Wermelskirchen Grunewalder müssen Kanäle doch prüfen lassen
Wermelskirchen · Henning Köhler ist verärgert. Ein Brief des Städtischen Abwasserbetriebs hat ihm die Laune verdorben. Der 73-Jährige, der seit 40 Jahren in Grunewald wohnt, wird darin erneut aufgefordert, bis spätestens zum 31. August eine Dichtigkeitsbescheinigung über seine Grundstücksentwässerungsanlage vorzulegen. Dazu sei er gemäß der Satzung verpflichtet.
Zum Hintergrund: Seit 15 Jahren gibt es in der westlichen Ortslage Grunewalds einen neuen Abwasserkanal. Erst mit Einführung der Datenübertragung als Kontrolle der Pumpstation war aufgefallen, dass bei Starkregenfällen die Pumpe, die das Abwasser aus den tieferen Lagen zum Hauptkanal befördert, bis zu 24 Stunden läuft, weil zu viel Fremdwasser gepumpt werden muss. Der Abwasserbetrieb ist seit mehr als zwei Jahren auf Fehlersuche. Da der städtische Kanal nicht defekt ist, muss das Wasser also von privaten Grundstücken eingeleitet werden. Nur woher kommt das Wasser? Diese Frage konnte bis heute noch nicht beantwortet werden. Nun müssen die 29 betroffenen Eigentümer nachweisen, dass ihre Entwässerungsanlagen in Ordnung sind — auf eigene Kosten. Eine solche Überprüfung kann bis zu 1000 Euro kosten.
Der Städtische Abwasserbetrieb hat, so steht in dem Schreiben, die Pumpenlaufzeiten von September 2012 bis März 2013 kontinuierlich aufgezeichnet. "Die Überlastung der Pumpstation durch den Zufluss von Fremdwasser hat sich bis heute nicht nachweislich verringert." Daher müssen nun die Eigentümer ihre Kanäle prüfen lassen — für Köhler ist das ein Unding. "Jetzt soll auf diese Weise der ,Schwarze Peter' gefunden werden. Die Kosten werden auf die Bürger abgewälzt, alle werden pauschal verurteilt. Das finde ich unglaublich", sagt der 73-Jährige, der vorerst keine Fachfirma beauftragen wird: "Ich warte noch ab."