Unfallstatistik Mehr Unfälle mit Zweirädern

Wermelskirchen · In Wermelskirchen stieg die Zahl der verunglückten Motorradfahrer genauso an wie im gesamten Kreis. In der Statistik kommen aber auch Fahrrad- und Pedelec-Fahrer nicht gut weg. Insgesamt gab es 120 Unfälle mehr.

 2018 verunglückten in Wermelskirchen 29 Motorradfahrer. Im Jahr zuvor waren es 21.

2018 verunglückten in Wermelskirchen 29 Motorradfahrer. Im Jahr zuvor waren es 21.

Foto: Kazur, Jörg (jok)

Die Zahl der verunglückten Zweiradfahrer ist in unserer Region im vergangenen Jahr deutlich gestiegen. Beim Vergleich mit 2017 spricht Polizei-Abteilungsleier Gerhard Wallmeroth für den Rheinisch-Bergischen Kreis von einer „erschreckenden Bilanz“ und gibt zu, dass die Polizei die deutliche Steigerung der Zahl der Schwerverletzten nicht erwartet habe: „Diese Steigerung hat besonders mit Zweiradunfällen zu tun.“ Insgesamt habe die Polizei das dritte Jahr in Folge mit sinkender Unfallzahl verzeichnen können, musste jedoch eine deutlich gestiegene Zahl von Unfällen bei Motorrad- und Fahrradfahrern feststellen – nicht bei Fußgängern oder Pkw-Fahrern.

„In Wermelskirchen und Leichlingen liegen wir statistisch unter dem Landesdurchschnitt. Durch den anhaltenden Sommer in 2018 haben wir eine lange Zweiradsaison gehabt, was für uns aber keine wirkliche Erklärung für die Steigerung der Unfälle mit Verletzten ist“; kommentiert der Leiter der Polizeidirektion Verkehr, Claus Risch.

Allerdings: Rhein-Berg ist dabei kein Sonderfall, sondern spiegelt eine bundesweite Entwicklung wider. So sind im vorigen Jahr auf Deutschlands Straßen 455 Radfahrer ums Leben gekommen, darunter 89 auf sogenannten Pedelecs (E-Bikes). Das waren 15 Prozent mehr Unfälle als im Jahr zuvor, bei den Pedelecs lag der Anstieg in 2018 gar bei 27 Prozent.

Motorradfahrer seien vielfach zu schnell und zu laut unterwegs, stellt Gerhard Wallmerorth die „Wahrnehmung der Polizei“ fest: „Radfahrer fahren entgegen der vorgeschriebenen Fahrtrichtung und sind ohne Licht und ohne Helm unterwegs.“ Er und die Kollegen würden beobachten, dass sich Aggressivität im Verkehr und Missachtung von Regeln ausbreiten, Vorschriften nur als unverbindlicher Hinweis behandelt würden.

Immerhin: In Wermelskirchen nahm die Zahl der verunglückten Fahrradfahrer von 14 in 2017 auf elf in 2018 leicht ab, die der Pedelec-Fahrer von vier auf zwei – kreisweit sind die Zahlen dramatischer: die Zahl verunglückten „Pedalritter“ stieg von 163 auf 232, die der verunfallten Pedelec-Fahrer von 23 auf 34. Anders stellt sich die Wermelskirchener Entwicklung bei von Verbrennungsmotoren angetriebenen Zweirädern dar. In 2018 verunfallten 29 Motorradfahrer (2017: 21) und sieben Mofa-/Leichtkraftradfahrer (2017: zwei). Hierbei geht die Entwicklung auf Wermelskirchener Straßen Hand in Hand mit der im gesamten Kreis, wo im vergangenen Jahr 120 Motorradfahrer (Vorjahr: 69) und 81 Mofa-/Leichtkraftrad-Fahrer (53) verunglückten.

Bei den kreisweit insgesamt 34 im vorigen Jahr verunglückten Pedelec-Fahrern, die in der Unfallstatistik erst seit 2017 als eigene „Gattung“ von Verkehrsteilnehmern getrennt von Fahrradfahrern erfasst werden, lag der Altersdurchschnitt bei 58 Jahren. Grundsätzlich schlage sich der demografische Wandel jedoch nicht auf die rheinisch-bergische Verkehrsunfallstatistik nieder, betont Claus Risch: „Das Risiko für Verletzungen bei Senioren, die im Verkehr einen Unfall haben, ist deutlich geringer als bei jüngeren Menschen.“

Für Risch ist jedenfalls klar: „Überhöhte Geschwindigkeit ist bei den Motorradfahrern die Unfallursache Nummer Eins.“ Während die Zulassungszahlen gestiegen seien, sei gleichzeitig die Laufleistung der einzelnen Maschinen gesunken, woraus eine sinkende Routine der Fahrer resultiere.

Nicht ganz 1000 Strafen, die bis zur sofortigen Stilllegung des Gefährts an Ort und Stelle reichten, hat die Polizei demnach im vergangenen Jahr gegen Motorradfahrer ausgesprochen. Ein Toter und 119 Verletzte waren die traurige Bilanz der Bike-Saison 2018 in Rhein-Berg. Wie Gerhard Wallmeroth ankündigt, wird die Polizei „zielgerichtet kontrollieren bezogen auf Ursachen und Verursacher“. Darauf müssen sich nicht nur Motorradfahrer einstellen: „Es wird Kontrollen im Rheinisch-Bergischen Kreis an jedem Wochenende der Saison geben.“

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