Wermelskirchen Großes Theater leider nur vor einem kleinem Publikum

Wermelskirchen · Seit mehr als einem Jahr haben die jungen Leute einmal in der Woche für das Stück "Die Outsiders" geprobt. Es ist ein Theaterprojekt, organisiert von der Glanzstoff-Akademie der inklusiven Künste in Wuppertal, der Lebenshilfe Rhein-Wupper, der Kattwinkelschen Fabrik und unterstützt durch die "Aktion Mensch". Die Texte von Sabine Kaminsky sind nach dem Roman von Susan Eloise Hinton entstanden. Improvisierte Szenen und Dialoge wurden bei den Proben in die Handlung aufgenommen. Im kleinen Saal der Katt gab es nur eine kleine Bestuhlung, und nicht alle Plätze waren besetzt. Schade, denn der Einsatz und das Stück hätten mehr Resonanz verdient gehabt. Zehn junge Menschen, mit und ohne Behinderung, spielten engagiert und absolut überzeugend. Es ist kein einfaches und schon gar kein lustiges Stück. Zwei Jugendgangs kämpfen gegeneinander: "Greasers" gegen "Socs". Arm gegen Reich. Mit ganz einfachen Mitteln wurden die Unterschiede deutlich gemacht. Zunächst kamen alle Darsteller in Jeans und weißen T-Shirts in die Halle. Sie gingen herum, bewegten sich immer mehr, und dann verwandelten sie sich. Die eine Hälfte trug Lederjacken, die andere feine Sakkos. Die Unterschiede wurden deutlich, und es gab keine Gemeinsamkeiten. Auch die Annäherung zwischen einem Jungen und einem Mädchen aus den verschiedenen Gangs war zum Scheitern verurteilt. Ablehnung und Hass mündeten in körperlicher Gewalt und schließlich in einen Mord. Unbeabsichtigt und dennoch geschehen. Auf der Flucht kommt durch einen Brand ein weiterer junger Mensch ums Leben. Je ein Opfer bei den "Greasers" und bei den "Socs".

 Arm gegen Reich - ein erbitterter Kampf in der Katt.

Arm gegen Reich - ein erbitterter Kampf in der Katt.

Foto: Jürgen Moll

Ausgleichende Gerechtigkeit? Es folgte ein Finale, eine letzte "große Schlacht", die alles entscheiden sollte und bei der niemand gewinnt. Es wird sich nichts ändern, es bleibt wie es ist, die einen bleiben ganz oben, die anderen ganz unten.

Kein Happy End, keine Lösung, aber ein tolles Theaterstück und tobender Applaus. Immer wieder wurden die Darsteller auf die Bühne geholt, um sie zu feiern. Herrlich ihre strahlenden Gesichter und die sichtbare und spürbare Freude über das Erreichte und Geleistete. Mit Recht - sie können stolz drauf sein.

Und am Ende, als alle die Lederjacken und Sakkos abgelegt hatten, waren alle wieder gleich: einfach nur junge Leute. Ganz besonders beeindruckend war die Leistung der Darsteller mit Behinderung. Eine gute Idee und ein guter Anfang. Ein Traum für inklusives Theater wäre die große Halle der Katt - und dann komplett ausverkauft.

(wsb)
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