Wermelskirchen Güntermanns treten aus FDP aus

Wermelskirchen · Anja und Dr. Werner Güntermann haben den Liberalen den Rücken gekehrt und sind jetzt WNKUWG-Mitglieder. Ihre FDP-Ratsmandate wollen sie trotz des vehementen Protestes der Liberalen aber behalten. Die WNKUWG wird so zweitstärkste Fraktion im Rat und bekommt mehr Geld.

 Da waren Anja und Dr. Werner Güntermann noch engagiert mit dabei: Beim Kampf der FDP für den Erhalt der Polizeiwache organisierten sie eine Mahnwache.

Da waren Anja und Dr. Werner Güntermann noch engagiert mit dabei: Beim Kampf der FDP für den Erhalt der Polizeiwache organisierten sie eine Mahnwache.

Foto: Hans Dörner (Archiv)

Anja und Dr. Werner Güntermann sind aus der FDP ausgetreten; auf ihre Ratsmandate wollen sie, obwohl ab sofort Mitglieder bei WNKUWG, aber nicht verzichten. Diese für die Liberalen schlechte Nachricht beschäftigt Partei und Fraktion nachhaltig. Die FDP fordert die Güntermanns auch öffentlich auf, ihre Ratsmandate zurückzugeben. "Das lehnen wir ab", sagt Anja Güntermann im Gespräch mit der BM.

Sie und ihr Mann seien aus persönlichen Gründen aus der FDP ausgeschieden. Sowohl auf Bundes- als auch auf Ortsebene habe sich die FDP so verändert, dass sie ihre politische Heimat dort nicht mehr sähen. Ihre Ratsmandate wollten sie aber nicht zurückgeben, weil sie 2009 schließlich gewählt worden seien und sich immer noch als Liberale verstünden. Ihre Partei sei aber immer mehr vom Liberalismus abgerückt, werfen die Güntermanns der FDP vor.

Rehse ist strahlender Gewinner

Auch seinen Vorsitz im Sozialausschuss hat Werner Güntermann niedergelegt. Dies habe aber nichts mit seinem Ausscheiden aus der FDP zu tun, betont er. Ihm hätten als Sozialausschussvorsitzender die notwendigen Informationsmöglichkeiten in den Senioren- und Behindertenbeiräten gefehlt: "Die beginnen schon um 15 Uhr, und da kann ich nicht ", sagt Güntermann, der nachmittags Lerntherapien für Schüler durchführt.

Vom wichtigsten Informationsfluss habe er sich aber zuletzt auch in der FDP abgekoppelt gefühlt, beklagt er. Traurig sei er darüber, dass es so weit gekommen sei, aber es habe zu viele Dinge in der FDP gegeben, die ihn nachdenklich gestimmt hätten, merkt Güntermann kryptisch an. Und zur Frage des Ratsmandates bekräftigt er: "Ich sehe nicht ein, dass ich mein Ratsmandat abgeben soll, für das ich so hart gekämpft habe", bezieht er sich auf den harten Kommunalwahlkampf 2009.

Strahlender Gewinner bei dem Parteienwechsel ist WNKUWG-Fraktionsvorsitzender Henning Rehse. "Seine" Fraktion hat jetzt elf Sitze statt bisher neun und wird damit hinter der CDU die zweitstärkste Fraktion im Stadtrat. Rehse sagt: Er kenne die Güntermanns schon gut aus der Zusammenarbeit im "Regenbogen" und begrüße es, dass sie sich bei WNKUWG jetzt offensichtlich wohler fühlten als bei der FDP.

"Dicke Luft" herrscht indes bei der FDP nach dem Ausscheiden der Güntermanns. Besonders deutlich wird Fraktionsvorsitzender Jürgen Manderla. Er wirft Dr. Güntermann wörtlich vor, dieser mache jetzt "den Bettvorleger für Rehses WNK". Manderla sagt, er habe wochenlang versucht, den Güntermanns "goldene Brücken zu bauen, um in der FDP zu bleiben. Er vergleiche die Entfremdung der Beiden von der FDP mit einer gescheiterten und schließlich geschiedenen Ehe.

Rehse solle sich aber nicht wundern, wenn sich Dr. Güntermanns politische Halbwertzeit immer weiter verkürze. Güntermann sei schließlich nach seiner Mitgliedschaft in der SPD und dann der FDP mittlerweile schon in seiner dritten Partei angekommen, gibt Manderla zu bedenken. Politische Moral und persönliches Rückgrat erforderten aber von den Güntermanns, ihre schließlich über die FDP gewonnenen Ratsmandate abzugeben, appelliert der Fraktionsvorsitzende.

Doch er sehe mit Horst-Walter Schenk als Ortsvorsitzendem in eine positive Zukunft, sagt Manderla über Güntermanns Nachfolger. Denn auch den Ortsvorsitz hatte Güntermann bereits vor einiger Zeit aufgegeben. Manderla meint, mit Schenk hätten die Liberalen einen "Platzhirsch", der auch in schlechten Zeiten die Partei nicht im Stich lasse.

(RP/rl)
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