Schnelles Internet in Wermelskirchen Glasfaserausbau geht in die zweite Runde

Wermelskirchen · Das Ziel ist klar definiert: Wermelskirchen soll bis 2023 möglichst flächendeckend schnelles Internet auch in den entlegenen Ortschaften bekommen. Bund und Land stellen dazu Fördermittel in Millionenhöhe bereit.

 Leerrohre für Glasfaserleitungen für schnelles Internet werden bald auch in Wermelskirchen gezogen.

Leerrohre für Glasfaserleitungen für schnelles Internet werden bald auch in Wermelskirchen gezogen.

Foto: dpa/Julian Stratenschulte

Die frohe Botschaft kommt aus Berlin: Der CDU-Bundestagsabgeordnete Dr. Hermann-Josef Tebroke teilte mit, dass weitere 7,7 Millionen Euro für den Breitbandausbau in den Rheinisch-Bergischen Kreis fließen werden. Da das Land exakt die gleiche Summe zur Verfügung stellen wird, werden – falls sich ein Anbieter auf die Ausschreibung meldet – demnächst kreisweit 15,4 Millionen Euro in die schnellen Glasfaserkabel auch in den entlegenen Ortschaften investiert.

„Nach der ersten Förderrunde, folgt nun eine zweite, um auch die versprengten weißen Flecken in das Programm mit aufzunehmen und hoffentlich eine 100-prozentige Abdeckung mit schnellem Internet zu erzielen“, sagt Florian Leßke (Foto: lena hogekamp/archiv), Leiter des Amtes für Stadtentwicklung. Da die Stadt nun wisse, dass die Maßnahme gefördert wird, könne die Verwaltung die Ausschreibung für mögliche Netzbetreiber vorbereiten.

Kreisweit gehe es in der zweiten Runde um 3600 Anschlüsse, 600 davon aus Wermelskirchen. „Das sind die ländlichen Gebiete, die mit weniger als 30 Mbit pro Sekunde deutlich unterversorgt sind und mindestens 50 Mbit/s im Download bekommen sollen“, erläutert Leßke.

 Amtsleiter Florian Leßke.

Amtsleiter Florian Leßke.

Foto: Hogekamp, Lena (hoge)

Im Kern gehe es in der Ausschreibung der Stadt um Hofschaften zwischen Dhünn und Dabringhausen und hinter Dhünn, die kleinen weißen Flecken auf der Landkarte. „Außerdem umfasst die Ausschreibung auch alle 15 Gewerbestandorte in der Stadt, denn selbst im großen Industriegebiet Ost fehlt bislang Glasfaser, das bis ins Haus verläuft“, sagt er. Der vor fünf oder sechs Jahren erfolgte Ausbau für schnelles Internet sei damals nur bis zum nächsten grauen Kasten erfolgt.

Alle Pläne der Stadt fußen natürlich auf der Annahme, dass die Verwaltung einen Anbieter findet, was zum Beispiel in der Nachbarstadt Radevormwald zunächst nicht gelang. Leßke geht davon aus, dass die Ausschreibung im Laufe des Jahres erfolgt, vielleicht gibt es dann im Herbst im besten Fall schon Ergebnisse. Ausbaubeginn könnte bei bestem Verlauf im Sommer 2021 sein, denn nach der Vergabe müsste ja noch die Ausbauplanung erfolgen. Der Rheinisch-Bergische Kreis plane auf jeden Fall eine Seite im Internet, auf der der Verlauf der Baufortschritte zu erkennen ist.

Für die erste Runde laufen derweil noch die Ausbauplanungen der Telekom, die den Zuschlag erhalten hat. Bis Frühjahr 2023 muss die Maßnahme abgeschlossen sein. So kann es gut sein, dass die Arbeiten aus beiden Förderrunden zeitweise parallel laufen werden, wobei nach Angaben von Leßke Schulen und Gewerbegebiete bevorzugt ausgebaut werden sollen.

„Für die erste Förderrunde, die schon im Jahr 2016 startete, hatte die Bewilligung vier Jahre gedauert, das wird jetzt in der Neuauflage deutlich schneller gehen“, sagt der Amtsleiter. Das liege vor allem daran, dass sich in den vergangenen Jahren sehr viel in der Förderlandschaft getan habe. „Da wurde so einiges entschlackt und einfacher geregelt“, sagt Leßke.

Wie schnell der Glasfaseranschluss in den einzelnen Hofschaften und Häusern künftig tatsächlich sein wird, ist nach oben hin offen. „Was für eine Stärke gewählt wird, ist abhängig von dem jeweiligen Vertrag, den die Nutzer mit dem Anbieter abschließen“, erläutert Leßke. Der Stadt sei das zukunftssichere Denken wichtig, denn schnelles Internet werde immer mehr zu einem Standortfaktor.

Bis die betroffenen Anwohner der zweiten Förderrunde informiert werden, wird es allerdings noch eine Weile dauern. Sie erhalten ein Schreiben, wenn der Anbieter feststeht und klar ist, was wann und wo passiert. Übrigens: Wer sich sofort an dem Ausbau beteiligt, bekommt den Anschluss auf Wunsch bis ins Haus kostenlos verlegt. Wer sich später entscheidet, muss dafür zahlen.

In der ersten Förderrunde werden kreisweit fast 5500 bisher unversorgte Haushalte, mehr als 750 Unternehmen sowie 74 Schulen und Bildungseinrichtungen mit Glasfaseranschlüssen versorgt. Damit verfügen etwa 97 Prozent der Haushalte im Kreis über Geschwindigkeit von mindestens 50 Mbit/s im Download.

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