Starker Nachwuchs Judoclub Wermelskirchen schwimmt auf einer Erfolgswelle
Wermelskirchen · Die jungen Kämpfer des Judoclubs Wermelskirchen feiern auf nationaler Ebene derzeit viele Siege. Eine außergewöhnliche Entwicklung bei diesem eigentlich recht kleinen Verein. Und das sind die Gründe dafür!
„Es ist schon sehr außergewöhnlich für so einen kleinen Verein wie den Judoclub Wermelskirchen“, findet Trainer Kaweh Scheida im Gespräch mit unserer Redaktion. Es ist nicht nur außergewöhnlich, sondern die Erfolge des Nachwuchses des Judoclubs Wermelskirchen (JCWK) sind wirklich beeindruckend.
Gerade erst gab es beim Bundesoffenen Sichtungsturnier der Unter-15-Jährigen in Backnang zwei Goldmedaillen: Die amtierende Westdeutsche Meisterin Hannah Glauner siegte in der Klasse bis 48 Kilogramm, Phil Cabecana setzte sich in der Kategorie bis 40 Kilogramm durch. Zuvor feierte der JCWK bereits zwei Deutsche Vizemeisterschaften: Julius Glaser gewann Silber bei den Unter-18-Jährigen in der Klasse bis 50 Kilogramm in Leipzig, Luke Cabecana, der Bruder von Phil, wurde Zweiter bei den Unter-21-Jährigen bis 60 Kilogramm in Frankfurt an der Oder.
Der JCWK scheint also einiges richtig zu machen – vor allem auch im Hinblick neue junge Mitglieder zu gewinnen. „Wir sind gut vernetzt in der Stadt und ganz besonders auch in den Schulen“, erklärt Sven Dicke, der zweite Vorsitzende des Vereins und auch Trainer beim JCWK, im Gespräch mit unserer Redaktion. Außerdem hat der Verein bereits dreimal einen sogenannten Judotag mit den Grundschulen durchgeführt. Da durfte jeder mitmachen.
„In der Spitze hatten wir mehr als 500 Kinder in der Halle des Gymnasiums. Da haben wir versucht, allen Judo ein bisschen zu zeigen und näherzubringen“, beschreibt Sven Dicke. Kein einfaches Unterfangen bei so vielen Kindern, aber es scheint zu funktionieren. Auch weil jedes Kind, das teilgenommen hat, eine Medaille und eine Urkunde erhalten hat. „Das kam bei allen Kindern und auch bei den Eltern gut an“, weiß Sven Dicke: „Das scheint immer noch ein bisschen nachzuschwingen.“
Aber nur mit Quantität generiert man keine Qualität, das wissen die Verantwortlichen beim JCWK und haben sich in ihrer Trainingsplanung darauf eingestellt. „Hier im Verein gibt es nicht nur die Leistungsjudoka, sondern auch die Hobby-Judoka“, sagt Trainer Kaweh Scheida: „Die einfach so zum Spaß und zum Spielen hierherkommen. Und aus diesen großen Gruppen kristallisieren sich dann manchmal auch Talente heraus, die dann hier ganz besonders gefördert werden.“
Alle im Verein betonen immer wieder den großen Zusammenhalt. „Es ist hier eine Familie. Jeder kann sein Kind mitbringen. Jeder wird wertgeschätzt“, erläutert Kaweh Scheida. Er lobt dabei auch die Eltern, die mit ihren Kindern zu Turnieren fahren und oft Tausende Kilometer jährlich zurücklegen.
Und ebenso spielen die Landestrainer für Scheida eine wichtige Rolle, denn viele Kämpfer vom JCWK sind im Kader und werden so besonders gefördert. „Die unterstützten uns mit Rat und Tat. Das sollte man nicht außer Acht lassen“, weiß Kaweh Scheida, der dann noch klarstellt: „Zu den Erfolgen gehört aber auch immer ein Quäntchen Glück dazu.“
Aber ein wenig kann man sich das Glück auch erarbeiten. Das zeigt sich in den Trainingsgruppen des JCWK. Da werden frühzeitig Talente mit in das Training der Größeren miteinbezogen. „Es ist schon so, dass wir beim Training mithelfen. Und irgendwann übernehmen wir auch mal Einheiten. Das macht viel Spaß“, meint Luke Cabecana. Und Julius Glaser ergänzt: „Wir probieren mit allen zu trainieren, sodass auch die Kleinen von den Großen etwas lernen können.“
Und bevor es zum Üben auf die Matte geht, gibt es die klassische Begrüßung beim Judo. „Da werden die erfolgreichen Sportler vom Wochenende beklatscht und gefeiert“, erklärt Sven Dicke: „Das lässt die Kinder aufschauen. Und wir hoffen, dass so die entsprechende Motivation und das Judovirus beim Nachwuchs geweckt wird. Ganz nach dem Motto: Da will ich vielleicht auch mal hin. Das möchte ich auch schaffen.“
Der Zusammenhalt der rund 260 Mitglieder im JCWK ist beeindruckend. So verfolgten auch viele den Auftaktkampf von Julius Glaser beim Eurocup im kroatischen Zagreb, den er leider verlor. „Das lief leider nicht so gut, aber das anschließende internationale Trainingslager war super“, sagt der 14-jährige Julius Glaser.
Zusammen mit Luke Cabecana geht es an diesem Wochenende zum Judo-Masters nach Bremen. Dort hat Julius Glaser dann die Chance, es besser zu machen und auch Luke Cabecana hat sich einiges vorgenommen. „Meine nächsten Ziele sind, dass ich international ein paar Erfolge erkämpfen kann“, sagt der Schüler, der in diesem Jahr sein Abitur macht.