Dorfgemeinschaft Dortenhof Für die Bewohner ist es der „Garten Eden“

Dortenhof · In Dortenhof zwischen Dabringhausen, Grünenbäumchen und Engerfeld sind die Nachbarn eine vertraute Gemeinschaft. Das wird beim jährlichen Hoffest zelebriert.

 Bei ihrem Hoffest feiert die Nachbarschaft ihre gute Gemeinschaft. Stets dabei: Hündin Nanouk von Beate Pries und Lutz Klein (links).

Bei ihrem Hoffest feiert die Nachbarschaft ihre gute Gemeinschaft. Stets dabei: Hündin Nanouk von Beate Pries und Lutz Klein (links).

Foto: Stephan Singer

Dortenhof Wer Dabringhausen in Richtung Dhünn-Talsperre verlässt, durch das Linnefetal und am Freibad vorbei fährt, passiert Dortenhof. Die beschauliche „Enklave“ von Dabringhausen, die in Nachbarschaft der Ketzbergerhöhe liegt und von Ketzberg, Engerfeld sowie Grünenbäumchen eingerahmt wird, ist für die knapp 60 Bewohner schlicht das „Paradies“. Frank Tiede, langjähriger Dortenhofer und bekanntes Gesicht in Dabringhausen (nicht zuletzt durch seine Rolle als Bauer im Dawerkuser Dreigestirn der vergangenen Session 2018/2019) will diese Beschreibung gerne toppen und stellt resolut fest: „Das ist der Garten Eden.“ Unsere Redaktion hat einen Großteil der Dortenhofer Einwohner bei deren Hoffest getroffen.

Ihre Nachbarschaft feiern die Dortenhofer ein Mal im Jahr. Während das mindestens seit 30 Jahren bestehende Hoffest (davon wissen die Dortenhofer zu berichten) einst von Haus zu Haus und Garten zu Garten reihum „wanderte“, ist in jüngster Zeit stets Lutz Klein mit seiner Lebensgefährtin Beate Pries der Gastgeber. Der 64-jährige Arzt im Ruhestand lebt seit 20 Jahren am Dortenhof 1, hat sein Haus liebevoll saniert und ihm zu altem Fachwerk-Glanz verholfen. Das Baujahr des schmucken Häuschens sei nicht nachweislich überliefert, berichtet Lutz Klein, aber: „Fachleute gehen davon aus, dass es 250 Jahre alt ist. Indikator dafür ist die Art und Weise der Konstruktion des Dachstuhls.“

Ein weiteres Schmankerl lockt die Dortenhofer Gemeinschaft zum Hoffest auf das Areal von Lutz Klein: Er verfügt über eine restaurierte Scheune, die normalerweise seinen Traktor – einen 1966er Deutz D25-06, einen Holzspalter und anderes Material beherbergt. Zum Hoffest verwandelt sich diese Scheune in einen rustikalen Festsaal, die vom federführenden Hoffest-Organisationsteam Danijela Pongs, Anja Krämer, Jutta Petri und Ilse Fritz dekoriert wurde.

Beate Pries freut sich jedes Jahr aufs Neue auf das Hoffest: „Das läuft alles Hand in Hand vollkommen flüssig. Auf einmal sind die Tische da, ein Nachbar bringt den großen Grill und der nächste hat unsere Hoffest-Teller im Keller.“ In diesem von Gemeinsinn geprägten An-einem-Strang-Ziehen beim Hoffest sieht Beate Pries eine Symbolik für das Leben in Dortenhof: „Wir wissen alle etwas Gutes voneinander, jeder bringt seine Stärken ein. Das ist eine urige und geerdete Lebensweise.“ Es herrschte eben keine Anonymität wie in der Stadt, betont Lutz Klein. Er ist überzeugt: „Leute, die gerne auf dem Land leben, gab es schon immer.“ Deshalb freut es ihn, dass in der Nachbarschaft gerade ein junges Pärchen, ein altes Haus (Klein: „Das war eigentlich eine Bauruine“) liebevoll restauriert hat – da treffen sich Gleichgesinnte, wenn auch aus anderen Generationen.

Auf das Alter achtet am Dortenhof eh niemand, bemerkt Lutz Klein: „Der Wechsel von Alt zu Jung vollzieht sich sukzessive. In der Regel kaufen ja Leute ein Haus, um darin alt zu werden.“ In den Mietwohnungen sei die Fluktuation naturgemäß höher. Schmerzlich vermissten die Hoffest-Besucher einen gerade mit 97 Jahren verstorbenen Nachbarn, umso freudiger begrüßten sie den drei Monate alten Niklas, der seine Hoffest-Premiere erlebte.

Die Gemeinschaft am Dortenhof stehe für Rückhalt und gesellige Geborgenheit, ist Beate Pries überzeugt und erzählt mit einem Lachen: „Wir hatten mal zwei Hochzeiten, die kurz vor dem Hoffest terminiert waren. Das hatte zur Folge, dass die frischvermählten Eheleute sich beim Hoffest von der Hochzeitshektik erholen konnten.“

 Wer nach Dortenhof kommt, erlebt ein idyllisches Fleckchen Erde.

Wer nach Dortenhof kommt, erlebt ein idyllisches Fleckchen Erde.

Foto: Stephan Singer

Gut erinnern kann sich Frank Tiede noch an die Zeit, als die Kreisstraße 18 noch nicht für Motorradfahrer gesperrt war und als „Rennstrecke“ missbraucht wurde: „Da waren wir von Lärm schon betroffen“ - ein Problem, dass sich andernorts in Wermelskirchen wiederholt. Natürlich müssten die Dortenhofer Bewohner mobil sein, um tägliche Erledigungen zu besorgen, aber, so sagt Frank Tiede: „Mit dem öffentlichen Nahverkehr geht es auch nach Dabringhausen.“

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