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„Kollege Hund“ in Wermelskirchen Verwaltung ist auf den Hund gekommen

Wermelskirchen · Es gibt keine verbindliche Regelung, ob Bürger ihren Hund für einen Besuch mit ins Rathaus nehmen dürfen. Mitarbeiter nehmen ihre Hunde aber mit.

 Dürfen Hunde mit ins Rathausbüro oder nicht? Darüber wird jetzt diskutiert.

Dürfen Hunde mit ins Rathausbüro oder nicht? Darüber wird jetzt diskutiert.

Foto: dpa-tmn/Kay Nietfeld

Eine Anfrage in der Stadtverwaltung hat in dieser Woche offenbar für Aufregung gesorgt. Und zwar die Frage, ob Hunde im Rathaus erlaubt sind. Hintergrund der Anfrage war die Ankündigung des Deutschen Tierschutzbundes, zum 14. Mal den Aktionstag „Kollege Hund“ auszurufen, der am 24. Juni stattfinden soll. Scheinbar braucht es einen solchen Aktionstag, an dem Mitarbeiter den tierischen Kollegen mitbringen dürfen, „um eine Gelegenheit für ein Miteinander von menschlichen und tierischen Bürokollegen zu bieten“, im Rathaus aber gar nicht.

Denn da gehen schon längst Mitarbeiter mit ihren Hunden ein und aus, wie es heißt. Auf konkrete Nachfrage dieser Redaktion informiert Bürgermeisterin Marion Lück, dass es noch keine verbindliche Regelung für die Zulässigkeit von Hunden der Besucher im Rathaus gebe. Diese seien bisher weitestgehend geduldet worden. Andere Regelungen scheinen jedoch für Mitarbeiter des öffentlichen Dienstes zu gelten. „Meine Vorgänger haben die Entscheidung hierzu den jeweiligen Dezernenten überlassen. Daher gibt es in den Ämtern derzeit unterschiedliche Regelungen, was die Zulässigkeit von Hunden im Büro betrifft“, so Marion Lück. Allerdings scheint es intern schon ein Thema zu sein, denn es sei bereits eine Arbeitsgruppe eingerichtet wurden, um für die Zukunft eine einheitliche Verfahrensweise für das gesamte Haus festzulegen. „Hierbei werden neben den Interessen der Mitarbeiter selbstverständlich auch die Interessen der Besucherinnen und Besucher berücksichtigt“, heißt es aus dem Rathaus.

Informationen, wer dieser Arbeitsgruppe angehört und wie oft die Gruppe zusammenkommt, um über die Fellnasen von Mitarbeitern und Besuchern zu reden, gibt es aus der Stadtverwaltung auch auf Nachfrage noch nicht. Dafür stehen die Beigeordneten Rede und Antwort. Thomas Marner, Technischer Beigeordneter, habe grünes Licht für vier Hunde in seinem Bereich gegeben, die täglich mit ins Büro kommen. „Die sind mittel bis groß und liegen in den Zimmern“, sagt er. Aktuell würde es keine einheitliche Regelung geben, weil die vorherigen Bürgermeister die Entscheidung den Dezernenten überlassen hätten. Stefan Görnert, Erster Beigeordneter, gibt zu, dass er selbst „gelegentlich für kurze Zeit einen Hund zu Besuch im Büro“ hat, außerdem wäre der Hund eines Mitarbeitenden im Allgemeinen Sozialen Dienst (ASD) sporadisch anwesend, wie auch einer im Haupt- und Personalamt und Bürgermeister Bleek habe erlaubt, dass im Bürgerbüro ein Hund gestattet ist. „Der ist aber ganz lieb und verträglich und seit Jahren da“, so Görnert. Generell sei es für die Mitarbeiter gut, wenn der Hund mit im Büro ist, „weil es die Kollegen dann auch veranlasst, in der Mittagspause mal an die frische Luft zu kommen“, sagt er. Als Nachteil sieht Thomas Marner die tierischen Begleiter nicht, stellt aber klar, „dass die Hunde fernbleiben müssten, sollte jemand eine Hundehaarallergie haben.“

Ganz so positiv kommt die Hundeschar im Rathaus in der Politik nicht an. „Es wundert mich, dass so viele Hunde in der Verwaltung sind, weil es dort ja Publikumsverkehr gibt“, sagt Norbert Galonska (SPD), der sich daran erinnert, dass schon Bürgermeister Erik Weil seinen Hund mit ins Büro gebracht hat. „Ich habe von acht Hunden gehört und das würde ich in meiner Firma nicht erlauben. Sonst könnte ja jeder sein Haustier mitbringen, ob nun Hund, Katze oder Boa constrictor“, sagt der zweite stellvertretende Bürgermeister. Auch Stefan Leßenich (CDU), erster stellvertretender Bürgermeister und selbst Hundebesitzer, sieht die Angelegenheit skeptisch, denn: „Bei mir hat sich bereits eine Bürgerin beklagt, weil sie eine Hundehaarallergie hat. Und das Rathaus ist ein öffentliches Gebäude“, sagt er. Und in öffentlichen Gebäuden sind Hunde aus Sicherheits- oder hygienischen Gründen normalerweise eigentlich verboten.

Wie zum Beispiel auch in anderen Unternehmen in der Stadt. In der Stadtsparkasse Wermelskirchen sind Vierbeiner beispielsweise generell nicht erlaubt, „obwohl zahlreiche Mitarbeiter selbst Hunde haben“, verrät Sparkassen-Chef Rainer Jahnke. „Die regeln die Betreuung der Hunde eben anders.“ Den Kunden würden kurze Besuche in der Bank mit Hund zwar gestattet, aber zu längeren Gesprächen bringe ohnehin niemand seinen Hund mit. Eine Erlaubnis für Mitarbeiterhunde würde es schon aus dem Grund nicht geben, „weil wir viel Kundenkontakt haben und es einige Menschen gibt, die tatsächlich Angst vor Hunden haben.“ Auch bei der Firma Steinco bleiben Hund und Herrchen oder Frauchen während der Arbeitszeit getrennt: „In unserem Haus ist es bisher nicht gestattet einen Hund in das Unternehmen und an den Arbeitsplatz mit zu bringen. Auch zukünftig ist dies laut unserer Geschäftsführung nicht geplant“, erklärt Sandra Cogliano.

Neu geregelt ist es allerdings bei Steintex: „Wir haben hier einen elf Monate alten Bürohund“, sagt Leonhard vom Stein. „’Jaschko’ ist zwei bis dreimal in der Woche mit im Büro und die Kolleginnen und Kollegen haben schon ihren Spaß in der Begegnung mit ihm. Er sorgt mit seiner Anwesenheit auf jeden Fall für Freude und auch für etwas Entspannung.“ Selbst das Gassigehen mit dem quicklebendigen Magyar Vizsla-Rüden von Geschäftsführer Walter vom Stein sei intern geregelt: „Wir wechseln uns darin ab, wer mal eine Runde mit Jaschko über die Trasse geht.“

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