Bald Miniroboter in Wermelskirchen Im Lockdown boomt die Stadtbücherei

Wermelskirchen · Ein neues Projekt: Schüler lernen an neuen Minirobotern das Programmieren. Damit wird auch das logische Denken gefördert. 2020 wurden 110.969 Medieneinheiten ausgeliehen.

 Die Stadtbücherei darf im Moment nicht betreten werden - hier wirbt Büchereileiterin Kathrin Ludwig für die Online-Ausleihe.   Foto: Stadtbücherei

Die Stadtbücherei darf im Moment nicht betreten werden - hier wirbt Büchereileiterin Kathrin Ludwig für die Online-Ausleihe. Foto: Stadtbücherei

Foto: Stadtbücherei

Im wochenlangen Lockdown haben viele Bücherfans die Stadtbücherei wieder entdeckt, um sich mit neuem Lesestoff einzudecken. „Und aktuell ist sie wieder sehr gefragt. Der angebotene Abholservice wird gut genutzt: im Viertelstundenrhythmus werden die fertig gepackten Pakete im Eingangsbereich der Bücherei deponiert“, so die Info von Stefan Görnert, Erster Beigeordneter. Durch die vereinbarten Termine sei sichergestellt, dass sich die Lesefans dort nicht begegnen. Die Mitarbeiterinnen der Bücherei nehmen die Wünsche der Leserinnen und Leser vorab per Telefon und E-Mail entgegen.

Dass die Stadtbücherei im vergangenen Jahr durch die Pandemie geschlossen werden musste, habe sich glücklicherweise weniger deutlich auf die Ausleihstatistik ausgewirkt als zunächst befürchtet. „Zwar ist die Ausleihe insgesamt von 123.894 auf 110.969 Medieneinheiten zurückgegangen, im Verhältnis zu den Jahresöffnungsstunden ist das aber sehr gut nachvollziehbar“, erklärt Görnert. Viel deutlicher falle allerdings der Rückgang der Besucherzahlen aus: von 40.805 in 2019 auf 23.684 im ersten Corona-Jahr 2020.

Kein Wunder: Die Stadtbücherei konnte keine Veranstaltungen anbieten, Sitzplätze mussten weggeräumt, Computer-Plätze gesperrt, Klassenführungen abgesagt werden. Im Kampf gegen die Ausbreitung des Coronavirus wurden Kunden auch gebeten, sich nicht länger als nötig in der Bücherei aufzuhalten. Trotz dieser Einschränkungen seien die Besucher jedoch froh gewesen, die Bibliothek überhaupt nutzen zu können, so die Stadtverwaltung. Trotzdem: Viele würden die Bücherei auch als Ort vermissen, an dem sie Zeitung lesen, Kaffee trinken, im Internet surfen, das WLAN nutzen oder eine Veranstaltung besuchen können, weiß Stefan Görnert: „Die Kunden wünschen sich die Bücherei dringend als öffentlichen Raum und Aufenthaltsort zurück.“

Längst nicht alles sei durch digitale Angebote zu ersetzen, obgleich die Onleihe in 2020 einen Aufschwung erfahren habe: 13.292 Downloads wurden getätigt, im Jahr zuvor waren es nur 10.492. Aber auch andere Mediengruppen sind im Aufwind: stark nachgefragt wurden Kinderbücher, Tonies, Switch-Spiele und Gegenstände aus der „Bibliothek der Dinge“. Rückläufig entwickelten sich dagegen die Ausleihen bei Sachbüchern für Erwachsene, Musik-CDs, DVDs und bei Hörbüchern für Erwachsene, was vermutlich an Streaming-Angeboten liegt.

Die Mitarbeiter der Stadtbücherei kennen auch die Publikumslieblinge des vergangenen Jahres: Bei den DVDs sind es die Filme „TKKG“ und „Pets 2“, bei den Romanen war Jojo Moyes „Wie ein Leuchten in tiefer Nacht“ sehr gefragt und außerdem ist die Familiensaga „Die sieben Schwestern“ von Lucinda Riley beliebt. Der Favorit in der Sparte „Krimi/Thriller“ war der Titel „Zimmer 19“ von Marc Raabe. Bei den Kinder- und Jugendbüchern liegt der Comicband „Aus dem Leben eines Superstars“ auf Platz eins und die beliebteste Reihe für die Leseanfänger ist zurzeit „Lego Ninjago“. Im Sachbuchbereich hat es im Jahr 2020 ein Titel aus der Sachgruppe Psychologie ganz nach vorn geschafft: „Das Wunder der Wertschätzung“ von Reinhard Haller. Trotz Lockdown fanden 2020 immerhin noch neun Vorleseveranstaltungen statt, außerdem kamen elf Schulklassen und vier Kindergartengruppen zu einem Programmangebot in die Stadtbücherei.

Wie geht es jetzt 2021 weiter? In den Phasen des Lockdowns sind die Mitarbeiterinnen sehr aktiv mit der Organisation des Abholservices, Bestandsauf- und abbau, Social Media und Öffentlichkeitsarbeit, Fortbildung per Webinar, Statistik und Aufräumarbeiten. Außerdem werden neue Projekte geplant. Aktuell werden die neuen Miniroboter getestet, die über ein Förderprojekt des Landes NRW beschafft werden konnten. Die kleinen Ozobots und Dash-Roboter sollen Schüler erstes Programmieren ermöglichen, Planung von algorithmischen Abläufen verdeutlichen und logisches Denken fördern. Damit möchte die Stadtbücherei in der post-pandemischen Zeit die bereits begonnenen Projekte zur Vermittlung von Medienkompetenz fortsetzen und sich weiterhin als außerschulischer Lernort profilieren.

(kel)
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