Wermelskirchen Händler schaffen Platz für neue Mode

Wermelskirchen · Vor 14 Jahren wurde der traditionelle Winterschlussverkauf abgeschafft. Aber es gibt ihn noch. Winterware geht in diesen Tagen für kleine Preise über die Theke. Überall in der Innenstadt sind Rabatt-Schilder zu sehen.

 Für Wintermäntel ist die Saison vorbei: Christel Händeler-Omran schafft in ihrem Geschäft mit einer Rabattaktion Platz für die Frühjahrsmode. Für Wintermäntel ist die Saison vorbei: Christel Händeler-Omran schafft in ihrem Geschäft mit einer Rabattaktion Platz für die Frühjahrsmode.

Für Wintermäntel ist die Saison vorbei: Christel Händeler-Omran schafft in ihrem Geschäft mit einer Rabattaktion Platz für die Frühjahrsmode. Für Wintermäntel ist die Saison vorbei: Christel Händeler-Omran schafft in ihrem Geschäft mit einer Rabattaktion Platz für die Frühjahrsmode.

Foto: Theresa Demski/Solveig Pudelski

Das Signalrot ist nicht zu übersehen. Große Plakate, gestaltete Einkaufstüten, ungewöhnliche Werbung: Die Wermelskirchener Einzelhändler gewähren Nachlässe auf ihre Wintermode. "Female" wirbt mit 50 bis 70 Prozent auf Winterkleidung. Der Mitbewerber "Cecil" gleich gegenüber informiert die Kunden mit einem Aufsteller auf der Straße über den gestarteten "Winterschlussverkauf", und auch "Sweetex", "Male", "Tausendschön" und "Händeler" verkaufen ihre Wintermode für kleine Preise. "Die Frühjahrsmode drückt und wir brauchen Platz", erklärt Jörg Michels von "Sweetex".

 Die Händler verpacken ihre Rabattangebote teilweise sehr auffallend.

Die Händler verpacken ihre Rabattangebote teilweise sehr auffallend.

Foto: Solveig Pudelski

Genau für diese Situation, die zum Sommerende ähnlich auftaucht, hatte der Gesetzgeber einst den Winterschlussverkauf ins Leben gerufen. Zweimal im Jahr durften die Händler für jeweils zwölf Tage die Saisonkleidung für deutlich reduzierte Preise anbieten. Lange Schlangen vor Kaufhausketten und eine große Euphorie der Schnäppchenjäger begleiteten die Aktionen in der letzten Januar- und der letzten Juliwoche. 2004 wurde das Gesetz modifiziert: Rabattaktionen sind seitdem nicht mehr reglementiert. "Deswegen gibt es vielerorts das ganze Jahr über reduzierte Ware", sagt Jörg Michels und kritisiert Modelabels, die von ihren Händlern regelmäßige Rabattaktionen sogar verlangen. "Wir haben diese Marken aus dem Sortiment geschmissen", sagt er. Da werde so viel Kleidung in den Markt gepumpt, dass es ständig "Schlussverkäufe" gebe. "Wir versuchen, einen Weg zu finden, von dem Händler und Kunden etwas haben", sagt Michels, "und regeln unsere Rabattaktionen selber". Aktuell verkauft er wie viele seiner Kollegen Wintermode zum reduzierten Preis.

Schnäppchenjäger allerdings gebe es in der Stadt wenig, sind sich alle Wermelskirchener Händler einig. "Unsere Kunden kommen zu uns, weil sie auf der Suche nach einem bestimmten Kleidungsstück und gutem Service sind", sagt Stefan Rojewski, Inhaber der Modehäuser "Male" und "Female". Über einen Rabatt würden sich die Kunden freuen, aber nur selten darauf spekulieren. "Wir haben auch nicht das Gefühl, dass die Kunden einen Winterschlussverkauf erwarten", sagt er. Es gebe das ganze Jahr über Reduzierungen auf Einzelstücke. Der Ausverkauf der Wintermode habe in dieser Saison bereits im Dezember begonnen.

Seitdem gibt es auch bei "Tausendschön" reduzierte Winterware. "Wir können die Wintermode ja nicht wieder einlagern und nächstes Jahr anbieten", sagt Vera Morsches, "also verkaufen wir die Reste zu einem reduzierten Preis." Viele Kundinnen seien allerdings gedanklich bereits im Frühling angekommen. Sie würden ganz gezielt nach Mode für die neue Saison fragen.

Diese Beobachtung macht auch Christel Händeler-Omran. Das Modehaus an der Schillerstraße versucht in diesen Tagen, die neue Mode und die Wintermode unter einen Hut zu bekommen. "Es ist schon viel Neues da", sagt die Geschäftsführerin im Modehaus Händeler. Die Auswahl sei groß, die Frühlingsmode noch in allen Größen verfügbar. Deswegen muss die Winterware raus: Vor allem dicke Jacken sind im Preis deutlich reduziert. "Das sind natürlich Einzelteile", sagt Christel Händeler-Omran, "die es nicht mehr in allen Größen gibt." Schnäppchenjäger entdeckt sie allerdings auch bei sich selten. Die Kleiderschränke seien ja meistens voll, deswegen kämen die Menschen eher mit gezielten Wünschen. Manchmal entdecken sie beim Besuch im Laden dann aber doch eine dicke Jacke für den nächsten Winter und freuen sich über den Rabatt. "Aber wir leben ja nicht vom Schlussverkauf", gibt die Einzelhändlerin zu bedenken.

(RP)
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