Evangelische Kirchengemeinde Wermelskirchen Gottesdienst unter dem Turm der Stadtkirche

Wermelskirchen · Evangelische Kirchengemeinde Wermelskirchen freut sich über Gesang und Sommeratmosphäre. Die Gottesdienste werden nicht länger per Video übertragen, der Bezirk Hünger stellt seine Gottesdienste weiterhin als Audiodateien zur Verfügung.

 Premiere im Kirchhof: Die Evangelische Kirchengemeinde verlegte den Gottesdienst aus der Stadtkirche unter freien Himmel.

Premiere im Kirchhof: Die Evangelische Kirchengemeinde verlegte den Gottesdienst aus der Stadtkirche unter freien Himmel.

Foto: Theresa Demski

Als Pfarrer Manfred Jetter und Presbyterin Manuela Schulz am Sonntagmorgen auf den Kirchplatz an der Stadtkirche kommen, hat Küster Friedrich Schreiber schon Stühle und Bänke gestellt. Zwischen Kirche und Gemeindehaus ist ein Altar entstanden, die kleine Orgel hat den Weg aus der Kirche auf den Platz gefunden. Der Turm sorgt hier und da für Schatten, wer sich einen Platz in der Sonne suchen will, wird ebenso fündig. „Es ist eine Premiere“, sagt Pfarrer Jetter als die ersten Gemeindeglieder durch das Kirchtor kommen und ihre Karte zur Nachverfolgung ausfüllen. Zum ersten Mal verlegt die Gemeinde ihren Gottesdienst aus der Stadtkirche auf den Kirchhof. „Das bedeutet, dass wir wieder singen dürfen“, sagt Jetter, als der Gottesdienst beginnt. In der Kirche sieht die Landeskirche in Corona-Zeiten noch keinen Gesang vor – unter freiem Himmel, mit Maske, kann gesungen werden.

Das nutzt die Gemeinde gut gelaunt. Noch deuten die Besucherzahlen auf Zurückhaltung hin. „Aber wir glauben, dass wir mit den Gottesdiensten unter freiem Himmel eine gute Möglichkeit gefunden haben, wieder zusammen zu feiern“, sagt Jetter. Seit Himmelfahrt lädt die Evangelische Kirchengemeinde wieder zu Präsenzgottesdiensten ein – bis jetzt nur unter freiem Himmel. Ab Juni sollen auch Gottesdienste wieder in Kirchen gefeiert werden. Allerdings ohne Gemeindegesang. „In Eipringhausen und Tente haben wir schon beschlossen, draußen zu bleiben“, sagt Jetter. Ohnehin wolle die Gemeinde den Sommer nutzen, um häufiger unter freiem Himmel Gottesdienst zu feiern und zu singen. In Corona-Zeiten sind neue Gottesdiensträume entstanden. Seit Sonntag hat auch der Bezirk rund um die Stadtkirche ein Gefühl für den Gottesdienst im Freien bekommen. „Hier reden wir vom Geist und können ihn gleichzeitig spüren, hören und riechen“, erzählt Jetter nach dem Gottesdienst und erinnert an den Geruch von Flieder und den Gesang der Vögel, die den Gottesdienst bereichert haben. Natürlich seien die Kirchen der Gemeinde viel Wert als Gottesdienststätte. „Aber es ist schön, den sakralen Raum auch mal nach draußen zu verlegen“, sagt Jetter, „die Grenzen zwischen Gemeinde und Stadt, zwischen Gottesdienstbesuchern und Spaziergängern verschwimmen.“

So fühlen sich Passanten eingeladen, dazuzukommen. Andreas Pumpa spielt Orgel, Jetter die Trompete, Manuela Schulz und Bahar Hashemi stellen ein neues Bild vor. „Endlich können wir wieder gemeinsam feiern“, sagt Manuela Schulz. Die Gottesdienste werden nicht länger per Video übertragen, der Bezirk Hünger stellt seine Gottesdienste weiterhin als Audiodateien zur Verfügung. In kleinen Schritten kehrt die Gemeinde zur Begegnung zurück.

(resa)
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