Wermelskirchen Glasverbot – alle feiern viel entspannter

Wermelskirchen · Die junge Frau schaut verdutzt, als der Mann in der schwarzen Kluft an der Sperre auf der Jörgensgasse sie freundlich bittet, mal einen Blick in ihre Umhängetasche werfen zu dürfen. Bereitwillig öffnet sie – und muss hören, dass sie die Wasser-Glasflasche nicht weiter mitführen darf. Umdrehen, austrinken oder den Inhalt ausschütten?

Wermelskirchen: Glasverbot – alle feiern viel entspannter
Foto: Dörner, Hans

Die junge Frau schaut verdutzt, als der Mann in der schwarzen Kluft an der Sperre auf der Jörgensgasse sie freundlich bittet, mal einen Blick in ihre Umhängetasche werfen zu dürfen. Bereitwillig öffnet sie — und muss hören, dass sie die Wasser-Glasflasche nicht weiter mitführen darf. Umdrehen, austrinken oder den Inhalt ausschütten?

Die junge Remscheiderin entscheidet sich fürs Trinken, gibt aber bald auf: Ein Liter Wasser auf Ex, das schafft nicht jeder. Sie wirft die fast volle Glasflasche dann aber bereitwillig in den bereitstehenden Mülleimer. Ihr Freund indes zischt sich den Rest Bier aus seiner Glasflasche weg, ehe sich die beiden ins Matinee-Getümmel auf der Eich stürzen.

Glasverbotszone im "Bermuda-Dreieck". Die Wermelskirchener scheinen darauf vorbereitet. Bei vielen jungen Leuten ist der Rucksack mit alkoholischen Getränken nach wie vor dabei — sie haben ihre alkoholischen Getränke eben umgefüllt in Plastikflaschen oder haben Bierdosen dabei. Kein Problem an den Eingangskontrollen. Nach einem Blick in die Taschen oder Rucksäcken dürfen sie mit Getränken passieren.

"Wir stoßen hier auf ein überaus positives Echo", so ein Mitarbeiter der Wuppertaler Sicherheitsfirma Sopp, die von der Stadt engagiert wurde, um für die Einhaltung des Glasverbots zu sorgen. "Die jungen Leute haben eben alles umgefüllt, nur ganz vereinzelt hat noch jemand eine Glasflasche dabei. Aber die werden bereitwillig abgegeben — nachdem sie geleert wurden. Und die älteren Besucher loben ausdrücklich diesen Schritt."

Eng ist es in der Jörgensgasse. Die drei Sicherheitsleute müssen auch immer mal wieder den Durchschlupf vom Stadtpark aus kontrollieren — "hier versuchen immer wieder junge Leute durchzuhuschen. Aber Anwohner informieren uns."

Die Stadt ist zufrieden. "Es läuft super. Wir sind mit der Sicherheitsfirma absolut zufrieden", meinte gestern Nachmittag Beigeordneter Jürgen Graef. Im "Bermuda-Dreieck" sei alles entspannt. "Die Glasverbotszone war die richtig Entscheidung", meint er im Beisein von Jürgen Hemmerich und Paul Engelbracht (Ordnungsamt). Die drei Männer beobachteten gestern das Geschehen. Auch die Präsenz der uniformierten Sicherheitsleute auf der Kirmes wirke positiv: "Es ist ruhig", so Graef am späten Nachmittag. "Mir sagte auch die Polizei, dass sie noch nie so eine entspannte Matinee erlebt hätte."

Dass Anwohner begeistert sind von der Glasverbot-Entscheidung, erlebten die Sicherheitsleute an der Kontrollstelle Eich: "Eine ältere Dame hat uns Kaffee und Plätzchen vorbeigebracht. Einfach toll, oder?"

(RP/rl)
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