Bogenprojekt in Wermelskirchen Bogenprojekt feiert zehnten Geburtstag

Hans-Jürgen Brehm hob das erfolgreiche Projekt aus der Taufe. Heute hat es 250 Mitglieder.

 Ein ruhiges Händchen und große Konzentration: Beim Tag der offenen Tür des Bogensportprojekts versuchten auch die jungen Besucher ihr Glück mit Pfeil und Bogen.  Foto: Theresa Demski

Ein ruhiges Händchen und große Konzentration: Beim Tag der offenen Tür des Bogensportprojekts versuchten auch die jungen Besucher ihr Glück mit Pfeil und Bogen. Foto: Theresa Demski

Foto: Theresa Demski

Leo nimmt den Hasen aus Schaumstoff ins Visier. Der Neunjährige zielt und dann flitzt der Pfeil in rasender Geschwindigkeit über die Wiese und trifft die Figur am Ohr. Leo greift zufrieden zum nächsten Pfeil im Köcher und sieht sich dann nach dem nächsten Ziel um. Hans-Jürgen Brehm sieht den Jugendlichen, die ihr Glück an den bewegten Zielen auf der Bogensportanlage versuchen, begeistert zu. Er hat in den vergangenen zehn Jahren viele Bogenschützen gesehen, die in diesem kurzen Moment zwischen Anvisieren und Abschuss die Welt zu vergessen scheinen.

„Und genau deswegen ist dieser Sport auch für viele Menschen mit psychischen Erkrankungen ein großer Gewinn“, sagt Brehm. Für einen Augenblick müsse man sich völlig auf sich selbst, seine Haltung, seine Atmung und das Ziel konzentrieren. „Dann verschwinden die vielen Gedanken, die einem sonst durch den Kopf gehen“, sagt Brehm. Und darin liegt wohl auch ein Teil der unerwarteten Erfolgsgeschichte des Projekts, das Brehm mit Alpha vor zehn Jahren aus der Taufe hob – heute läuft es unter dem Dach des Vereins „Arche“.

Bevor Brehm auf den Bogen kam, versuchte es Alpha mit Badminton und Fußball. „Wir stellten fest, dass keiner der Menschen, die bei uns die Beratung in Anspruch nahmen, Mitglied in einem Sportverein waren“, erzählt er. Also gründeten sie selbst einen Verein – und luden ausdrücklich Menschen mit und ohne Handicap ein. „Diesen Erfolg hätten wir damals nicht erwartet“, sagt Brehm. 250 Mitglieder hat das Projekt heute. „Jeder, der nach Gemeinschaft sucht, findet sie hier“, sagt er.

Und diese Atmosphäre herrscht auch zum Tag der offenen Tür, den das Bogensportprojekt am Sonntag zum runden Geburtstag ausrichtet. Jeder, der mag, kann in der Halle oder bei den bewegten Zielen sein Glück mit Pfeil und Bogen versuchen. Währenddessen sind rund 90 Bogenschützen aus den Vereinen im Rheinisch-Bergischen-Kreis auf dem 3D-Parcours mit 21 Tierfiguren unterwegs. Das Turnier für die Vereinssportler richtet Andreas Schauerte aus und freut sich über die riesige Beteiligung. Am Ende hatte es einen Anmeldestopp gegeben, weil das Interesse so groß war.

Wer die Runde geschafft hat, gesellt sich zu den Besuchern auf dem Gelände in Halzenberg, lässt sich ein Mittagessen schmecken und stöbert im Angebot der Aussteller. Als Brehm schließlich den Blick über den vollen Platz schweben lässt, betont er: „Das alles wäre nicht möglich, wenn nicht so viele Ehrenamtliche im Einsatz wären.“

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