Wermelskirchen Hauptschule will Ganztag

Wermelskirchen · Das Konzept steht, jetzt muss die Politik entscheiden: Schon bald könnten an der Hauptschule die Schüler bis zum Nachmittag unterrichtet werden. Dafür soll eine Mensa gebaut werden und auch neue Lehrer würden eingestellt.

Naht der Wechsel des Kindes auf eine weiterführende Schule, stehen viele Eltern vor einem Problem. Während die offene Ganztagsschule (Ogata) inzwischen flächendeckend die Übermittagbetreuung der Grundschüler sichert, klafft an den drei weiterführenden Schulen bislang eine Lücke. Diese möchte die Hauptschule so schnell wie möglich schließen: Zum Schuljahr 2010/2011 plant sie die Umwandlung in eine gebundene Ganztagsschule. In der nächsten Sitzung des Schulausschusses am 9. Juni könnte die Politik dafür bereits die ersten Weichen stellen.

Schule bis 16 Uhr

"Unser Konzept soll in diesem Gremium beraten werden", bestätigte gestern Schulleiter Gebhard Lehr unserer Zeitung. Es beinhaltet eine Umstrukturierung des gesamten Schulalltags, zunächst beginnend mit der Jahrgangsstufe fünf. Übungsmöglichkeiten und Hausaufgabenbetreuung fallen so zum Beispiel teilweise in den Vormittagsbereich, während am Nachmittag auch Fachunterricht erteilt wird. "Die Angebote und die Betreuung im Nachmittagsbereich sind somit zu Teilen für jeden Schüler verpflichtend", sagte Lehr. An vier Tagen in der Woche soll der Schulbetrieb bis 15.45 Uhr laufen.

"Dieser Schritt zur Ganztagsschule resultiert aus der pädagogischen Notwendigkeit, die wir gesehen haben", erklärte der Schulleiter. So sei es für die Schüler immer schwieriger, ihre Lebens- und Freizeitgestaltung sinnvoll zu planen und zu gestalten. "Hier möchten wir mit Zusatzangeboten kompensatorisch tätig werden", so Lehr. Zudem hätten immer mehr Eltern die Ganztagsschule gefordert.

Möglich wird die erst jetzt, da die Schule in der letzten Zeit deutlich geschrumpft ist und somit die bislang fehlenden Räume zur Verfügung stehen. Die Möglichkeit eines Anbaus besteht an der Hauptschule nicht. Zurzeit besuchen 600 Jugendliche die Schule, im nächsten Jahr sind es nur noch 500. Die Tendenz sei weiter rückläufig.

Doch nicht nur das pädagogische Konzept würde sich im Betrieb als gebundene Ganztagsschule ändern. Durch den Nachmittagsunterricht wäre eine einstündige Mittagspause notwendig und somit auch eine Mensa. Laut Lehr prüft das Hochbauamt zurzeit zwei Möglichkeiten zum Einbau: entweder im Hauptgebäude neben der Verwaltung oder im Gebäudeteil Richtung Weyersbusch. Das Schülercafé soll in der alten Form bestehen bleiben. Mittel aus dem 1000-Schulen-Programm sollen den Bau der Mensa ermöglichen. Personell würde die Hauptschule um 30 Prozent aufgestockt werden; bei den derzeit 43 Kollegen bedeutet dies um drei bis sieben Stellen.

Nach der Entscheidung im Schulausschuss muss sich der Rat mit dem Thema befassen, anschließend berät die Bezirksregierung Köln. "Mit einer Entscheidung rechnen wir im Herbst", sagt Lehr.

(RP)
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