Wermelskirchen „Ich freue mich schon seit Tagen“

Wermelskirchen · Über 250 Menschen mit Behinderung der Lebenshilfe Bergisch-Land standen gestern Abend am Spielfeldrand, als das WM-Spiel Polen gegen Portugal im Eifgen-Stadion angepfiffen wurde. Seit Tagen gab es in den Wohngruppen nur ein Thema: Den Fußball!

„Das ist ein richtiges Abenteuer.“ Für Peter Wirths und seine Kollegen von der Caritas ist es ein Festtag. Gemeinsam mit ihren Betreuern stehen sie in der ersten Reihe am Spielfeldrand und warten ungeduldig auf die beiden Mannschaften. Seit Tagen kennen sie kein anderes Thema mehr als den Fußball. „Das ist immer so, wenn ein großes Ereignis ansteht“, erklärt Caritas-Betreuerin Haike Albert, „die Aufregung ist dann groß, nichts ist wie sonst.“

„Wir wollen heute anfeuern“

So sind Peter Wirths und seine Kollegen auch optimal vorbereitet auf das große Abenteuer, das sie hier erwartet. „Ich freu’ mich schon seit Tagen“, gibt er zu und präsentiert seine Fanausrüstung: Um den Hals hängen die blauen Tröten und in ihren Augen blitzt die Begeisterung. „Wir wollen das Italien diese Weltmeisterschaft gewinnt“, gibt Peter Wirths bekannt und trotzdem feuern die stolzen Zaungäste heute Abend die Gäste aus Polen und Portugal an. „Wir wollen heute richtig anfeuern“, erklärt er und gibt eine kleine Kostprobe der lauten Tröte.

Knapp zwei Stunden werden die vielen Menschen mit Behinderung, allein 250 Besucher von der Lebenshilfe Bergisch Land, für Stimmung am Spielfeldrand sorgen. „Denn wir wollen viele Tore sehen“, stellen sie klar. Und die bleiben ihnen dann auch nicht verwehrt. Schon beim ersten Tor der polnischen Mannschaft ist die Begeisterung groß, das Tröten laut, der Applaus überschwänglich. Denn nichts geht heute Nachmittag über die pure Freude. Doch da, wo sich die einen freuen, da leiden die anderen mit den Portugiesen. Emotional geht es zu am Spielfeldrand, es wird mitgezittert, mitgejubelt und mitgefeiert: Die Weltmeisterschaft ist zu Gast in Wermelskirchen. Auch 50 Rollstuhlfahrer waren angekündigt gewesen, die Aschebahn reserviert worden. Am Ende mögen es knapp 20 Rollstuhlfahrer sein, die ihre reservierten Plätze einnehmen. „Ich habe diese Weltmeisterschaft auch schon vorher verfolgt“, erklärt der 12-jährige Tobias Geheb. Der junge Rollstuhlfahrer freut sich über die Möglichkeit in der ersten Reihe zu stehen. „Ich feuere heute Portugal an“, erklärt er.

Feiern auf dem Heimweg

Mit einem zufriedenen Lächeln stellt er fest: „Es macht mir wirklich Spaß hier zu sein.“ Und so geht es den meisten der vielen Besucher an diesem großen Fußballnachmittag im Eifgen, sie alle freuen sich über das torreiche Spiel und den Fußball mal ganz nah. So wird noch auf dem Heimweg fröhlich gejubelt und gefeiert.

(RP)
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