Wermelskirchen Gymnasium – Silvesterkracher löst Feuerwehr-Einsatz aus

Wermelskirchen · Im Gebäude wird während der Mathematik-Abiklausuren ein verdächtiger Gegenstand entdeckt. Polizei vermutet "Unruhestifter" – das ist aber falsch.

Im Gebäude wird während der Mathematik-Abiklausuren ein verdächtiger Gegenstand entdeckt. Polizei vermutet "Unruhestifter" — das ist aber falsch.

Der laute Knall eines, wie sich erst später herausstellte, Silvesterkrachers, mit der Zündung verbunden aufsteigender Rauch und ein nicht zuzuordnendes Paket haben am Mittwochmittag während der Mathematik-Abiturklausuren zu einem Feuerwehr- und Polizeieinsatz am Gymnasium geführt. Die Prüfungen mussten aber nicht unterbrochen werden, wie Schulleiterin Marita Bahr gestern auf Anfrage erklärte. "Wir konnten alles sehr schnell aufklären."

Junge Schüler hatten hinter einer Mauer außerhalb des Schulgeländes in der Nähe des Fahrradkellers einen großen Silvesterkracher gezündet. Aufmerksame Anwohner alarmierten sofort die Feuerwehr und die Polizei. Ein "Feuer" wurde nicht entdeckt. "Wir werden diesen Vorfall schulintern klären", kündigt Marita Bahr an. Lob gab's aus ihrem Mund für die Anwohner: "Die Aufmerksamkeit aller Beteiligten war vorbildlich."

Auf dem Weg zum Fahrradkeller entdeckte der Hausmeister aber einen "verdächtigen Gegenstand", so Polizeisprecher Peter Raubuch: Eine Wasserpistole, gefüllt mit einer Flüssigkeit. Der Abzug war mit einem Gummiseil durchgespannt — der Verdacht lag nahe, dass beim Öffnen des Pakets jemand automatisch bespritzt werden sollte. Da es Bedenken ob des Inhalts — Wasser oder Benzin — gab, nahm sich die Polizei des Päckchens an und ließ es durch die Feuerwehr prüfen. Das Ergebnis: Es war Wasser. Raubuchs Einschätzung: "Wir sehen da einen Zusammenhang mit den Abiklausuren. Da wollte jemand Unruhe verbreiten."

Dass dies nicht so war, klärte sich schnell auf. Denn: Das Papp-Paket war ein Überbleibsel der Mottowoche; ein Abiturient hatte es am Mittwoch mitgebracht, um es dem Besitzer nach seiner Klausur zurückzugeben. Es stand auf dem Flur, weil zu den Prüfungen nur für die Klausuren notwendige Utensilien mit in die Klassenräume genommen werden dürfen. Bahr: "Nach der Klausur kam der Schüler ins Sekretariat und fragte, ob jemand wisse, wo sein Paket sei. Da haben wir alle befreiend gelacht." Er bekam sein Paket zurück, das Sekretariat informierte sofort die örtliche Polizei über diesen Zusammenhang.

Bahr: "In beiden Fällen sehen wir keine Versuche, die Mathematik-Prüfungen zu stören." Die laufen trotz Doppel-Jahrgangs reibungslos ab. Heute (Naturwissenschaften) und Montag (Gesellschaftswissenschaften) werden die letzten schriftlichen Klausuren geschrieben, vom 6. bis 10. Mai wird mündlich geprüft. Fürs Kollegium wird das anstrengend: Doppelt so viele Prüfungen stehen an.

Die Mathe-Klausur scheint indes für Zündstoff zu sorgen: Im Internet formiert sich ein Protest, weil die Aufgaben von Grund- und Leistungskurs angeblich fast identisch gewesen seien. Stephan Neuhann, Konferenzvorsitzender am Gymnasium für den Bereich Mathematik: "Ich habe selbst die Prüfungen in einem Leistungskurs begleitet. Es gab keine Proteste und auch keine Probleme." Gestern habe er wohl gehört, dass einige Schüler nicht "ganz zufrieden" gewesen seien. Er halte einen Protest gegen die Mathe-Klausur auch für "vollkommen überzogen": "Der Kontext für die Aufgabenstellung ist immer ähnlich, aber die Aufgabe für Grundkurs-Prüflinge ist deutlich abgespeckt gewesen."

(RP/rl)
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