Wermelskirchen Hohe Preise – mehr Betrug an Zapfsäulen

Wermelskirchen · Laut einer neuen Studie wird Tankbetrug zum "Volkssport". In Wermelskirchen wurden im vergangenen Jahr insgesamt 65 Betrugsfälle zur Anzeige gebracht. Die Aufklärungsquote im gesamten Kreisgebiet liegt bei 50 Prozent.

 Auch in Wermelskirchen machen sich immer mehr Kunden nach dem Tanken aus dem Staub, ohne zu bezahlen. 65 Anzeigen gingen 2012 bei der Polizei ein, in der ersten Hälfte 2013 waren es bereits 61.

Auch in Wermelskirchen machen sich immer mehr Kunden nach dem Tanken aus dem Staub, ohne zu bezahlen. 65 Anzeigen gingen 2012 bei der Polizei ein, in der ersten Hälfte 2013 waren es bereits 61.

Foto: Seybert (Archiv)

Pünktlich mit Beginn der Sommerferien sind auch die Benzinpreise wieder in die Höhe geschnellt. Immer mehr Autofahrer prellen beim Tanken die Zeche. Noch nie haben so viele Leute ihr Auto betankt und vorsätzlich nicht gezahlt, hat eine Studie des Internetportals "auto.de" ergeben. Auch in Wermelskirchen machen sich immer mehr Kunden aus dem Staub, ohne die Rechnung zu bezahlen.

Im vergangenen Jahr wurden 65 Anzeigen bei der Polizei Rhein-Berg, die auch für Wermelskirchen zuständig ist, erstattet. Im Jahr zuvor registrierte die Polizei 101 Fälle von Tankbetrug. "Erstaunlich ist, dass wir in diesem Jahr bis einschließlich Juni bereits 61 Fälle von Tankbetrug haben", sagte Polizeisprecher Peter Raubuch auf Anfrage. "Eine oft angeführte Begründung für den Spritdiebstahl ist natürlich die Erhöhung der Benzinpreise. Das lässt sich von unserer Seite aber schwer nachvollziehen", sagt Raubuch. Elvira Röttgen, Angestellte der Shell-Tankstelle an der Auffahrt zur A 1 in Hünger, sieht jedoch genau darin den Grund für die Spritdiebstähle: "Je höher der Kraftstoffpreis ist, desto mehr Diebstähle gibt es." An der Shell-Tankstelle habe es jedoch bisher kaum Probleme mit Tankbetrügern gegeben: "Das ist bei uns zum Glück äußerst selten. Wir haben vielleicht zwei bis drei Vorfälle im Jahr." Der beste Schutz vor Spritdiebstahl sei eine Videoüberwachung: "Die haben wir sowieso. Ansonsten ist es im täglichen Betrieb mit Kunden im Shop und an den Zapfsäulen schwierig, den Überblick zu haben. Da bräuchte man schon einen Tankwart", sagt Röttgen. Die Betrüger kämen ohnehin meist mit gestohlenen oder gefälschten Kennzeichen, "und sie haben eine Mütze oder Ähnliches auf dem Kopf, das lässt sich alles meist von der Polizei schwer nachverfolgen".

Ein Modell wie im Grenzgebiet der Niederlande oder in Frankreich, die Kunden zur Vorkasse zu bitten, lehnt Röttgen ab: "Das ist bei uns nicht denkbar. Wahrscheinlich wären auch die Kunden genervt von diesem System." In den Niederlanden, Frankreich oder auch einigen Ausfahrtstraßen in Brüssel gilt das Prinzip: Erst zahlen, dann zapfen. "Wenn es sich an den Tankstellen um ein reines Tankgeschäft handelt, ist das denkbar. Kommt aber wie bei uns ein Shop hinzu, ist das schwer umzusetzen", sagt Röttgen.

Die Aufklärungsquote der angezeigten Spritdiebstähle im gesamten Rheinisch-Bergischen Kreis liegt laut Polizeiangaben bei 50 Prozent. Hinzu käme immer häufiger auch Benzinklau aus Tanks, beispielsweise bei Speditionen. Dort sei der Schaden im Regelfall wesentlich höher als beim Betrug an der Zapfsäule.

(RP)
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