Wermelskirchen Im Gedenken an die Opfer von Gewalt

Wermelskirchen · Zum Volkstrauertag hatte die Stadt für gestern Morgen zu zwei Feierstunden an den Mahnmalen in der Hüpp-Anlage und in Wellersbusch eingeladen. Trotz schlechten Wetters gedachten viele der Opfer von Kriegen und Gewalt.

 Der stellvertretende Bürgermeister Theo Fürsich erinnerte bei der Gedenkveranstaltung in der Hüpp-Anlage auch an die Opfer von aktuellen Kriegen und Gewalttaten.

Der stellvertretende Bürgermeister Theo Fürsich erinnerte bei der Gedenkveranstaltung in der Hüpp-Anlage auch an die Opfer von aktuellen Kriegen und Gewalttaten.

Foto: Moll

Es ist schon ergreifend, wenn ein Sänger das alte Trauerlied "Ein guter Kamerad" am Ende der Feierstunde mit leichtem Echo schallend am Mahnmal in der Hüpp-Anlage anstimmt. Hans-Joachim Lietzmann, Major a. D. in Ausgehuniform, lebt seit 15 Jahren in Wermelskirchen. "Für mich ist es eine innere Verpflichtung zu solchen Anlässen zu kommen", sagte der Pensionär. Das Lied selbst wurde von Ludwig Uhland 1806 in Tübingen gedichtet.

Zur offiziellen Feierstunde zum Volkstrauertag hatte die Stadt Wermelskirchen für 11.30 Uhr eingeladen. Bereits eine dreiviertel Stunde früher hatte es eine Feierstunde der Freiwilligen Feuerwehr am Mahnmal Wellerbusch gegeben.

Von Jahr zu Jahr nimmt die Anzahl der Menschen ab, die einen der beiden Weltkriege erlebt oder Angehörige, Kameraden oder Freunde verloren haben. Je weniger es wer-den, umso wichtiger wird deshalb der Volkstrauertag. Wenn diese Kriege in Vergessenheit geraten, werden auch das Leid und die Gräueltaten vergessen, die ein Krieg mit sich bringt.

Auf dem städtischen Friedhof sind Soldaten beider Kriege in einem besonderen Teil bestattet. Rund 25 Wermelskirchener hatten sich gestern trotz Regen am Mahnmal zusammengefunden. Die größte Gruppe in entsprechender Uniform bildete das Rote Kreuz unter Leitung des Vorsitzenden Rainer Hussels. Auch Vertreter der Ratsparteien CDU, SPD und FDP waren gekommen.

Der schlichte Monolith mit der Inschrift "Den Opfern der Kriege und aller Gewaltherrschaft" war umringt von sechs großen Kränzen. Niedergelegt hatten sie dort das Roten Kreuz, der Stadtsportverband, der Ortsverband des Bundes der Vertriebenen, der VdK Wermelskirchen, die CDU und die Stadt. Für Walter Hoke, stellvertretender Vorsitzender des VdK, und Herbert Kaluscha, vom Bund der Vertriebenen ist es "selbstverständlich, an diesem Tag zu erscheinen". Und "ein Regen sollte dabei nicht stören", meinte Hartmut Zulauf (FDP). Der jüngste offizielle Teilnehmer war der CDU-Stadtverbandsvorsitzende Christian Klicki.

In seiner Ansprache stellt der stellvertretende Bürgermeister Theo Fürsich (SPD) die Frage, ob der Volkstrauertag als Gedenktag aus heutiger Sicht noch zeitgemäß ist. Nach seiner Überzeugung ist dies zu bejahen. Er ist seit 1952 in Deutschland (s. Kasten) ein staatlicher Gedenktag, der an die Kriegstoten und Opfer von Gewaltherrschaft aller Nationen erinnert - auch an die heutigen.

"1939 bis 1945. Der Zweite Weltkrieg. Einige der Anwesenden können sich noch an die schrecklichen Ereignisse erinnern", sagte Fürsich. "Denken wir nur an den Nahen Osten. Dort werden Geiseln genommen und getötet." Und nicht zuletzt am Beispiel des Ukraine-Konflikts siehe man, dass sich schlimme Ereignisse wiederholen können. Der stellvertretende Bürgermeister ist der Überzeugung: "Jeder sollte in Würde leben können. Leider ist das in vielen Ländern den meisten Menschen nicht möglich."

Am Rande der Gedenkveranstaltung zum Volkstrauertag wurde von einigen Teilnehmer bemängelt, dass fast zur selben Zeit eine politische Veranstaltung mit städtischer Beteiligung im Haus der Begegnung stattfand.

(RP)
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