Wermelskirchen Grundschule macht Druck bei OGS-Mensa

Wermelskirchen · Die Verantwortlichen der Grundschule in Hünger verliehen ihrer Forderung nach Räumlichkeiten für den Mittagstisch mit einem Aktionstag deutlichen Nachdruck. Bei der Podiumsdiskussion war Stadt nicht vertreten.

Positive Signale vom Grundschulstandort Hünger: Die Wogen scheinen geglättet, der Konfrontationskurs in Sachen Mittagsbetreuung sowie Offene Ganztagsschule (OGS) scheint vorerst gestoppt. So wurde die Podiumsdiskussion am Ende eines "Tages der offenen OGS", zu dem die Verantwortlichen des Standortes Hünger der Gemeinschaftsgrundschule Am Haiderbach eingeladen hatten, zu einer Informationsveranstaltung über den aktuellen Stand der Dinge - auf der Bühne in der Sporthalle fehlten aber Vertreter von Verwaltung und Politik. Letztere mischten sich in Form einiger Fraktionsvertreter ins Publikum, das vor allem aus Grundschuleltern bestand.

"Wir sind keine Wut-, sondern Mut-Bürger. Deshalb kriegen wir so ziemlich alles umgesetzt", blickte Peter Kolitschus im Gespräch mit unserer Zeitung selbstbewusst in die Zukunft. Auf dem Podium hatte der Vorsitzende des Betreuungsvereins der Grundschule Hünger konstatiert: "Wir wissen, was wir tun, und das können wir auch. Es muss schnell gehen, die Frage ist wann. Die Stadtverwaltung ist kurzfristig am Zug, es geht nicht mehr um das Ob, sondern um das Wie!"

Vor der Diskussion habe Bürgermeister Rainer Bleek die Veranstaltung besucht und laut Kolitschus eindeutig signalisiert, dass die Stadtverwaltung den Bedarf der Grundschule für eine Mensa erkannt hätte. Gleiches gelte für die Signale, die aus Gesprächen mit diversen Fraktionsvertretern hervorgegangen seien, sagte der Vorsitzende. Schulleiterin Marion Klein zeigte sich zufrieden: "Ein OGS-Platz ist im Hinblick auf die Entwicklung des Kindes wichtig. Die Nachfrage nach OGS-Plätzen wird weiter steigen."

Mit der Errichtung einer Mensa in Containerbauweise auf der Wiese vor dem Schulgebäude wäre der Verein, der obendrein die Trägerschaft der OGS in Hünger übernehmen will, was aber wohl wenig Aussicht hat, einen Schritt weiter. "Mit der Mensa wäre auch die Deckelung der Stadt auf 45 OGS-Plätze vom Tisch, weil wir in der Mensa theoretisch alle knapp 100 Schüler des Schulstandorts betreuen könnten", unterstrich Kolitschus. Uta Lenz, Vorsitzende der Schulpflegschaft, rückte den Zeitdruck in den Fokus: "Die Errichtung einer Mensa wäre im Sommer wünschenswert. Wird es Herbst oder erst Anfang 2018, können wir bis dahin improvisieren - dieser Zeitraum muss jedoch überschaubar sein."

Als stellvertretende Vorsitzende des Schulvereins meinte Mirjam Rinner: "Hier in Hünger herrscht ein großes Engagement der Eltern, das nicht in Frage gestellt werden darf. An anderen Wermelskirchener Schulen wird viel mehr Geld investiert, wir brauchen nur einen Bruchteil davon."

Nach der Idee der Verantwortlichen soll die Stadt sich an den Kosten für den Mensabau mit einmalig 60.000 Euro beteiligen oder die Mensa für 500 Euro monatlich für zehn Jahre mieten (danach 250 Euro im Monat). Kolitschus, Klein, Lenz und Rinner zeigten sich einig: "Wir wuppen das!"

Den Eltern sitzt die Zeit "im Nacken", wie die Wortmeldungen verdeutlichten. So sagte Nicole Feige: "In Wermelskirchen dauert alles ziemlich lange. Was ist, wenn die Stadt nicht in die Pötte kommt? Wir Eltern machen gerne mehr Druck!" Peter Kolitschus besänftigte: "Die Stadtverwaltung muss bis Ostern eine Lösung vorlegen, sonst sorgen wir dafür, dass etwas passiert."

Der Betreuungsverein kümmert sich seit 30 Jahren um eine Mittagsbetreuung der Kinder, hieß es auf der Veranstaltung. Eine OGS existiert in Hünger seit zwei Jahren. Im aktuellen Schuljahr gibt es in Hünger 45 OGS- und 25 Betreuungskinder - gegessen wird in Gruppen etappenweise in einem für diese Zeit umfunktionierten Klassenzimmer.

60 OGS- und 13 Betreuungskinder werden es in 2017/18 sein. Kolitschus: "Ohne Mensa müssen wir im Sommer 13 Absagen erteilen." Der Vorsitzende bedauerte, dass Gesprächsversuche mit der Stadtverwaltung seit Sommer 2016 nicht fruchteten: "Man hat beschlossen und verkündet, aber aus dieser Situation sind wir jetzt wohl heraus." Ein im Februar verschickter Brief an die Fraktionen und die Aktion "Tag der offenen OGS" habe Bewegung gebracht.

(sng)
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