Wermelskirchen Geschichten vom "Opel Kapitän"

Wermelskirchen · Der "Herr Generaldirektor" oder der "Herr Doktor" fuhren einen Opel-Kapitän. Ein bisschen Kleingeld musste schon vorhanden sein, um in den 50er Jahren eine große Opel-Limousine zu fahren. Kaum vorstellbar, dass die Rüsselsheimer damals mehr Sechszylinder verkauften als Mercedes.

 Silvia und Uwe Karbowietzky aus Solingen kamen mit ihrem schwarzen Opel Kapitän zum Treffen nach Wermelskirchen.

Silvia und Uwe Karbowietzky aus Solingen kamen mit ihrem schwarzen Opel Kapitän zum Treffen nach Wermelskirchen.

Foto: Jürgen Moll

Heute ist der Opel-Kapitän ein gesuchter Oldtimer. "In Europa gehören etwa 2000 Mitglieder zur Familie", sagte Organisator Jan Vetter. Der Lenneper fährt einen 57er Kapitän mit einer 2,5-Liter-Maschine und 75 PS. "Du bist doch die Hinterachse!", ruft Rainer Keil über den Parkplatz am Hotel zur Eich, als er Vetter erkennt. Viele Opelfans kennen sich durch die Ersatzteilsuche, bei der sich die Mitglieder der "Alt-Opel-IG" helfen. So sind Gummidichtungen und Chromteile fast nicht mehr zu bekommen. Und zu jedem Auto gibt es eine Geschichte.

Der weinrote war ein Behördenfahrzeug in Portugal und der hellblaue "Rechtslenker" fuhr einmal in Südafrika. Der Opel von Michael Scharpf aus Bad Wörishofen hat erst 140 000 Kilometer gelaufen. "Der hat 20 Jahre rumgestanden", sagte Scharpf und erklärte gerne die vielen Besonderheiten. Mit einem Fußpedal, links neben der Kupplung, wird das Fernlicht bedient und die Scheibenwischer arbeiten Drehzahl abhängig. Sechs Personen finden auf den beiden weichen Sitzbänken Platz und mit den kleinen, ausstellbaren Dreieckfenstern an allen Türen klappt die Belüftung ganz hervorragend. Der schwarze Kapitän von Uwe und Silvia Karbowietzky hatte in all den Jahren lediglich vier Besitzer und das Auto war immer in Solingen angemeldet.

Wunderbar stilecht gekleidet erschienen die beiden zur Ausfahrt. Nach Schloss Burg, zur Müngstener Brücke und eine Pause beim "Eierkaal". Dazwischen immer wieder fachsimpeln. "Wo hast du den Stoff für die Sitze her?" oder "Wie dichtet man die Frontscheibe ab?".

Am Sonntag ging es zum Oldtimertreff an den Bahnhof in Hilgen und zurück nach Hause. Für einige ein weiter Weg. Nach Bayern, in das Allgäu und sogar nach Österreich. Und wenn es eben möglich ist über die Landstraßen. Ruhig und gemütlich reisen ist mit den Oldtimern angesagt. Vielleicht klingt aus dem Mono-Radio Hans Albers Stimme mit dem Lied: "Nimm mich mit Kapitän auf die Reise".

(RP)
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