Mitten in Wermelskirchen Neuer Inhaber für Apotheke an der Post
Wermelskirchen · Mitarbeiter Zafer Arslan übernimmt die Apotheke von der langjährigen Chefin Barbara Schwinghammer-Steinbach – und will das Medikamentenlager vergrößern sowie die Apotheke komplett modernisieren.
Die Gerüchteküche brodelte bereits über Monate: Barbara Schwinghammer-Steinbach wolle ihre Apotheke an der Post verkaufen, hieß es. Als neuer Besitzer war auch Monzer Alagi gehandelt worden, der im März 2019 bereits die Apotheke in Hückeswagen von der Wermelskirchenerin übernommen hatte. Am Ende kam es anders. Inzwischen sind die Verträge unter Dach und Fach: Zafer Arslan übernimmt die Apotheke an der Post zum 1. Juni.
„Ich habe das so lange gemacht“, erklärt Barbara Schwinghammer-Steinbach auf Nachfrage unserer Redaktion, „und möchte mich jetzt etwas zurückziehen.“ Ihr Mann sei nun Rentner und auch sie wolle nach 33 Jahren im Beruf nicht mehr bis zu 80 Stunden in der Apotheke verbringen und Notdienste abdecken müssen. Es sei gut, das Geschäft nun in jüngere Hände zu geben. Außerdem sei der Verwaltungsaufwand immer größer geworden, Verordnungen und Gesetzesänderungen hätten zu immer mehr Bürozeiten geführt. „Und am Ende war ich mehr Verwaltungsmensch als Kundenberaterin“, sagt sie. Weil sie das Studium aber eigentlich absolviert habe, um Menschen bei gesundheitlichen Themen zu unterstützen, ziehe sie sich jetzt zurück und besinne sich wieder auf den Kern ihrer Arbeit. Die 58-Jährige will es insgesamt etwas ruhiger angehen lassen. „Ich werde Vertretungen übernehmen“, kündigt sie an – wenn das gewünscht sei auch in der Apotheke an der Post.
Dort hält künftig Zafer Arslan die Fäden in der Hand. Seit Januar arbeitet er bereits als Angestellter in der Apotheke, am Montag übernimmt er das Geschäft dann offiziell. Aufgewachsen in Wuppertal, studierte Arslan in Marburg und lebt heute in Dortmund. Dort engagiert er sich auch als Dozent an der PTA-Schule. „Als sich diese Möglichkeit hier eröffnete, habe ich nicht gezögert“, sagt Arslan. Auch weil die alte Heimat Wuppertal so nahe liege. „Das Bergische ist mir vertraut“, erklärt er.
Die Kunden der Apotheke hat er in den vergangenen Monaten bereits kennengelernt. Was sich nach dem Wechsel mit dem neuen Inhaber nun verändere? „Wir wollen das Warenlager auf mehr als 20.000 Verpackungen hochfahren“, kündigt der Apotheker an. Damit wolle er auch auf zunehmende Lieferengpässe reagieren. Die würden in der Zukunft eher noch drastischer ausfallen als schon bisher. Bestimmte Medikamente sind seit Monaten in deutschen Apotheken nur schwer zu bekommen. „Dann ist es gut, wenn wir große Vorräte haben und uns noch besser aufstellen“, sagt Zafer Arslan.
Außerdem soll der Verkaufsbereich in der Apotheke an der Post in den nächsten Monaten komplett erneuert werden. „Wir wollen modernisieren“, erzählt der Apotheker. Im Sommer wird sich das Gesicht der Apotheke verändern – im laufenden Betrieb. Eine Schließung werde für die Modernisierung nicht notwendig, sagt der neue Besitzer. Und auch eine andere große Sorge will Zafer Arslan den Kunden bereits jetzt nehmen: „Die legendären Posttaler wird es weiter geben“, sagt er lachend. Mit der Metzgerei Daum und dem Drogeriemarkt „dm“ hätten sich für die Aktion weitere Kooperationspartner gefunden.
Er freue sich, dass es zu einer Einigung mit Barbara Schwinghammer-Steinbach gekommen sei, betont er dann. Die Corona-Pandemie habe die Genehmigungsverfahren beeinflusst, resümiert unterdessen die scheidende Apothekenbesitzerin: „Auf einmal ging dann doch alles ganz schnell.“