Entsetzen bei Stadt und Stadtmarketingverein Gewerkschaft Verdi kippt den verkaufsoffenen Sonntag in Wermelskirchen

Wermelskirchen · Darauf haben sich Stadt, Handel und Bürger gefreut: Neben Kirmes und Krammarkt auch mit der Familie sonntags durch die Geschäfte zu bummeln. Daraus wird zu nichts. Das Oberverwaltungsgericht hat einer Klage der Gewerkschaft Recht gegeben.

 Ach, was wäre das schön gewesen: eine volle Innenstadt am verkaufsoffenen Sonntag.

Ach, was wäre das schön gewesen: eine volle Innenstadt am verkaufsoffenen Sonntag.

Foto: Moll, Jürgen (jumo)

Das ist der Hammer: Die Gewerkschaft Verdi sorgt dafür, dass der verkaufsoffene Sonntag in Wermelskirchen, eingebunden in die Traditionsveranstaltung Herbstkirmes, nicht stattfinden kann. Die Gewerkschaft hatte gegen den verkaufsoffenen Sonntag beim Oberverwaltungsgericht Köln geklagt. Nach Informationen der Redaktion soll die Klage am Donnerstagabend gegen 20.15 Uhr beim Gericht eingereicht worden sein; die Stadtverwaltung wurde am Freitag gegen 11 Uhr darüber informiert und erhielt eine Frist bis 14 Uhr, um darauf zu reagieren. Um 13.59 Uhr, so der Beigeordnete Stefan Görnert, sei das Fax mit dem Widerspruch rausgegangen. Ohne Erfolg. Am Freitag gegen 18.15 Uhr erreichte die Stadt der Anruf des zuständigen Richters, der den Widerspruch zurückwies.

Der verkaufsoffene Sonntag gehörte immer zur Herbstkirmes und war nie in Frage gestellt worden. Auch nicht von Verdi. Pandemiebedingt findet die Herbstkirmes 2021 im September statt. Es hatte laut dem Ersten Beigeordneten Stefan Görnert im Vorfeld der Herbstkirmes-Planungen eine Anhörung gegeben. „In diesem Verfahren haben wir die Verlegung des verkaufsoffenen Sonntags begründet. Damals gab es keine Rückmeldung von Verdi, dass man dagegen Einwände hat“, so Görnert.

Entsprechend wurde dann in einer Dringlichkeitsentscheidung von der Stadt eine ordnungsbehördliche Verfügung erlassen, damit der verkaufsoffene Sonntag stattfinden kann. Dagegen ist Verdi nun vorgegangen und hat beim Oberverwaltungsgericht in Köln Recht bekommen. Görnert am Freitagabend: „Wir sehen uns außerstande, da jetzt noch gegen vorzugehen.“ Man habe die städtische Rechtsauffassung dazu vorgebracht, aber kein Gehör gefunden, sagte Görnert. „Damit muss der verkaufsoffene Sonntag ausfallen.“

Entsetzen auch beim Stadtmarketingverein WiW. Vorsitzender André Frowein: „Dieses Vorgehen, so kurz vor Toresschluss, damit niemand reagieren kann, ist eine bodenlose Frechheit. Das ist dreist und frech.“ Es sei bekannt, dass der verkaufsoffene Sonntag in eine Traditionsveranstaltung eingebunden ist. „Er gehört zur Kirmes und zum Krammarkt.“ Nach eineinhalb schwierigen Corona-Jahren den Sonntag zu kippen, sei für die Stadt, ihre Bürger wie auch die Händler bitter. Seiner Ansicht nach habe das System – „die Klage ist so spät eingereicht worden, dass wir, also die Stadt und WiW, nicht umfassend reagieren konnten“, so Frowein.

Dabei hätten sich alle Händler auf diesen verkaufsoffenen Sonntag gefreut. Es waren viele Aktionen geplant, zum Beispiel ein Buch-Flohmarkt, auch auswärtige Gastronomie wollte kommen. „Was wird nur jetzt mit den ganzen Waren?“

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