Wermelskirchen Invasion der Gartenlaubkäfer

Wermelskirchen · Einer der größten Schädlinge sorgt bei Eigenheim-Besitzern derzeit für Unmut: Gerade bei starkem Sonnenschein tritt der Gartenlaubkäfer vermehrt auf, paart sich und legt die Eier in den Rasen – die Larven zerstören ihn.

 Frank Schneider (Stadtverwaltung) kontrolliert die Pheromonfallen, die am Wochenende aufgestellt wurden. Anfangs musste er sie alle zwei Stunden leeren.

Frank Schneider (Stadtverwaltung) kontrolliert die Pheromonfallen, die am Wochenende aufgestellt wurden. Anfangs musste er sie alle zwei Stunden leeren.

Foto: Nico Hertgen

Einer der größten Schädlinge sorgt bei Eigenheim-Besitzern derzeit für Unmut: Gerade bei starkem Sonnenschein tritt der Gartenlaubkäfer vermehrt auf, paart sich und legt die Eier in den Rasen — die Larven zerstören ihn.

 Es kribbelt und krabbelt: Die Gartenlaubkäfer fühlen sich auf vielen Rasenflächen in Wermelskirchen wohl – zum Ärger der Eigenheim-Besitzer.

Es kribbelt und krabbelt: Die Gartenlaubkäfer fühlen sich auf vielen Rasenflächen in Wermelskirchen wohl – zum Ärger der Eigenheim-Besitzer.

Foto: Teifel

Die Plagegeister, die im vorigen Herbst im Eifgenstadion schon für Unmut sorgten, weil die Larven die Rasenwurzeln fraßen und sich so große Rasenstücke lösten, so dass der Platz wochenlang unbespielbar war, verärgern zurzeit immer mehr heimische Gartenbesitzer.

Der Gartenlaubkäfer ist von Westen her übers Stadtgebiet eingefallen — bei starkem Sonnenschein entdecken Rasenbesitzer diese Käferart dutzendfach, sogar hundertfach auf ihren Flächen. Sie paaren sich und legen ihre Eier in den Rasenboden. Im August schlüpfen die Larven und fressen sich satt an den Rasenwurzeln. Das Eifgenstadion muss derzeit nicht gesperrt werden.

"Wermelskirchen erstickt an diesen Käfer", stöhnte gestern Volker Niemz. Der Gärtnermeister und Leiter des Bauhofes hat schon etliche Pheromonfallen auf der riesigen Rasenfläche im Eifgenstadion im Einsatz. "Dort, wo besonders die Sonne auf den Rasen scheint, schwirren sie besonders." Massenhaft seien sie schon eingesammelt worden: "Wir haben alles an Fallen aufgekauft, was zu haben war. Wir hoffen, dass es reicht."

Die Fallen mit dem Lockstoff Pheromon fangen die Käfer ab, so dass sie keine Eier mehr ablegen können. Im Erdreich des Stadions sind außerdem noch Nematoden (oder Fadenwürmer), die im Herbst vorigen Jahres in der Fläche verteilt wurden. Sie zerstören die Larven.

"Vielleicht arbeiten die ja auch noch. Aber man steckt nicht drin", so Niemz. Viel mehr verspricht er sich von den Renovationsarbeiten der Rasenfläche — darauf war 2011 aus Kostengründen verzichtet worden. Dabei wird der Rasen intensiv und tief bearbeitet und gesandet. Diese Umgebung mögen Larven nicht. "Wir hoffen, so das Problem in den Griff zu bekommen."

Pheromonfallen ausverkauft

"Wir sind seit dem Wochenende leer gekauft. Wir bekommen heute neue Pheromonfallen", so René W. Essel, Gärtnermeister bei Baumschulen Bosman. Seit drei Jahren beobachtet er, wie dieser Schädling sich immer mehr im Frühjahr im Stadtgebiet ausbreitet. "Erst war es Pohlhausen und Hünger, jetzt Tente, Kolfhausen, das Eifgen sowieso, eigentlich die gesamte Kernstadt." Die Vormerkliste werde immer länger. "Die Larven verwüsten im Herbst die Rasenflächen." Zurzeit würden die Käfer besonders in der heißen Mittagszeit fliegen, sich paaren und dann die Eier ablegen.

"Der Gartenlaubkäfer ist der größte Schädling im Moment", so der Experte. Letztlich helfe nur ein gut genährter und gut gewachsener Rasen. "Dort können die Käfer keine Eier in den Boden ablegen." Schlecht gepflegte Rasenflächen seien ideal für die Eiablage. Wer keine Fallen mehr aufstellt, sollte ab Mitte August Nematoden auf seine Rasenfläche gießen, empfiehlt der Fachmann.

(RP/rl)
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