Wermelskirchen Gemeinde setzt sich weiter für Mehmet Duda ein

Wermelskirchen · Die Situation der Familie Duda lässt viele Mitglieder der Evangelischen Kirchengemeinde Hilgen-Neuenhaus auch weiterhin schlecht schlafen. "Mit Erschrecken mussten wir erleben, wie Menschen aufgrund ihrer Nationalität in Deutschland in Angst und Sorge leben müssen", sagte die Vorsitzende des Presbyteriums, Dorothea Hoffrogge, gestern in der Gemeindeversammlung.

In ihrem Bericht nahm das Geschehen um die Familie Duda einen großen Platz ein. Seit der nächtlichen Abschiebung des Vaters und seines Bruders Jeton mit dessen sechsjähriger Tochter erlebe die Gemeinde die Familie Duda als eine "zerrissene Familie": Das Einkommen des Vaters fehle, er sei über die gesamte Angelegenheit erkrankt und könne im Kosovo kein Geld verdienen. Die Kinder seien durch diese Situation "zutiefst verunsichert und verletzt", sagte Hoffrogge.

Doch die Gemeinde gebe nicht auf. Zumal die Abschiebungskosten in Höhe von bis zu 10 000 Euro laut Hoffrogge der Familie in Rechnung gestellt werden. Gemäß dem Finanzbericht der Gemeinde, der für 2012 ein ausgeglichenes Ergebnis ausweist, sind für 2013 etwa 10 000 Euro für die Familie Duda vorgesehen. Seit 1. Juli 2013 findet eine regelmäßige Mahnwache vor dem Rathaus statt, die von den Grünen, der Hauptschule und der Gemeinde organisiert werde. Die Mahnwache werde durchgehend gut besucht. Am kommenden Mittwoch wird ein Gespräch über die Familie Duda bei dem zuständigen Dezernenten des Rheinisch-Bergischen Kreises stattfinden. Dorothea Hoffrogge hofft, dass dieser Termin Positives bewirkt. Die landeskirchlichen Vertreter hätten ebenso Kontakte zu wichtigen Gremien und unterstützten die Gemeinde sehr. Es sei die Aufgabe der Kirche, Fürsprecher für diese Menschen zu sein.

Das geht selbstredend umso besser, wenn die Gemeinden auch zahlenmäßig stark sind. Demzufolge beschäftigt sich die Gemeinde auch mit dem Thema "Hereinspaziert — Wachsen gegen den Trend". Martin Kaminsky vom Amt für Gemeindeentwicklung und missionarische Dienste in Wuppertal möchte nicht, dass Gemeinden zum "Kuscheltrupp für Intellektuelle" verkommen. Er nannte die Termine dreier Workshops mit praktischen Übungen, die das Reden über den Glauben zum Inhalt haben. Zuerst werden folgende Fragen behandelt: Wie bringe ich meinen Glauben zum Ausdruck? Wie rede ich darüber? An welcher Stelle möchte ich über meinen Glauben sprechen? Der zweite Workshop packt Fragen an wie: Was macht einen Gottesdienst aus? Welche Elemente sprechen mich an? Was könnten wir mal ausprobieren? Die Öffentlichkeitsarbeit als vertrauensbildende Maßnahme wird im dritten Workshop im Mittelpunkt stehen. Dabei soll auch die Arbeit mit sozialen Medien des Internets angesprochen werden.

(bege)
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