Glücksbringer in Wermelskirchen Wem was Glück bringen soll
Wermelskirchen · Armin Laschet hatte bei der Wahl zum CDU-Bundesvorsitzenden die Bergmannsmarke seines Vaters dabei. Wir wollten von Wermelskirchenern wissen, ob sie auch einen Glücksbringer haben.
Bei der Wahl zum neuen Bundesvorsitzenden der CDU hatte NRW-Ministerpräsident Armin Laschet ein wichtiges Utensil dabei: Bei seiner Rede hielt der 59-Jährige die glänzende Bergmannsmarke mit der Nummer 813 seines Vaters Heinz hoch. Dieser hatte die Messingmarke vorab von seinem Schlüsselbund abgenommen und dem Sohn mit den Worten in die Hand gedrückt: „Sag den Leuten, sie können dir vertrauen.“ Sicherlich war es nicht allein die Bergmannsmarke, die Laschet dann zum neuen CDU-Chef gemacht hat, aber als Talisman hat sie ihm offenbar Glück gebracht.
Auch bei Wermelskirchenern spielen Talismane und Glücksbringer im täglichen Leben und vor wichtigen Situationen eine große Rolle. Für Conchita Finken von den Grünen sind die Ohrringe einer Vorfahrin wichtige Begleiter, die ihr sehr am Herzen liegen. „Meine Urgroßmutter hat sie bei der Flucht von Dresden ins Bergische Land getragen“, erzählt sie. „Die Geschichte hat mir meine Omi immer erzählt, wenn sie den Schmuck aus ihrer Schatulle nahm. Schon als kleines Mädchen habe ich gedacht: Wenn diese Ohrringe ihre Trägerin auf so einer gefährlichen Reise beschützen, dann können sie mir auch nur Glück bringen“, verrät Conchita Finken.
Das Geschenk seiner Tochter ist für „Hart aber Fair“-Moderator Frank Plasberg, der in Wermelskirchen aufgewachsen ist, zum Glücksbringer geworden. „Es ist ein ‚Zündschlüssel’ für eine Concorde, weil ich so flugbegeistert bin“, verrät er auf neugierige Nachfrage aus unserer Redaktion. Der „Ignition Key“ des Überschallflugzeugs, das von 1976 bis 2003 in Betrieb war, hat seinen Platz an Plasbergs Schlüsselbund gefunden und ist deshalb immer dabei.
Ohne seinen Schlüsselanhänger, den eine 13 auf Sonnenstrahlen im Hufeisen ziert, verlässt auch Oliver Platt, Fraktionsvorsitzender vom Bürgerforum, nicht das Haus. „Den Anhänger habe ich an der Straße Am Eickerberg gefunden, als ich ungefähr zwölf Jahre alt war“, erinnert sich Oliver Platt. Auf der Rückseite der gefundenen Plakette stand eine Adresse, die er aber erst Jahre später entziffern konnte. „Wir haben eine Bootstour zum Mittelmeer hinunter gemacht, als ich 18 war“, erzählt er. „In Frankreich ist uns auf dem Canal du Midi aufgefallen, dass es eine Adresse aus Béziers ist, die auf der Plakette steht.“ Neugierig machte sich der junge Oliver Platt auf den Weg zu dem angegebenen Haus, „das allerdings am Tag vorher abgebrannt war“, sagt er. „Bis heute weiß ich nicht, wie die Plakette aus Béziers nach Wermelskichen gekommen ist, aber seitdem ist sie mein Glücksbringer.“
Weder Ring, Kette noch Anhänger braucht Wermelskirchens Popsängerin Sihna Maagé, um sich innerlich für einen Auftritt vorzubereiten. „Ich habe eher ein Glücks-Ritual“, gibt sie zu. „Ich meditiere vor wichtigen Terminen. Das bringt mir sehr viel, weil ich sonst eher der wuselige Typ bin. Meditation erdet mich und hilft mir, mich zu fokussieren und bei mir anzukommen. Wenn ich das nicht mache, werde ich eher nervös“, sagt sie lachend.
Einen besonderen „Stein in der Tasche“ braucht auch SPD-Politiker Norbert Galonska nicht, um Glück zu haben. „Ich spreche immer alles mit meiner Ehefrau Waltraud ab und sie hilft mit tatkräftig, bei allem, was ich tue“, verrät er augenzwinkernd. „Von daher brauche ich keinen Talisman – ich habe meine Frau, mit der ich seit 48 Jahren verheiratet bin.“
Auf seinen Ehering, den er seit 13 Jahren trägt, setzt auch CDU-Stadtverbandsvorsitzender Stefan Leßenich. „Ich würde sagen, dass das mein Glücksbringer ist“, sagt er. „In schwierigen Situationen merke ich, dass ich den Ring entweder drehe oder festhalte“, gesteht er. Als Kind habe er allerdings auf sein Teddybärchen gebaut, den er vom Opa geschenkt bekommen hatte. „Der musste damals überall mit hin“, erinnert sich Stefan Leßenich lächelnd. „Ich habe das Bärchen auch heute noch, aber jetzt sitzt es in einem Schrank.“
Eine Erinnerung an seinen ersten Hund, der verstorben ist, bedeutet FDP-Fraktionsvorsitzenden Marco Frommenkord sehr viel. „Ich habe aus einem Teilstück seines Halsbandes ein Armband fertigen lassen“, sagt er. „So ist er gefühlt immer bei mir und bringt mir Glück.“
Das niedliche Geschenk eines Nachbarn hat Bürgermeisterin Marion Lück bei der Kommunalwahl Glück gebracht, obwohl sie eigentlich keinen Talisman hat. „Aber dieses Glücksschweinchen, das ich zur Wahl bekommen habe, steht jetzt jeden Tag in meinem Büro hilfreich zur Seite.“
Auf Glücksbringer oder einen Talisman verzichtet Friedel Burghoff ganz bewusst, wie er sagt: „Wenn ich mal zum Jahresabschluss Horoskope lese und feststelle, was alles nicht stimmt, dann verlasse ich mich lieber auf Gott, den Allmächtigen.“ Der Glaube an Gott ist auch für den CDU-Fraktionsvorsitzenden Michael Schneider das Wichtigste, was ihn durch schwierige Zeiten bringt.