Gesamtschule Wermelskirchen Hausaufgaben nicht gemacht – Sechs, setzen!
Meinung | Wermelskirchen · Am Montag, 18. September, steht im Stadtrat die Entscheidung zur dauerhaften Zügigkeit der neuen Gesamtschule an. Im Vorfeld der Sitzung hat die Debatte Fahrt aufgenommen.
Als wäre es eine Entscheidung von untergeordneter Tragweite gab der Schulausschuss eine Beschlussempfehlung an den Stadtrat für eine fünfzügige Gesamtschule ab. Zwar konnten Grüne und FDP ihren Antrag für eine Sechszügigkeit mit Wortbeiträgen vertreten – aber sie redeten gegen eine Wand.
Um dem Thema eine möglichst breite Stimmenmehrheit zu ermöglichen, wäre eine Vertagung der Beschlussempfehlung der bessere Weg gewesen – in anderen Fällen greift die Kommunalpolitik gerne zu diesem Mittel.
Dieser stoischen Gelassenheit folgte die Retourkutsche: Eltern gehen auf die Barrikaden. Die Schulpflegschaft der Gemeinschaftsgrundschule Am Haiderbach startete eine Unterschriftensammlung, um ihrer Forderung nach einer Sechszügigkeit Nachdruck zu verleihen, die der Gesamtschule wendete sich mit einem Offenen Brief an Politik und Öffentlichkeit.
Sogar eine ehemalige Lehrerin, die für ihr Engagement für die Bildung von Kindern und Jugendlichen bekannt ist, meldete sich mit deutlicher Ansage pro Sechszügigkeit. Schulpolitik hat in Wermelskirchen schon immer die Gemüter bewegt – allein das dokumentiert die Tragweite der abschließenden Entscheidung, die der Stadtrat zu treffen hat.
Nun fordert der Schulausschuss-Vorsitzende Jochen Bilstein (SPD) in einem Offenen Brief die Verwaltung zu einer klaren Aussage im Sinne einer ausschließlich möglichen Fünfzügigkeit auf. Aber: Auch wenn die Stadtverwaltung mit Wissen und Fakten einen Teil zur Entscheidungsfindung beiträgt, bleibt die Politik am Drücker. Die Kommunalpolitiker sind die Entscheider, die festlegen, wie die Verwaltung zu agieren hat – und das ist auch gut so. Nicht gut ist, wenn sich Politik und Verwaltung für unbeliebte Entscheidungen den schwarzen Peter gegenseitig zuschieben.
Darauf, dass die Entscheidung in der Hand der Politik liegt, hatte der Erste Beigeordnete Stefan Görnert im Schulausschuss hingewiesen. Genau so ist es. Der Beschlussvorschlag der Verwaltung für eine Fünfzügigkeit sei laut Görnert, der ebenso auf Zeitdruck verwiesen hatte, auf Basis der bisherigen Entscheidungen entstanden. Die Verwaltung brauche einen Beschluss – egal, welcher Art – um arbeiten zu können. Damit hat sich die Stadtverwaltung genug geäußert. Wer jetzt noch Statements von der Verwaltung braucht, hat in den vergangenen Wochen seine Hausaufgaben nicht gemacht – Sechs, setzen!