Wermelskirchen Hofpausen zur Sonnenfinsternis gestrichen

Wermelskirchen · Schulen und Kindergärten sind vorsichtig: Ohne Augenschutz dürfen Kinder vormittags nicht die Gebäude verlassen. Kinder können auch zu Hause bleiben. Optiker ist zurückhaltend beim Verkauf.

Sternwarten in der Region
Infos

Sternwarten in der Region

Infos
Foto: Hertgen, Nico

Verdunkelte Räume, längere Pausen, kein Hofgang ohne Sonnenschutz: Die für Freitag zwischen 9.30 und 11.50 Uhr angekündigte partielle Sonnenfinsternis ist längst auch in Schulen und Kindergärten zum Thema geworden. Denn: Es gibt keine Schutzbrillen, und so müssen Schul- wie Kindergartenleitungen reagieren.

In den meisten Grundschulen kursiert inzwischen ein Elternbrief, der in der Schwanenschule entworfen und mit anderen Schulleitern abgestimmt wurde. Schulleiter Katrin Wagner: "Wir können nicht für alle Kinder die Sicherheit garantieren. Deshalb haben wir für diesen Tag klare Regeln aufgestellt." So dürfen Kinder, wenn die Eltern es so wollen, auch zu Hause bleiben; die Kinder dürfen in den Pausen nicht auf den Schulhof; der Sonnenschutz wird runtergelassen oder Tische werden so umgestellt, dass Kinder nicht in die Sonne schauen können.

Für die Schwanenschule kommt diese Sonnenfinsternis wie gerufen. "Wir haben das Projekt Licht und Schatten und thematisieren die Sonnenfinsternis." Zwei Klassen haben sich aus der Klassenkasse die Schutzbrillen gekauft, außerdem hat die Schule zwei Sätze a 35 Stück erworben zum Ausleihen.

Klare Regeln gibt es auch an der Realschule. Dort dürfen Schüler, auch wenn sie im Besitz einer Schutzbrille sind, diese nicht benutzen. "Wir haben keine Kontrolle, ob sie richtig genutzt werden. Deshalb gehen wir auf Nummer sicher", so Christoph Leyhausen. Die Schüler müssen während der gesamten Zeit im Gebäude bleiben, die zweite Pause wurde sogar extra von 15 auf 25 Minuten verlängert. Rollos werden bei starker Sonneneinstrahlung runtergelassen, der übliche Raumwechsel entfällt.

Vorkehrungen sind auch im Gymnasium getroffen worden. "Wir haben nicht, wie 1999, 1200 Brillen gekauft", erzählt die stellvertretende Schulleiterin Elvira Persian. "Kein Schüler darf ohne Schutzbrille das Gebäude verlassen", sagt sie. Es werde individuell unter den vorgegebenen Sicherheitsmaßnahmen des Ministeriums am Freitag entschieden: "Wir werden das Wetter abwarten und dann vor unserer zweiten Pause entscheiden, ob die Schüler auf den Hof dürfen."

Für Kita-Leiterin Birgit Fischer (DRK-Wunderwelt) ist klar: "Wir werden nicht nach draußen gehen und sehr vorsichtig sein." Denn die Kita habe keinen Augenschutz bestellt. "Wir werden in unserer Morgenkonferenz über das Ereignis sprechen." In der Kita Danziger Straße hofft man "auf schlechtes Wetter" zum Schutz der Kinder.

Augenoptikermeister Daniel Voß hat erst gar keine Brillen bestellt. "Mein Großhändler führt keine, und bevor ich die Qualität nicht garantieren kann, lasse ich das lieber." Seiner Ansicht nach müsste neben jedem unter zwölfjährigen Kind ein Betreuer stehen, der die richtige Handhabung garantiert. Und so etwas sei sehr schwierig.

Dabei häufen sich die Anfragen. Selbst aus Mönchengladbach kommen Anrufe, die Ostschule wollte 150 Stück bestellen. "So lange ich nicht weiß, wer die Brillen herstellt, kaufe ich keine. Ich werde für möglichen Schund aus dem Internet nicht meinen Namen hergeben."

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort