Jubelkonfirmation in Wermelskirchen 91 Jubilare kommen in die Stadtkirche

Wermelskirchen · Zur Jubelkonfirmation schwelgten die Besucher am Sonntag in Erinnerungen. Pfarrer Manfred Jetter sprach ihnen erneut den Segen zu.

 Grund zum Jubeln: Die ältesten Teilnehmer der Jubelkonfirmation erinnerten sich am Sonntag mit Pfarrer Manfred Jetter an große Herausforderungen und ihre Konfirmationsverse.  Foto: Theresa Demski

Grund zum Jubeln: Die ältesten Teilnehmer der Jubelkonfirmation erinnerten sich am Sonntag mit Pfarrer Manfred Jetter an große Herausforderungen und ihre Konfirmationsverse. Foto: Theresa Demski

Foto: Theresa Demski

Wer war denn nun der strengere Pfarrer? Hielt Pfarrer Dornieden seine Konfirmanden Ende der 1940er-Jahre mehr zur Ordnung an als sein Kollege Pfarrer Winkler? Wer die Jugendlichen von damals 70 Jahre später um ihre Erinnerungen bittet, der wird Zeuge einer gut gelaunten Diskussion. Am Ende steht fest: Wer Ende der 1940er-Jahre den Konfirmandenunterricht in Wermelskirchen besuchte, hatte ein straffes Programm zu meistern.

„Wir mussten sehr viel lernen“, erzählt Lotti Klink bei ihrer Jubelkonfirmation gestern Mittag an der Stadtkirche. „Und keiner von uns wollte sich damals natürlich die Blöße geben, etwas nicht zu können“, ergänzt die Jubilarin. Dann erzählt sie gut gelaunt von der Prüfung vor der Konfirmation. Die habe damals in der Stadtkirche vor der ganzen Gemeinde stattgefunden. Pfarrer Dornieden habe die Jugendlichen abgefragt und viel erwartet. Manches von damals ist hängen geblieben und hat das Gedächtnis nie mehr verlassen. Wer etwa Rudi Preyer, der im gleichen Jahr bei Pfarrer Winkler konfirmiert wurde, nach seinem Konfirmationsspruch fragt, der bekommt prompt eine Antwort. „Johannes 15, Vers 5“, sagt Preyer, „ich bin der Weinstock, ihr seid die Reben. Wer in mir bleibt und ich in ihm, der bringt viel Frucht. Denn ohne mich könnt ihr nichts tun.“ Und ja, das habe sich in all den Jahren bewahrheitet, sagt Preyer – während seines Engagements in der Gemeinde, als Presbyter, in der großen Familie. „Ohne Gott können wir nix“, sagt Preyer.

Für viele bietet die Jubelkonfirmation am Sonntag die Möglichkeit, auf den eigenen langen Glaubensweg zurückzublicken. 91 Jubilare sind gekommen – die Ältesten von Ihnen wurden vor 80 Jahren konfirmiert, die jüngsten vor einem halben Jahrhundert. „Es ist eine schöne Gelegenheit, um sich an Gottes Begleitung in all den Jahren zu erinnern“, sagt Pfarrer Manfred Jetter. Aus Hamburg und München, aus dem ganzen Bergischen Land sind die Jubilare angereist. Für viele ist es aber auch ein Heimspiel. „Mir ist es wichtig, den Jubilaren heute noch einmal den Segen Gottes zuzusprechen“, sagt Pfarrer Jetter. Und so hat er im Gottesdienst alle Gruppen einzeln nach vorne gebeten, um ihnen den Segen zuzusprechen. Der Posaunenchor und der Chor „Jubilate Deo“ sorgten für die musikalische Unterstützung.

Anschließend hat die Gemeinde die Besucher zum Mittagessen und anschließenden Kaffeetrinken eingeladen – und zum Erinnern. „Es ist die gesamte Bandbreite an Lebensgeschichten und deutscher Geschichte“, stellt Manfred Jetter fest, „von den Kriegsjahren bis zum wirtschaftlichen Aufschwung.“ Und so erinnert sich dann Lotti Klink auch an die Herausforderungen ihrer Konfirmation: „Wir hatten nicht viel damals“, sagt sie und erinnert an das Fest 1949. Kleider, Mäntel, Schuhe: Die Konfirmanden und ihre Eltern wurden zum großen Fest in der Kirche einfallsreich. „Ich hatte Glück, weil mein Vater mir Schuhe machen konnte“, erinnert sich Lotti Klink. Alte Wolldecken seien zu Mänteln umfunktioniert worden. Und dann stellt die Wermelskirchnerin fest: „Am Ende waren wir alle ganz chic, trotz der schweren Zeiten.“

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