Sommerferien in Wermelskirchen Abenteuer, Action, Ausschlafen

Wermelskirchen · Sechs Wochen lang herrscht für Kinder, Eltern und Lehrer Ausnahmezustand: Am heutigen Samstag beginnen die Sommerferien.

 Freuen sich die Ferien (v .l.): Evelyn Fröhlich mit Tochter Sara, Felix Drosten und Lehrerin Petra vom Stein.

Freuen sich die Ferien (v .l.): Evelyn Fröhlich mit Tochter Sara, Felix Drosten und Lehrerin Petra vom Stein.

Foto: Moll, Jürgen (jumo)

„Ausschlafen!“ Wer Felix und Sara nach ihren Plänen für die ersten Ferientage fragt, der bekommt ein breites Lachen als Antwort. Und dann: „Ausschlafen.“

Von einem auf den anderen Tag beginnt der Ausnahmezustand: Der Wecker bleibt still und Felix (11) startet in den Tag, wenn er eben so weit ist. „Dann ist es manchmal schon 10 Uhr“, sagt er. Und eigentlich sei das auch das Beste an den Sommerferien: Keine Termine, kein Müssen, viel Zeit. Wenn sich der Elfjährige dann aus dem Bett geschält hat, dann hat er Pläne. „Ich will viel mit meinem Bruder unternehmen, weil ich den sonst gar nicht so oft sehe“, sagt er. Ohnehin: Die Zeit mit der Familie sei das Schönste in den nächsten sechs Wochen. Oma und Opa. Und dann der gemeinsame Urlaub. „Ich will viel von der Welt sehen“, sagt Felix. Und deswegen freut er sich auf die Flusskreuzfahrt, auf Segeln im Ijsselmeer und auf die Ferien in Frankreich.

Und Sara? Die Neunjährige denkt eher an den Abend als an den Morgen, wenn sie nach den Sommerferien gefragt wird: „Ich darf lange aufbleiben“, erklärt Sara, „so bis 11 Uhr.“ Draußen sei es lange hell. „Meine Freundin und ich wollen viel Zeit im Pool verbringen“, sagt sie, „Trampolin springen oder auch mal in die Stadt gehen.“ Außerdem sei sie zur Sportwoche und zum Zirkusprojekt angemeldet. Und in der zweiten Ferienwoche fährt sie dann mit ihrer Schwester, ihren Eltern, dem Hund und Freunden nach Schweden. Sommerferien. Der Schulranzen bleibt sechs Wochen lang geschlossen. Action statt die Beine hoch zu legen. „Das ist doch was für Erwachsene“, sind sich die Kinder einig.

„Allerdings geht das nicht allen Schülern so“, erinnert Petra vom Stein von der Schwanenschule. Für viele der Kinder würden sich die sechs Wochen auch endlos anfühlen. Sie fahren nicht in den Urlaub, und weil ihre Eltern arbeiten müssen, haben sie auch keine Gelegenheit ins Freibad gebracht zu werden. „Dann sind sechs Wochen lang und auch manchmal langweilig“, weiß die Lehrerin. Und sie kennt auch die Herausforderungen vieler Familien, die Betreuung während der Ferien sicher zu stellen. Dann springen Großeltern ein und Ferienaktionen helfen beim Überbrücken. „Diese logistischen Herausforderungen liegen hinter uns“, sagt Saras Mutter Evelyn Fröhlich. Inzwischen seien die Kinder groß genug, um die Vormittage auch mal alleine zu bleiben. Denn sie selbst muss die ersten drei Ferienwochen noch arbeiten. Und trotzdem: „Das Sommerferiengefühl wirkt sich auch auf mich aus.“ Sie braucht zehn Minuten weniger auf dem Weg zur Arbeit, weil die Straßen leerer sind. In den Büros ist es auch leerer, viele sind im Urlaub. Und vor allem: Es gibt keine Termine. Vereine pausieren, der Taxidienst für die Kinder entfällt. „Die Kinder rufen morgens immer mal wieder bei der Arbeit an, und nachmittags ist es schön, mal nichts vorzuhaben.“ Überall sei es einfach entspannter. Und das hätten sowohl die Kinder als auch die Erwachsenen nach den stressigen Wochen auch nötig.

Das Gefühl kennt auch Petra vom Stein. „Für uns Lehrer sind die letzten Wochen vor den Ferien die stressigsten im ganzen Jahr“, sagt sie. Zeugnisse wollen geschrieben und Abschiede gefeiert werden. In diesem Jahr gibt sie ihre vierte Klasse ab. „Ich bin jetzt noch im Arbeitsmodus“, sagt sie, „aber in den ersten Ferientagen wird sich das ändern.“ Und deswegen fliegt sie mit ihrer Familie gleich in einen kurzen Urlaub – um raus zu kommen. „Ich muss nicht kochen“, sagt sie strahlend. Auch das seien Sommerferien. Und seit Freunde über das Handy auch im Urlaub erreichbar seien, blieben während der Ferien auch keine Fragen unbeantwortet. Nach der fünften Ferienwoche geht es für sie dann wieder los: Schulpflicht. Dann finden die ersten Konferenzen statt, und die Grundschullehrerin bereitet sich auf ihre neue Klasse vor. Dann wird es auch für Sara und Felix spannend, denn die beiden besuchen dann das Gymnasium. „Wenn ich daran denke, bin ich schon ein bisschen aufgeregt“, sagt Felix. Aber dann denkt er erst einmal nicht mehr daran und verschiebt das in die letzte Ferienwoche. Und die ist noch weit weg.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort