Wermelskirchen Getreide wird knapp

Wermelskirchen · Die extreme Kälte Anfang Februar hat den Landwirten zugesetzt. Große Teile des Wintergetreides sind schlichtweg erfroren, sagt Landwirt Torsten Mühlinghaus. Das Hauptproblem war nicht die Kälte – es fehlte der Schnee.

 Landwirt Torsten Mühlinghaus rechnet mit Ertragseinbußen. "Die Ernte wird knapp", sagt er.

Landwirt Torsten Mühlinghaus rechnet mit Ertragseinbußen. "Die Ernte wird knapp", sagt er.

Foto: Jürgen Moll

Die extreme Kälte Anfang Februar hat den Landwirten zugesetzt. Große Teile des Wintergetreides sind schlichtweg erfroren, sagt Landwirt Torsten Mühlinghaus. Das Hauptproblem war nicht die Kälte — es fehlte der Schnee.

Bis Ende Januar war Torsten Mühlinghaus beim Blick auf die Wettervorhersage noch entspannt. Draußen war es relativ mild, nur wenig Schnee. Doch dann kam die Kältewelle mit extremen Temperaturen, teilweise im deutlichen zweistelligen Minusbereich. Der Landwirt musste mit ansehen, wie große Teile seines Wintergetreides schlichtweg erfroren.

Auf einer Fläche von zehn Hektar (100 000 Quadratmeter) hatte Mühlinghaus Winterweizen gesät — "fast alles ist eingegangen, nur ein paar Halme sind übrig geblieben", erzählt der Landwirt im Gespräch mit der BM. "Das war ein Totalausfall, eine absolute Katastrophe. So etwas habe ich noch nie erlebt." Im Bergischen Land, speziell Wermelskirchen, Remscheid und Radevormwald, seien mindestens 50 Prozent des Wintergetreides erfroren, schätzt der Landwirt.

"Bei Temperaturen von minus 18 Grad wird es für die Pflanzen kritisch — in Wermelskirchen waren wir genau an dieser Grenze", sagt Mühlinghaus. Bereits ein paar Grad können darüber entscheiden, ob das Getreide Schaden nimmt oder nicht. Beispiel: In Leverkusen sei es immer etwas wärmer, da sei es nicht so problematisch gewesen.

Mühlinghaus musste nach der Kältewelle reagieren, er musste auf einer großen Fläche bereits Sommergetreide, Ackergras und Silomais nachsäen. Dabei seien die Temperaturen von bis zu minus 18 Grad gar nicht mal das Hauptproblem gewesen. "Es fehlte der Schnee", erklärt der Landwirt.

Denn: Schnee halte die Kälte vom Boden fern; bereits eine Schneedecke von fünf Zentimetern mache einen Temperaturunterschied von zehn Grad im Boden aus. "Die Pflanzen wären mit diesen Temperaturen klargekommen und nicht erfroren", sagt der Landwirt. Selbst große Schneemassen seien für die Pflanzen nicht problematisch. "Schnee dient als Isolierung, und die ist gut für die Pflanzen. Schnee macht nur den Menschen mehr Arbeit."

Torsten Mühlingshaus' Prognose für die Ernte in diesem Jahr sieht nicht sehr gut aus. Er befürchtet erhebliche Ertragseinbußen. "Vor allem Getreide und Stroh werden knapp beziehungsweise sehr teuer", betont der Landwirt. Und die Nachfrage bleibe hoch, hat er festgestellt. Und da auch aus der letzten Ernte vor allem beim Stroh keine oder nur sehr geringe Vorräte verfügbar sind, "werden die Preise auf einem hohen Niveau bleiben".

April-Wetter ist gutes Wetter

Nach der extremen Kältewelle Anfang Februar hat sich die Lage laut Mühlinghaus mittlerweile wieder beruhigt. In den vergangenen Wochen wurde es wärmer und es blieb recht trocken. Das typische April-Wetter sei für Landwirte übrigens ein gutes Wetter. "Der Regen ist für das Pflanzenwachstum eher von Vorteil. Außerdem ist es gut, dass es zurzeit noch nicht so extrem warm ist", betont der Landwirt.

(RP/rl)
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