Sponsorenverträge für Werbeflächen auf künftigen Banden und Sportelementen. Und sollte das Geld nicht reichen? „Sollte es so weit kommen, wäre es auch möglich, Teile des Baus zu verschieben“, sagt der Bürgermeister. Dann würde das Projekt in mehreren Schritten entstehen. Ein Scheitern auf den letzten Metern hält er für unmöglich. „Wir haben gegenüber den Kindern und Jugendlichen eine moralische Verpflichtung, und wir haben den größten Teil des Geldes zusammen“, betont er, „dieser Jugendfreizeitpark wird gebaut.“

Damit würde dann die lange Heimatsuche vieler Rollsportler in Wermelskirchen enden. 2012 war die Nutzungsänderung für die alte Top-Zoo-Halle an der Telegrafenstraße gescheitert: Rollrausch war hier nach der Schließung der Bahnhofshalle untergekommen. Den Nachbarn war die Lärmbelästigung zu hoch. Neun Plätze prüften Jugendförderung und Bauamt in den kommenden Jahren – keiner entsprach den Anforderungen. Im letzten Kommunalwahlkampf geriet die Fläche an der Bundesstraße hinter Lidl in den Fokus. Ein Beschluss der bürgerlichen Parteien, das Grundstück den Autohäusern zu verkaufen, löste Empörung in der Bevölkerung aus. Am Ende gab es einen Kompromiss: Die Flächen wurden aufgeteilt, die Planungen für eine Skateranlage konkreter. Erst mit dem IKEHK nahmen sie Fahrt auf: In Workshops erarbeiteten Vertreter der Vereine Rollrausch, Flipoff und des CVJMs, der sich ein Spielfeld für ihre Inline-Hockey-Mannschaft wünschte, gemeinsam mit der Jugendförderung und dem Architekten ein Konzept.

„Das war ein spannender Prozess“, sagt Jugendreferentin Katja Töbelmann heute. Es sei viel gestritten worden – am Ende standen die große Versöhnung und die Pläne für einen Jugendfreizeitpark, der ein Treffpunkt für Familien sein soll und ein Zuhause für Sportler mit Skateboard, BMX, Roller oder Inliner und für die Hockeysportler des CVJM.

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