Hausanschlussberater in Wermelskirchen Unsichtbare Arbeit mit großer Wirkung

Wermelskirchen · Dennis Schmidt ist Hausanschlussberater beim Städtischen Abwasserbetrieb. Er gibt Einblick in seine Arbeit.

 Er hat die Anschlüsse gut im Blick: Dennis Schmidt arbeitet jetzt als Hausanschlussberater beim Städtischen Abwasserbetrieb.

Er hat die Anschlüsse gut im Blick: Dennis Schmidt arbeitet jetzt als Hausanschlussberater beim Städtischen Abwasserbetrieb.

Foto: Theresa Demski

Mit einem kleinen Gurgeln verschwindet das Wasser im Abfluss. Das passiert unzählige Male am Tag in unzähligen Haushalten. „Erst wenn das nicht mehr funktioniert, beginnen sich die Menschen Gedanken über Abwasserkanäle zu machen“, weiß Stefan Tesche vom Städtischen Abwasserbetrieb. Dann taucht das Schmutzwasser von Toilette, Waschmaschine und dem letzten Spülgang plötzlich im Keller auf, der Rücklauf Richtung Kanal funktioniert nicht mehr und die Aufregung ist meistens groß.

Für die Mitarbeiter des Städtischen Abwasserbetriebs gelangt das Thema allerdings schon viel früher in den Fokus – nicht erst, wenn mal etwas schief läuft. Ganz im Gegenteil: Die Fachleute im Rathaus versuchen, Probleme mit dem Schmutzwasser von Anfang an zu verhindern. „Zu jedem Bauantrag gehört die Planung der Entwässerung“, erklärt Dennis Schmidt. Der 24-Jährige ist als neuer Hausanschlussberater bei der Stadt im Einsatz. Er kommt dann ins Spiel, wenn sich Bauherren darüber Gedanken machen, wie sie die Leitungen ihrer neuen vier Wände an den öffentlichen Abwasserkanal anschließen.

„Weil es dann ja auch um gemeinschaftliches Eigentum geht, ist es unsere Aufgabe, jeden Fall individuell zu prüfen“, sagt Schmidt. Das bedeutet konkret: Jeden Bauantrag nehmen die Fachleute beim Abwasserbetrieb mit Blick auf die Entwässerung unter die Lupe. „Bei etwa jedem zweiten kommen wir dann noch mal mit dem Architekten ins Gespräch und klären letzte Fragen“, sagt Schmidt. Ist der Rückstau-Schutz gewährleistet? Hält das geplante Konstrukt auch Starkregenereignissen stand? Gibt es also einen ausreichenden Schutz gegen Überflutungen? „Gerade hier im Bergischen ist es wichtig, jedes Grundstück einzeln zu betrachten“, sagt Schmidt. Vor allem bei größeren Projekten werden die Fachleute frühzeitig mit ins Boot geholt, um die Fragen rund ums Abwasser zu klären.

Auf die Arbeit am Schreibtisch folgt dann der Außeneinsatz. „Die Kombination von beidem macht den Reiz meines Berufes aus“, sagt Schmidt. In Vorgärten und Hinterhöfen wirft der Hausanschlussberater dann einen fachmännischen Blick in die Baugrube. „Für uns ist es wichtig, genau hinzusehen, was an unserem Kanalstück passiert“, sagt Schmidt. Per Fotodokumentation hält er die Vorgänge fest, kooperiert bei Straßensperrungen und ist dann wieder zur Dichtheitsprüfung im Einsatz. „Die Fachfirmen sind beim Anschluss sehr aufmerksam, weil sie ja wissen, dass es am Ende diese Prüfung gibt“, sagt Schmidt. Ist die neue Leitung in Betrieb, sieht der Abwasserbetrieb genau hin: Tropft es? Gerät Abwasser in die Umwelt? Von dieser Prüfung profitiere ja auch der Hausherr. Denn Leitungen, die einmal ordentlich verlegt worden seien, würden ewige Zeiten halten, sagt Dennis Schmidt. Daten, Diagramme und Lageplan zu jedem Anschluss landen dann in der Dokumentation der Stadt.

Sollte allerdings doch mal etwas schief gehen und das Abwasser im Keller stehen, sind die Fachleute beim Abwasserbetrieb wieder im Einsatz: „Dann gucken wir in die Schächte, ob der Durchfluss konstant ist“, erklärt der Hausanschlussberater So könne ausgeschlossen werden, dass das Problem im öffentlichen Kanal liegt. Ihre Arbeit hat den Blick der Fachleute auf die Straßen und Häuser in Wermelskirchen verändert. „Ich gehe jetzt anders durch die Welt“, sagt Schmidt, „denn ich weiß, wie es unter der Straße aussieht.“

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