Wermelskirchen Große und kleine Abschiede des Jahres

Wermelskirchen · Die Wermelskirchener haben sich vom alten Markt verabschiedet, den neuen aber freudig begrüßt. Sie mussten verdiente Menschen verabschieden. Und weitere Abschiede mit gravierenden Änderungen haben sich angekündigt.

 Abschied muss auch von der Realschulaula für die Theateraufführungen genommen werden. Das PCB belastete Realschulgebäude steht ohnehin vor der Aufgabe.

Abschied muss auch von der Realschulaula für die Theateraufführungen genommen werden. Das PCB belastete Realschulgebäude steht ohnehin vor der Aufgabe.

Foto: Hans Dörner, Udo Teifel, Nico Hertgen (Archiv)

Im ausklingenden Jahr 2012 hieß es für die Wermelskirchener auch, Abschied zu nehmen von Menschen, Institutionen, Örtlichkeiten. Beim Abschied vom alten Markt erinnern sich vor allem die Nostalgiker unter den Dellmännern noch einmal an das Markt-Büdchen, den Kiosk zurück, der jetzt im Freilichtmuseum Lindlar steht. Der weitaus ältere Marktbrunnen, der bei den Bauarbeiten wieder entdeckt und neu ummauert wurde, entschädigt aber die meisten Geschichtsfreunde für das Büdchen, das sich in die neue Optik des Marktes nicht mehr eingefügt hätte.

 Abschied vom alten Markt und von der Baustelle des neuen Marktes. Abschied muss auch von der Realschulaula für die Theateraufführungen genommen werden. Das PCB belastete Realschulgebäude steht ohnehin vor der Aufgabe.

Abschied vom alten Markt und von der Baustelle des neuen Marktes. Abschied muss auch von der Realschulaula für die Theateraufführungen genommen werden. Das PCB belastete Realschulgebäude steht ohnehin vor der Aufgabe.

Foto: Hans Dörner, Udo Teifel, Nico Hertgen (Archiv)

Ein Abschied auf Raten läuft zurzeit vom System der Real- und Hauptschule parallel zu dem eher heute als morgen gewünschten Auszug aus den PCB belasteten Gebäuden der Realschule und der Grundschule Ost. Auf einen Umzugstermin und vor allem auf eine Lösung, wohin der Umzug stattfinden soll, warten vor allem das Realschulkollegium und die -schüler. Der Stadtrat hat zwar in seiner letzten Sitzung im Jahr 2012 entschieden, mögliche Umzugsstandorte untersuchen zu lassen. Ergebnisse soll es aber erst im Mai 2013 dazu geben.

 Die letzten Stunden der Polizeiwache in der Innenstadt scheinen zu nahen, nachdem der Kreis nun den Bau einer Zentralwache "auf der grünen Wiese" ausschreiben will.

Die letzten Stunden der Polizeiwache in der Innenstadt scheinen zu nahen, nachdem der Kreis nun den Bau einer Zentralwache "auf der grünen Wiese" ausschreiben will.

Foto: Hertgen, Nico (hn-)

Beim Kulturverein gibt es 2012 ebenfalls einen Abschied auf Raten vom Theaterprogramm in der Aula der Realschule. Zum ersten Mal heißt es in 2012 "der letzte Vorhang fällt", als der Wegfall der städtischen Zuschüsse für den Kulturverein angekündigt wird. Die Abonnenten erklären sich aber bereit, die Ausfälle durch Mehrzahlung bei den Theaterkarten aufzufangen. Das Aufatmen ist daraufhin beim Kulturverein aber nur von kurzer Dauer.

 Der Vergangenheit gehört der Kindergarten Berliner Straße an, den die evangelische Kirchengemeinde aus Kostengründen schließen musste.

Der Vergangenheit gehört der Kindergarten Berliner Straße an, den die evangelische Kirchengemeinde aus Kostengründen schließen musste.

Foto: Teifel

Eine neuerliche PCB-Messung unter anderem auch in der Aula erbringt erschreckend hohe Werte. Fazit: Der Kulturverein muss seine Spielstätte aufgeben, ein adäquater Ersatz ist in Wermelskirchen nach Meinung des Vorstandes nicht in Sicht. Endgültig Abschied genommen wird im März, der tatsächlich letzte Vorhang fällt zum Ende der Spielzeit 2012/13. Endgültig ist auch der Abschied vom evangelischen Kindergarten Berliner Straße, den sich die Kirchengemeinde nicht mehr leisten kann. Weniger Mitglieder, geringere Kirchensteuern zwingen die evangelische Kirchengemeinde außerdem, das Gemeindehaus Wielstraße aufzugeben. Die Veranstaltungen werden ins Gemeindezentrum am Markt verlegt. Einen mit großem Aufatmen verbundenen Abschied erleben die Menschen in Tente: Endlich ist die Ortsdurchfahrt fertig! Langes Warten an den Ampeln und Dauerstau gehören nun nach 19-monatiger Bauzeit der Vergangenheit an. Nun fließt der Verkehr wieder durch Tente, statt dort regelmäßig zum Stillstand zu kommen.

Der umstrittene Abschied von der Polizeiwache an der Telegrafenstraße scheint 2012 immer konkreter zu werden. Das Land hat sich aus der Planungshoheit zurückgezogen. Und damit ist der Rheinisch-Bergische Kreis wieder am Ruder. Wermelskirchener FDP-Mitglieder versuchen zwar, den neuen Landrat davon zu überzeugen, die Polizeiwache in der Innenstadt zu belassen. Aber auch der neue Landrat bleibt hart und verfolgt die Pläne seines Vorgängers weiter, eine Zentralwache "auf der grünen Wiese" zu bauen.

(RP)
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