Musiksession in Wermelskirchen Hausgemachter Blues im Eifgen

Wermelskirchen · Die hauseigene Band sprang für die Band „The Upsetters“ aus Burscheid ein. Die Songs lebten vom improvisierten Zusammenspiel, was im Bluesrock natürlich völlig normal war.

 Die „Eifgen Blues Band“, hier eine Aufnahme des Konzertes Ende Dezember, begeisterte das Publikum auch am Donnerstagabend.

Die „Eifgen Blues Band“, hier eine Aufnahme des Konzertes Ende Dezember, begeisterte das Publikum auch am Donnerstagabend.

Foto: Hilmar Brunow

Es sind genau diese Momente, wie aktuell am Donnerstagabend, für die die Haus-Eifgen-Blues-Band im Zuge des Projektes „Dein Haus, deine Bühne“ im Vorjahr ins Leben gerufen wurde. Eigentlich sollte beim Eifgen-Music-Club als Auftakt für die später am Abend folgende Blues-Session die Band „The Upsetters“ aus dem benachbarten Burscheid auf ihrer Swamp-Attack-Tour spielen. „Die Band hatte aber, coronabedingt, um eine Verschiebung des Konzerts in den Mai gebeten“, sagte Eifgen-Chef Michael Dierks. „The Upsetters“ werden nun also am Donnerstag, 19. Mai, in Wermelskirchen spielen.

Und was war dann nun am Donnerstagabend? Damit die Hobby-Musiker später am Abend nicht völlig unaufgewärmt zur Session auf die offene Bühne mussten, sprang eben spontan das hauseigene Quintett ein – und spielte gutgelaunt etwa eine Stunde lang mit viel Spaß an Musik und Gesang. Wie schon bei der Premiere Ende 2021, als noch die Eifgen-Pop-Band als zweites Eigengewächs erste musikalische Meriten sammelte, waren die vier Musiker und Sängerin Anne Dierks bereits beim Auftakt „Blues Is My Business (And Business Is Good)“ wunderbar aufeinander eingespielt. Gitarrist Jürgens Bringenberg entlockte seiner schwarz-weißen Fender warme, satt angezerrte Klänge, Schlagzeuger Ljube Rusev und Bassist Werner Ribbeck webten einen dichten Rhythmusteppich, der durch die gewohnt fetten Klänge aus der Hammondorgel, hinter der natürlich Michael Dierks saß, ergänzt und vervollständigt wurde. Obendrüber thronte Anne Dierks‘ kraftvoller und warmer Gesang, der den bluesrockigen Spaß komplettierte.

Die Songs lebten vom improvisierten Zusammenspiel, was im Bluesrock natürlich völlig normal war. Da war das Grundgerüst, ein sich wiederholender Strophen-Teil etwa, wie bei „In The Middle Of The Night“ von Double Trouble, über den dann, ohne Gesang, soliert wurde. Dabei wechselten sich vor allem Gitarre und Orgel ab, warfen sich munter die solistischen Bälle zu und zeigten dem Publikum jeweils, was sie sich sprichwörtlich aus den Fingern zu schütteln in der Lage waren. Und das ging dann sogar insoweit songdienlich zu, als dass man nicht ohne Rücksicht auf die Mitmusiker ins Uferlose zu entgleiten drohte, sondern immer wieder zum gemeinsamen Kern des jeweiligen Songs zurückfand.

Dabei war es auch dynamisch sehr reizvoll, was das Quintett da spielte. Das Wechselspiel zwischen laut und leise, die mal zurückhaltenden, dann aber wieder eruptiven Soli machten richtig Spaß beim Zuhören und bekamen von den knapp 30 Besuchern auch kräftigen Applaus. Apropos reizvoll – als das Quintett in den „Work Song“ der großen Nina Simone einstieg, hatte Dierks tatsächlich die Seiten gewechselt und war von der Hammondorgel an den, ebenfalls irgendwie auf der kleinen Bühne untergebrachten, Flügel gewechselt. Das Piano war zwar leider im Gesamtsound der Band nicht so gut auszumachen. Wenn sich jedoch die Gitarre ein wenig zurücknahm und Michael Dierks kräftig in die unverstärkten Tasten griff, um das eine oder andere Solo rauszuhauen, war das eine weitere Klangfarbe, die man so nicht unbedingt erwartet hatte.

Dieser, im wahrsten Wortsinne, hausgemachte Blues-Rock kam beim Publikum perfekt an – und hätte es noch eines letzten Beweises bedurft, dass im Haus Eifgen echte Überzeugungstäter am Werk waren, spätestens am Donnerstagabend wäre dieser erbracht worden.

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