Krankenhaus Wermelskirchen Grippe-Welle sorgt derzeit für mehr Probleme als die Corona-Pandemie

Wermelskirchen · Dr. Volker Launhardt, Chefarzt der Inneren Medizin am Krankenhaus Wermelskirchen, gibt Entwarnung, was die aktuelle Belegung von Intensiv-Betten mit Corona-Patienten angeht. Was das Personal derzeit mehr beschäftigt.

Im Krankenhaus Wermelskirchen gibt es zurzeit keine schweren Corona-Fälle und damit auch keine Intensivpatienten..

Im Krankenhaus Wermelskirchen gibt es zurzeit keine schweren Corona-Fälle und damit auch keine Intensivpatienten..

Foto: Arnd Janssen

Die Corona-Lage, das lehren die vergangenen zwei Jahre, wird zum Beginn der kalten Jahreszeit meist deutlich angespannnter. Die Zahlen der Erkrankten nimmt zu. Auch die Belegung von Krankenhausbetten mit Corona-Patienten steigt an. Das ist in diesem Jahr nicht so, das hat zumindest eine Abfrage am Krankenhaus Wermelskirchen ergeben.

Der Chefarzt für Innere Medizin, Volker Launhardt, gibt im Gespräch mit unserer Redaktion Entwarnung. „Eine Verschlimmerung der Lage ist weit und breit nicht erkennbar. Es gibt seit vier Wochen eher eine abnehmende Fallzahl“, sagt Launhardt. Es gebe, zumindest in Wermelskirchen, keine schweren Fälle und damit auch keine Intensivpatienten. „Die klare Botschaft lautet: Es gibt noch Corona-Patienten, aber meist immer noch sehr milde Verläufe“, sagt Launhardt. Auch auf der Normalstation gebe es nur wenige Patienten, allgemein sei es „gut zu beherrschen“, so der Chefarzt. Ein derzeit häufiges Phänomen: Viele Patienten werden nicht wegen einer Corona-Erkrankung eingeliefert. „Es können auch zum Beispiel Unfallpatienten sein, die zufällig positiv auf Corona getestet wurden“, erklärt Launhardt.

Zu Beginn der Woche wurde medial noch vor einem Anstieg der Belegung von Intensivbetten mit Covid-19-Patienten auch im Rheinisch-Bergischen Kreis gewarnt. Ein Blick in die aktuellen Daten des Intensivregisters zeigt aber: Von derzeit 29 verfügbaren Intensivbetten im Kreis sind zwar 25 belegt. Nur vier davon werden allerdings von Corona-Patienten in Anspruch genommen. Die Sieben-Tage-Inzidenz der Neuinfektionen nimmt im Kreis seit Ende Oktober ab. Am Donnerstag vermeldet das Robert-Koch-Institut eine Inzidenz von 296,7, rund 170 Neuinfektionen sind binnen eines Tages dazugekommen. Der Kreis liegt damit im oberen Drittel aller deutschen Stadt- und Landkreise. “Unterm Strich wissen wir aber nicht, was die Zahlen bedeuten“, sagt Launhardt. Nicht nur würden viele Infektion aktuell erst verspätet gemeldet. Dazu würden viele Fälle gar nicht erst dem Gesundheitsamt angezeigt, wenn Erkrankte einen Selbsttest machen, nicht aber einen aussagekräftigeren PCR-Test.

Eine anderen Krankheit bereitet dem Krankenhaus durchaus Probleme: Deutschlandweit fällt die Grippe-Welle dieses Jahr deutlich heftiger aus als noch 2021 und 2020. Auch durch grippale Infekte sei der Krankenstand derzeit höher als in anderen Jahreszeiten. „Im Herbst hat das Personal immer tüchtig zu tun. Es ist Hauptinfektionszeit. Aber wird sind vollumfänglich leistungsfähig“, versichert Volker Launhardt.

Er will nicht darüber spekulieren, ob eine erneute heftige Corona-Welle im kommenden Winter möglich sei, sieht aber entspannt in die Zukunft: „Wir haben keinen besorgniserregenden Zustand, sollten aber weiter vorsichtig mit Corona umgehen.“ Zuletzt plädierte Launhardt im Morgenpost-Interview dafür, eine angstfreie Haltung gegenüber Corona einzunehmen und dem Virus einen ähnlichen Status wie der Influenza einzuräumen.

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