Wermelskirchen Herzschrittmacher im Kopf

Wermelskirchen · Klaus Förster (66) ist durch einen Herzschrittmacher die Lebensqualität wiedergegeben worden.Er möchte andere Patienten ermutigen. Doch er weiß, dass man „die Maschine“ im Körper auch mit dem Kopf annehmen muss.

Als stets aktiven, immer ansprechbaren und gut gelaunten Aktivisten kennen vor allem die Senioren Klaus Förster. Ob’s im Seniorenbeirat, oder im Senioren- und Behinderten-Service (SuBS) ist, als Behinderten-Betreuer oder ehrenamtlicher Richter, Klaus Förster wird nichts zu viel. Doch, was die wenigsten wissen: Seine Gesundheit und Agilität verdankt der 66-jährige seit gut einem Jahr einem Herzschrittmacher. „Es gab eine Zeit, da hab’ ich gedacht: Das ist nicht mein Mann“, erinnert sich Heidi Förster an den November 2005 und die dann folgenden, schweren Monate.

Der bis dahin so jung und sportlich gebliebene Aktivrentner, der mehrmals wöchentlich joggte und schwimmen ging, wurde immer kurzatmiger, konnte sich nur noch am Geländer die Treppen hochhangeln, hatte schließlich sogar auf der Ebene größte Probleme zu gehen: „Ich bin nur noch gekrochen“, blickt er auf seine schlimmste Zeit zurück.

Andere Patienten ermutigen

Als sein Hausarzt dann bei einem Besuch nur noch einen Puls von 30 Schlägen pro Minute maß, gab’s kein Zögern mehr: „Ich wurde von der Praxis aus sofort auf die Intensivstation gebracht und hatte 24 Stunden später einen Herzschrittmacher“, schildert Klaus Förster den Beginn seines zweiten oder besser noch den Wiederbeginn seines alten Lebens: „Der Herzschrittmacher hat mir genau die Lebensqualität wieder gegeben, die ich von früher her gewohnt war“, freut sich der 66-Jährige.

Heute läuft er wieder zweimal pro Woche um die Remscheider Talsperre, schwimmt morgens um 7 Uhr im Freibad Dhünn – „bei 17 Grad Wassertemperatur, die wir dort im Moment haben“, fügt er stolz hinzu. Diese wunderbare Erfahrung, wie lebensrettend die mittlerweile zum Routineeingriff gewordene Implantation eines Herzschrittmachers sein kann, möchte Klaus Förster jetzt auch an andere Betroffene weitergeben. Sofort nach der Operation konnte er noch auf der Krankenhausstation einen jungen Mann, Mitte 30, ermutigen, den Schritt zu wagen: „Ich habe mich im Krankenhaus Wermelskirchen bestens betreut gefühlt, hatte keine Schmerzen und auch bei der eineinhalbstündigen Operation unter örtlicher Betäubung keinerlei Ängste. Ich habe der modernen Medizin vertraut“, beteuert Klaus Förster. Und dies habe ihm auch bei dem zweiten, vielleicht noch wesentlicheren Schritt geholfen: „Nicht nur der Körper muss die Maschine annehmen, vor allem der Kopf muss es tun. Eigentlich habe ich den Herzschrittmacher im Kopf“, sagt Klaus Förster, öffnet sein Hemd ein wenig und zeigt die kleine, aber gut sichtbare Hautwölbung, unter der sich der ein wenig mehr als Streichholzschachtel große Herzschrittmacher befindet.

„Das Herz hat so viel Symbolkraft“

Als er den Fremdkörper das erste Mal im Spiegel betrachtet habe, sei er sehr nachdenklich geworden: „Das Herz hat so viel Symbolkraft“, weiß er. Doch er hat seinen Alltag wieder – mit allem Möglichkeiten – und ist dankbar für das „Maschinchen“, das ihm „von Herzen“ nachhilft – allerdings ohne, dass er es merkt oder sich davon beeinträchtigt fühlt.

(RP)
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