Wermelskirchen Gesprächsbedarf nach Evakuierung

Wermelskirchen · 20 Stunden nach der Evakuierung von Gymnasium und Berufskolleg hat Dienstag die erste Nachbereitung dieses Tages an beiden Schulen stattgefunden. Der Schulbetrieb war am Montag eingestellt und die Schulen nach der Räumung sofort geschlossen worden, weil ein 18-jähriger Berufsschüler im Internet eine Gewalttat ankündigte.

Wermelskirchen: Gesprächsbedarf nach Evakuierung
Foto: Teifel

Sylvia Wimmershoff (Berufskolleg): "Die Lehrer haben mit den Klassen über den Tag gesprochen. Ziel war, Schülern ihre Ängste zu nehmen." Ihr Eindruck: "Das Gesprächsangebot ist gut angenommen worden."

 Sylvia Wimmershoff (Berufskolleg): "Das Gesprächsangebot ist gut angenommen worden."

Sylvia Wimmershoff (Berufskolleg): "Das Gesprächsangebot ist gut angenommen worden."

Foto: Teifel

Die Nachbereitung erfolgte am Berufskolleg in mehreren Ebenen. So wurde zuerst im engeren "Krisenstab" der Schule ein Rückblick gehalten. "Die Räumung erfolgte reibungslos. Es geschah zügig und nicht unter Zeitdruck", so die Schulleiterin. In weniger als zehn Minuten sei die Schule leer gewesen. Die Evakuierung sei, so erklärte sie gestern, in Absprache mit der Polizei erfolgt.

Das Lehrerkollegium sei auf den neusten Stand gebracht worden. Die Pädagogen seien dann in die Klassen gegangen, um die Emotionen der Schüler aufzunehmen. Sie habe auch mit einigen Schülern persönlich gesprochen. Nun steht noch ein Nachgespräch mit Polizei und dem Gymnasium an. "Mit dem Gymnasium erfolgte eine höchstmögliche Absprache. Das war gut so."

Mit den Sicherheitsbeauftragten (Hausmeister und drei Lehrern), die sie beraten, wird Wimmershoff über Möglichkeiten sprechen, Krisenabläufe zu verbessern: "Wir waren nicht schlecht vorbereitet auf die Räumung", so ihr Fazit.

Marita Bahr (Gymnasium) würdigte das vorbildliche Verhalten der Schülerin, die den Eintrag im Internet gefunden hatte. "Es ist wichtig, dass Schüler Vertrauen haben und sich an die ihnen bekannten Stellen in der Schule wenden, wenn solche Äußerungen bekannt werden." Diese Kultur sei am Gymnasium in den letzten Jahren entwickelt worden. Das sei schon toll.

Krisenplan wird aktualisiert

Sie habe an beiden Tagen im Kontakt mit der Schulpflegschaftsvorsitzenden gestanden; in einem Schreiben an die Schüler, das von den Lehrern in den Klassen kommuniziert wurde, habe sie deutlich gemacht, dass jegliche Gefährdung nun ausgeschlossen sei. Auch das Kollegium sei detailliert informiert worden; in der Lehrerkonferenz wird das Geschehen aber noch einmal thematisiert. Auch die Aktualisierung des Krisenplans steht auf der Tagesordnung. Frau Bahr lobte die hervorragende Zusammenarbeit mit dem Berufskolleg.

Die Polizei ermittelt derzeit gegen den 18-Jährigen wegen "Störung des öffentlichen Friedens durch Androhung von Straftaten". Das Ermittlungsergebnis geht dann an die Staatsanwaltschaft. Der Schüler befindet sich derzeit in ärztlicher Betreuung.

(RP)
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