Unternehmen im Bergischen IHK: Corona-Pandemie spaltet die Wirtschaft

Rhein-Berg · Konjunkturumfrage im Winter zeigt: Es gibt nicht nur Verlierer. Jeder dritte Betrieb ist pessimistisch. Aber: Eine Erholung auf breiter Front ist nicht in Sicht.

 Eva Babatz ist Leiterin IHK-Geschäftsstelle Leverkusen-Rhein-Berg.

Eva Babatz ist Leiterin IHK-Geschäftsstelle Leverkusen-Rhein-Berg.

Foto: Teifel, Udo (tei)

Rezession: Das Wort stammt aus dem Lateinischen. Die deutsche Übersetzung: Rückgang. Und der trifft die Wirtschaft in der Region derzeit wegen der Pandemie mit voller Wucht. Diese Lehre zieht die Industrie- und Handelskammer (IHK) Köln aus ihrer aktuellen Konjunkturumfrage.

Von Ende November bis Anfang Januar konnten Unternehmen zu Lage und Erwartungen Auskunft geben. „Inzwischen hat sich die Situation wegen der Verzögerungen bei den Impfungen und Sorgen um Virus-Mutationen sogar noch weiter verschärft, würde man die Unternehmen heute fragen, wären die Erwartungen noch pessimistischer“, merkt Nicole Grünewald, Präsidentin der IHK Köln, an. „Bisher war unser Wirtschaftsstandort von einem stabilen Branchenmix geprägt, der uns beispielsweise bei der letzten Krise gut geholfen hat. Mittlerweile ist die Wirtschaft zweigeteilt: In Betriebe, die durch die Pandemie in Existenznot geraten sind, und in Wirtschaftszweige, denen die Krise fast gar nichts anhaben konnte.“ Eine Erholung auf breiter Front sei nicht in Sicht. Im Gegenteil: Kommen die angekündigten Hilfen nicht bald, werde die Situation noch dramatischer. „Viele Betriebe stehen mit dem Rücken zur Wand. Wir fordern weniger Bürokratiekosten, schnellere Genehmigungsverfahren und Erleichterungen, wo es nur geht.“

 Relativ glimpflich durch die Krise gekommen sind laut IHK etwa die chemische und pharmazeutische Industrie, der Maschinenbau, die Immobilienwirtschaft, Unternehmensberatungen, die Informationswirtschaft und der produktionsorientierte Großhandel. Das heiße aber nicht, dass diese Firmen auch investieren oder einstellen wollten. „Die Geschäftslage ist angespannt“, sagt Eva Babatz, Leiterin der Zweigstelle Leverkusen/Rhein-Berg. Die Verlierer der Pandemie: die Branchen Reise, Gastronomie, Hotellerie, Messewesen, Veranstaltungen, Einzelhandel, konsumorientierter Großhandel, Freizeit/Sport und Kultur.

Die Firmen gehen von einer schlechteren Entwicklung in diesem Jahr aus. Babatz ordnet ein: Bis die Wirtschaft wieder zum Ausgangsniveau Winter 2019/20 zurückgekehrt sei, könne es 2022 werden. „Wenn diese unsichere Phase andauert, sind die Schäden für einzelne Unternehmen und ganze Branchen nicht mehr reparabel.“

Zum Rheinisch-Bergischen Kreis sagt die IHK: 19,8 Prozent der Unternehmen bewerten ihre Lage als gut (Vorumfrage: 14,5 Prozent). Eine schlechtere Lage melden immer noch 30,2 Prozent der Unternehmen (Vorumfrage: 47,4 Prozent). Im Rheinisch-Bergischen Kreis meldeten die Industrie und auch der Dienstleistungsbereich weiterhin eine überwiegend schlechte Lage. Auch im Handel hat sich die Lage nicht wesentlich verbessert. Die Erwartungen für die kommenden zwölf Monate haben sich dagegen per saldo verschlechtert.

Die Beschäftigungspläne der Unternehmen im Rheinisch-Bergischen Kreis bleiben laut IHK im zweistelligen negativen Bereich. Nur noch 7,1 Prozent (Vorumfrage: 7,9 Prozent) wollen mehr Personal einstellen. Dagegen planen immer noch 34,1 Prozent (Vorumfrage: 44,7 Prozent) mit weniger Personal als zuletzt.

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