Wermelskirchen "Giftliste ist phantasielos"

Wermelskirchen · WiW-Vorsitzender Frank von Juterzenka kritisiert das Vorgehen das Stadt – und den Plan, die Stelle des Citymanagers ersatzlos zu streichen. "Dann ist die weitere Arbeit von WiW infrage gestellt."

"Wenn die Stelle des Citymanagers Maximilian Fresen nicht wieder besetzt wird, ist die Arbeit von WiW-Marketing für diese Stadt infrage gestellt": So klare Worte fand gestern der neue Vorsitzende Frank von Juterzenka. Er hat den erweiterten WiW-Vorstand für den 20. Oktober turnusgemäß zur Sitzung eingeladen – brisantester Punkt: Die Zukunft von WiW.

Im Rahmen der "Giftliste" steht auch die Stelle wie auch der Zuschuss für WiW zur Disposition. Die Stadt erhofft, knapp 500 000 Euro bis 2017 einsparen zu können.

Der Citymanager sei der "rote Faden" – er sei ganztags im Einsatz, immer Ansprechpartner. "Es gibt eine Teilzeitkraft. Außerdem meinen Stellvertreter und mich mit je 6,5 Stunden. Wenn Fresen geht, kann der Laden geschlossen werden", so von Juterzenka. Fresens letzter Arbeitstag sei im April 2012 – danach feiere er seine "1000 Überstunden ab und nimmt seinen Resturlaub". Deshalb habe er bereits an Rat und Verwaltung die Forderung gestellt, die Stelle neu zu besetzen.

Á la carte, Vortragsreihe, das Fest, Zählscheinaktion, Nikolausmarkt, die interne Organisation der Arbeitskreise, zuletzt der Fashion-Tag – dieses und vieles mehr könne nicht administrativ von "Nebenbei-Kräften" erledigt werden. "WiW hält allein durch die Zählscheinaktion jedes Jahr 15 Millionen Euro an Kaufkraft in Wermelskirchen – soll dieser Betrag etwa wegfallen?"

Kein Hinweis auf Nachteile

Juterzenka kritisiert, dass die Stadtverwaltung gerade die öffentlichkeitswirksame Stelle ersatzlos streichen will. "In der Giftliste gibt es bei allen Kurzbeschreibungen auch einen Hinweis auf die Auswirkungen – nur bei uns wird nicht auf Probleme, Risiken und Nachteile hingewiesen. Warum?", fragte er rhetorisch.

Dass der Bürgermeister ihm im Gespräch keine Lösungsmöglichkeit aufgezeigt habe, enttäusche ihn, so Juterzenka gestern. "Die Stadt hat das Veranstaltungsmanagement an WiW abgegeben – und streicht jetzt dies öffentlichkeitswirksame Stelle. Als wenn es im Rathaus bei den vielen Beschäftigten keine Lösung gebe." Er kritisiert die "Giftliste" als phantasielos: "Hier wird Leistung gekürzt, was völlig falsch ist. Prozesse müssen optimiert werden. Nur so erreicht man etwas." Er wirft der Stadt vor, dass die Prozessanalyse völlig fehle.

Bürgermeister Eric Weik erklärte gestern, dass er sich über das Thema erst mit dem Vorsitzenden unterhalten wolle. Er stellte aber klar: Auch für die Fresen-Stelle gelte eine zwölfmonatige Wiederbesetzungssperre. Er sieht aber für WiW eine Lösung: "Ich glaube, Herr von Juterzenka und ich werden das hinkriegen."

Angesichts der allgemeinen Spardebatte forderte er auf, nicht nur schwarz-weiß zu denken: Ja zum Sparen, aber nicht bei mir selbst. "Jeder sollte bereit sein, auch andere Lösungen mit zu suchen und auch unbequeme mit zu tragen."

(RP)
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